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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Stewardeß nahm Tickets entgegen.
    »Stop«, sagte sie.
    Er drückte ein paar Knöpfe, das Band lief wieder mit normaler Geschwindigkeit. »Ist das der Teil, den Sie wollen?«
    »Ja.«
    Sie sah, wie die Frau mit dem Baby im Arm die Rampe zum Flugzeug entlangging. Dann kam ein Schnitt, und der Bildschirm zeigte ein schlafendes Baby auf dem Schoß der Frau. Die Kamera schwenkte hoch und zeigte die Frau, die übertrieben gähnte. Sie waren im Flugzeug, während des Flugs, in der Kabine brannte die Nachtbeleuchtung, die Fenster im Hintergrund waren schwarz. Das gleichmäßige Dröhnen von Turbinen.
    »Ist ja irre«, sagte Casey. Das war die Frau, die sie im Hospital befragt hatte. Wie hieß sie gleich wieder? Sie hatte es sich notiert.
    Harmon neben ihr an der Konsole verlagerte ächzend sein eingegipstes Bein. »Das wird mir eine Lehre sein.«
    »Was denn?«
    »Bei Nebel nie mehr eine schwarze Abfahrt zu machen.«
    Casey nickte, nahm den Blick aber nicht vom Monitor. Die Kamera schwenkte wieder zum schlafenden Baby, dann verschwamm das Bild und wurde schwarz. »Der Kerl konnte wohl die Kamera nicht ausschalten«, sagte Harmon.
    Das nächste Bild zeigte gleißendes Tageslicht. Das Baby saß aufrecht und lächelte. Eine Hand kam ins Bild und winkte, um das Baby auf sich aufmerksam zu machen. Die Stimme des Mannes sagte: »Sarah … Sarah … Ein Lächeln für Daddy. Lächeln …«
    Das Baby lächelte und gluckste.
    »Niedliches Kind«, sagte Harmon.
    Die Männerstimme sagte: »Wie ist es denn, nach Amerika zu kommen, Sarah? Bist du bereit für das Land deiner Eltern?«
    Das Baby gluckste und streckte die Hände nach der Kamera aus. Die Frau, die das Baby hielt, sagte etwas darüber, daß jeder komisch aussehe, und die Kamera schwenkte zu ihr hoch. Der Mann fragte: »Und was ist mit dir, Mora? Bist du froh, wieder nach Hause zu kommen?«
    »Ach, Tim«, sagte sie und wandte den Kopf ab. »Bitte.«
    »Na komm, Emily. Woran denkst du?«
    Die Frau sagte: »Also, was ich wirklich will - wovon ich schon seit Monaten träume - ist ein Cheeseburger.«
    »Mit scharfer Xu-xiang-Bohnensoße?«
    »O Gott, nein. Ein Cheesburger«, sagte sie, »mit Zwiebeln und Tomaten und Salat und Pickles und Mayonnaise.«
    Jetzt schwenkte die Kamera wieder zu dem Kind, das sich den Fuß in den Mund steckte und die Zehen beschlabberte.
    »Schmeckt’s?« fragte der Mann lachend. »Ist das dein Frühstück, Sarah? Hast wohl keine Lust, bei diesem Flug auf die Stewardeß zu warten?«
    Abrupt riß die Frau den Kopf herum. »Was war das?«
    »Ganz ruhig, Em«, sagte der Mann noch immer lachend.
    »Stoppen Sie das Band«, sagte Casey.
    Harmon drückte auf einen Knopf. Das Bild erstarrte auf dem ängstlichen Gesichtsausdruck der Frau.
    »Spulen Sie fünf Sekunden zurück.«
    Am unteren Rand des Bildschirms erschien der weiße Bildzähler. Das Band lief zurück, wieder waren Störungsstreifen zu sehen.
    »Okay«, sagte Casey. »Drehen Sie den Ton lauter.«
    Das Baby nuckelte an seinen Zehen, und das Schlabbern war so laut, daß es fast wie ein Wasserfall klang. Die Hintergrundgeräusche der Kabine wurden zu einem beständigen Dröhnen. »Schmeckt’s?« fragte der Mann und lachte sehr laut; seine Stimme klang verzerrt. »Ist das dein Frühstück, Sarah? Hast wohl keine Lust, bei diesem Flug auf die Stewardeß zu warten?«
    Casey versuchte, auf die Geräusche zwischen den Sätzen des Mannes zu hören: die Innengeräusche der Kabine, das leise Murmeln anderer Stimmen, das Rascheln von Stoff, das Klappern von Besteck in der vorderen Bordküche …
    Und dann noch etwas anderes.
    Ein anderes Geräusch?
    Die Frau riß den Kopf herum. »Was war das?«
    »Verdammt«, sagte Casey.
    Sie war sich nicht sicher. Das Dröhnen der Kabinengeräusche übertönte alles andere. Sie beugte sich vor, spitzte die Ohren.
    Die Stimme des Mannes mischte sich dazwischen, sein Lachen dröhnte: »Ganz ruhig, Em.«
    Das Baby kicherte wieder, ein schrilles, ohrenbetäubendes Geräusch.
    Casey schüttelte frustriert den Kopf. War da ein tiefes Rumpeln oder nicht? Vielleicht sollten sie zurückspulen und es sich noch einmal anhören. »Können Sie den Ton filtern?«
    Der Mann sagte eben: »Wir sind fast zu Hause, Liebling.«
    »O Gott«, sagte Harmon und starrte den Monitor an.
    Die Bilder schienen plötzlich aus dem Lot geraten zu sein. Das Baby rutschte vom Schoß der Mutter, sie packte es und drückte es sich voller Entsetzen an die Brust. Die Kamera schwankte und kippte. Im Hintergrund

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