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Airframe

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Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sind Scheiße.« Dick fuhr einen BMW; er bevorzugte Schweizer Uhren, französische Weine, englische Schuhe. »Alles, was dieses Land produziert, ist Schrott.« Er ließ sich in seinen Sessel zurücksinken, als hätte ihn der Gedanke erschöpft. Dann wurde seine Stimme wieder träge, nachdenklich: »Aber was können sie als Beweis anbieten?«
    »Nicht viel«, erwiderte Jennifer. »Der Miami-und der TransPacific-Vorfall werden noch untersucht.«
    »Wann werden Ergebnisse erwartet?«
    »Erst in Wochen.«
    »Aha.« Er nickte langsam. »Gefällt mir. Gefällt mir sogar sehr gut. Das ist unwiderstehlicher Journalismus - und läßt 60 Minutes verdammt schlecht aussehen. Die haben letzten Monat was über unsichere Flugzeuteile gemacht. Aber wir reden von einem komplett unsicheren Flugzeug! Eine Todesfalle. Perfekt! Das jagt jedem eine Heidenangst ein.«
    »Das denke ich auch«, sagte sie und grinste breit. Er hatte es ihr abgekauft!
    »Und ich werde es Hewitt mit Freuden hinreiben«, sagte Dick. Don Hewitt, der legionäre Produzent von 60 Minutes, war Shenks Nemesis; er erhielt permanent bessere Presse als Shenk, was den ärgerte. »Dieser Wichser«, sagte er. »Wissen Sie noch, als die diese Enthüllungsstory über Golfprofis außerhalb der Saison gebracht haben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Um ehrlich zu sein, nein …«
    »Ist schon eine Weile her«, sagte Dick. Einen Augenblick lang starrte er wie abwesend in die Luft, und sie merkte jetzt auch, daß er beim Mittagessen heftig getrunken hatte. »Ist ja auch egal. Okay, wo stehen wir? Sie haben den FAA-Typen, Sie haben den Reporter, Sie haben das Miami-Band. Der Knaller ist das Amateurvideo, das nehmen wir als Aufreißer.«
    »Gut«, sagte sie und nickte.
    »Aber CNN wird das Tag und Nacht senden«, sagte er. »Nächste Woche ist das schon ein alter Hut. Wir müssen die Story diesen Samstag bringen.«
    »Gut.
    »Sie haben zwölf Minuten«, sagte er. Er drehte sich im Sessel herum, betrachtete die farbigen Streifen an der Wand, die die in Produktion befindlichen Beiträge und die Einsatzorte der Tele-Stars darstellten. »Und Sie haben, äh, Marty. Er macht donnerstags Bill Gates in Seattle, wir fliegen ihn am Freitag nach LA. Sie haben ihn dann sechs, sieben Stunden.«
    »Okay.«
    Er drehte sich wieder um. »Machen Sie sich an die Arbeit.«
    »Okay«, sagte sie. »Danke, Dick.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie es rechtzeitig schaffen?«
    Sie packte ihre Notizen zusammen. »Vertrauen Sie mir.«
    Als sie an Marian vorbei nach draußen ging, hörte sie ihn rufen: »Aber vergessen Sie nicht Jennifer - kommen Sie mir nicht mit einer Teile-Story. Ich will keine verdammte Teile -Story!«

14 Uhr 21
    QA Casey kam mit Richman in die Büros der Qualitätssicherung. Norma war vom Mittagessen zurück und zündete sich eben eine Zigarette an. »Norma«, sagte sie. »Haben Sie hier irgendwo ein Videoband herumliegen sehen? Eins dieser kleinen AchtMillimeter-Dinger?«
    »Ja«, sagte Norma, »Sie haben eins auf Ihrem Schreibtisch liegenlassen. Ich hab’s weggeräumt.« Sie wühlte in ihrer Schublade und zog es heraus. Dann wandte sie sich an Richman. »Und Sie haben zwei Anrufe von Marder. Er will, daß Sie ihn sofort zurückrufen.«
    »Okay«, sagte Richman und ging den Gang hinunter zu seinem Büro. Als er verschwunden war, sagte Norma: »Wissen Sie, er redet ziemlich viel mit Marder. Ich habe es von Eileen gehört.«
    »Marder schmeißt sich an die Norton-Verwandten ran?«
    Norma schüttelte den Kopf. »Mein Gott, er hat doch schon Charleys einzige Tochter geheiratet.«
    »Was wollen Sie dann damit sagen?« fragte Casey »Daß er Marder berichtet?«
    »Ungefähr dreimal täglich.«
    Casey runzelte die Stirn. »Warum?«
    »Gute Frage, Kleine. Ich glaube, man will Sie reinlegen.«
    »Wozu?«
    »Keine Ahnung«, sagte Norma.
    »Wegen des China-Geschäfts?«
    Norma zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Aber was interne Machtkämpfe angeht, hat es einen so gerissenen Hund wie Marder in dieser Firma noch nicht gegeben. Außerdem ist er sehr gut im Spurenverwischen. Ich wäre mit diesem Jungen sehr, sehr vorsichtig.« Sie beugte sich über den Tisch und senkte die Stimme. »Als ich vom Mittagessen zurückgekommen bin«, sagte sie, »war noch niemand da. Ich weiß, daß er seine Aktentasche in seinem Büro aufbewahrt. Also hab ich mal nachgesehen.«
    »Und?«
    »Richman kopiert alles, was ihm unter die Augen kommt. Er hat Kopien von jedem Memo auf Ihrem Schreibtisch. Und er hat jeden Tag

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