Airframe
ich.«
»Das ist natürlich Unsinn, aber Edgarton ist an die Decke gegangen. Er ist sehr wütend. Erst diese beiden Vorfälle mit der N-22 und jetzt das. Er hat Angst, daß die Presse uns in die Pfanne haut. Und er traut Benson und seinen PR-Leuten nicht zu, daß sie diese Sache in den Griff bekommen.«
Bill Benson war einer der Norton-Veteranen; er war schon seit der Zeit, als die Firma noch von Militäraufträgen lebte, für die Medienarbeit zuständig, und er sagte der Presse kein Wort. Reizbar und barsch wie er war, hatte er sich nie an die Welt nach Watergate gewöhnt, in der Journalisten Berühmtheiten waren, die Regierungen zu Fall bringen konnten. Bills Fehden mit Reportern waren legendär.
»Dieses Fax könnte die Presse auf den Plan rufen, Casey. Vor allem Reporter, die nicht wissen, was für ein Sauhaufen die JAA ist. Und seien wir doch ehrlich, die Reporter wollen nicht mit unseren Presseheinis reden. Sie wollen einen Manager der Firma. Deshalb wünscht Hal, daß alle Anfragen wegen der JAA zu Ihnen durchgestellt werden.«
»Zu mir«, sagte sie und dachte: Vergiß es. Sie hatte bereits eine Aufgabe. »Benson wird nicht sehr glücklich sein, wenn Sie das tun …«
»Hal hat persönlich mit ihm gesprochen. Benson ist einverstanden.«
»Sind Sie sicher?«
»Und ich glaube«, fuhr Marder fort, »wir sollten eine anständige Pressemappe über die N-22 vorbereiten. Nicht den üblichen PR-Unsinn. Hal meinte, Sie sollten eine umfassende Dokumentation zusammenstellen, die dieses JAA-Zeug widerlegt - Sie wissen schon, Betriebsstunden, Sicherheitsstandard, Daten über Zuverlässigkeit beim Start, und so weiter.«
»Okay …« Das würde eine Menge Arbeit werden, und…
»Ich habe Hal gesagt, daß Sie sehr viel zu tun haben und daß dies noch eine zusätzliche Belastung bedeutet«, sagte Marder. »Er hat einer Erhöhung Ihrer IC um zwei Punkte zugestimmt.«
Incentive Compensation, der Leistungszuschlag der Firma, machte einen großen Teil des Gehalts jedes Managers aus. Eine Erhöhung um zwei Punkte würde für Casey eine beträchtliche Summe bedeuten.
»Okay«, sagte sie.
»Die Sache ist die«, sagte Marder, »daß wir eine gute Antwort auf dieses Fax haben - eine stichhaltige Antwort. Und Hal will, daß die an die Öffentlichkeit kommt. Kann ich mich dabei auf Sie verlassen?«
»Natürlich.«
»Danke, Casey«, sagte Marder. Und dann ging er die letzten Stufen hinauf in das Konferenzzimmer.
Richman war bereits da, adrett in Sportsakko und Krawatte. Casey setzte sich leise auf einen Stuhl. Marder legte sofort los; er schwenkte das JAA-Fax und haderte mit den Ingenieuren. »Sie haben vermutlich bereits gesehen, daß die JAA ein Spiel mit uns spielt. Perfekt getimt, um das China-Geschäft zu torpedieren. Aber wenn Sie das Memo gelesen haben, wissen Sie, daß es nur um das Triebwerk in Miami geht und nicht um TransPacific. Wenigstens noch nicht…«
Casey versuchte sich zu konzentrieren, aber sie war abgelenkt, denn sie rechnete sich gerade aus, was diese Erhöhung des IC bedeuten würde. Zwei Punkte mehr waren - sie überschlug es im Kopf - ungefähr so viel wie eine zwanzigprozentige Gehaltserhöhung. Mein Gott, dachte sie. Zwanzig Prozent! Sie konnte Alison in eine Privatschule schicken. Und sie konnten an einem schönen Ort Urlaub machen, in Hawaii oder sonstwo. Sie würden in einem chicen Hotel wohnen. Und nächstes Jahr in ein größeres Haus ziehen, mit einem großen Garten, damit Alison herumtoben konnte, und …
Jeder am Tisch starrte sie an.
Marder sagte: »Casey? Der DFDR? Wann können wir mit den Daten rechnen?«
»’tschuldigung«, sagte sie. »Ich habe heute morgen mit Rob gesprochen. Die Kalibrierung kommt nur langsam voran. Morgen weiß er mehr.«
»Okay. Struktur?«
Doherty begann mit seiner kummervoll monotonen Stimme. »John, das ist sehr schwierig, wirklich sehr schwierig. Wir haben an der zweiten Innenslat einen schlechten Haltestift entdeckt. Es ist eine Imitation und …«
»Das prüfen wir beim Testflug«, unterbrach ihn Marder. »Hydraulik?«
»Noch beim Testen, aber bis jetzt alles in Ordnung. Stahlkabel sind gemäß Spezifikationen verlegt.«
»Wann werden Sie fertig?«
»Heute am Ende der ersten Schicht.«
»Elektrik?«
»Wir haben die Hauptleitungsstränge überprüft. Bis jetzt noch nichts. Ich glaube, wir sollten einen CET der gesamten Maschine ansetzen«, sagte Ron.
»Einverstanden. Können wir ihn über Nacht laufen lassen, um Zeit zu sparen?«
Ron zuckte
Weitere Kostenlose Bücher