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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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zu schnell ist.«
    »Interpolieren?«
    »Der Computer sieht sich das erste Bild an und dann das folgende und erzeugt dann ein Bild, das zwischen die beiden paßt. Im wesentlichen ist das eine Mittelwertbildung der Intensitäten aufeinanderfolgender Bilder, die für jeden Bildpunkt einzeln durchgeführt wird. Aber es verlangsamt… «
    »Nein«, sagte sie. »Ich will nichts, das vom Computer hinzugefügt wird. Was können Sie sonst noch machen?«
    »Ich kann die Bilder verdoppeln oder verdreifachen. In schnellen Abschnitten wird das Ganze dann ein wenig ruckartig, aber wenigstens können Sie etwas erkennen. Hier, sehen Sie.« Er spulte zu der Stelle, wo die Kamera durch die Luft wirbelte, und verlangsamte dann die Sequenz. »Diese Bilder da sind einfach nur Schlieren - das ist Kamerabewegung, keine Motivbewegung -, aber hier. Sehen Sie diese Bildfolge da? Damit ist etwas zu machen.«
    Die Sequenz zeigte einen Blick die Kabine entlang. Passagiere fielen über Sitze, ihre Arme und Beine waren nur Streifen schneller Bewegung.
    »Das ist eine verwendbare Sequenz«, sagte Harmon. Sie sah, worauf er hinauswollte. Trotz der schnellen Bewegung war die Kamera so ruhig, daß daraus in gewissen Abständen immer wieder ein brauchbares Bild zu erzeugen war.
    »Okay«, sagte sie. »Tun Sie es.«
    »Wir können noch mehr tun«, entgegnete er. »Wir können es wegschicken und…«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dieses Band darf unter keinen Umständen von hier weg«, sagte sie.
    »Okay.«
    »Ich brauche zwei Kopien davon«, sagte Casey. »Aber sorgen Sie dafür, daß wirklich alles bis zum Ende kopiert wird.«

17 Uhr 25
    IRA, Hangar 4
    Die RAMS-Teams kletterten noch immer auf der TransPacific-Maschine in Hangar 5 herum. Casey ging daran vorbei zum nächsten Hangar. In der riesigen Halle herrschte fast völlige Stille, Mary Ringers Team machte dort eine Innenraumanalyse, eine IRA.
    Auf den Boden geklebtes orangefarbenes Band von fast hundert Metern Länge markierte dort die Innenwände der TransPacific N-22. Quer verlegte Bänder kennzeichneten die Hauptschotts und parallele Bänder die Sitzreihen. Hier und dort standen in Holzblöcken weiße Fahnen, zur Markierung kritischer Punkte.
    Etwa einen Meter achtzig über dem Boden waren weitere Bänder straff gespannt, die zur Kennzeichnung der Decke und der oberen Gepäckfächer dienten. Insgesamt entstand so eine etwas gespenstische, orangefarbene Silhouette in den Abmessungen der Passagierkabine.
    Innerhalb dieser Silhouette bewegten sich fünf Frauen, Psychologinnen und Ingenieurinnen, leise und vorsichtig. Die Frauen verteilten Kleidungsstücke, Tragetüten, Kameras, Spielzeuge und andere persönliche Habseligkeiten auf dem Boden. In einigen Fällen verlief ein schmales blaues Band von einem Gegenstand zu einer anderen Stelle, ein Hinweis darauf, wie dieser Gegenstand sich während des Unfalls bewegt hatte.
    Überall an den Wänden hingen riesige Vergrößerungen von Fotos des Innenraums, die am Montag aufgenommen worden waren. Das IRA-Team arbeitete in fast völliger Stille, nachdenklich, immer wieder zogen sie Notizen und Fotos zu Rate.
    Eine Innenraumanalyse wurde nur selten durchgeführt. Es war ein eher verzweifelter Versuch, der nur selten verwertbare Ergebnisse zeitigte. Im Falle des TPA 545 war Ringers Team von Anfang an hinzugezogen worden, weil die große Zahl von Verletzungen eine Prozeßflut nach sich ziehen konnte. Die Passagiere wußten oft gar nicht, was mit ihnen passiert war, es kam zu wilden Spekulationen. Eine IRA versuchte, die Bewegungen von Personen und Gegenständen in der Kabine zu erklären. Aber es war ein langwieriges und schwieriges Unterfangen.
    Casey entdeckte Mary Ringer, eine korpulente, grauhaarige Frau von etwa fünfzig Jahren, im hinteren Teil der Kabine. »Mary«, sagte sie. »Wie sieht’s mit Kameras aus?«
    »Ich habe mir schon gedacht, daß Sie das wissen wollen.« Mary sah in ihren Notizen nach. »Wir haben neunzehn Kameras gefunden. Dreizehn Fotoapparate und sechs Videokameras. Von den dreizehn Fotoapparaten sind fünf aufgesprungen, und die Filme wurden belichtet. In zwei anderen war kein Film. Die Filme der übrigen sechs wurden entwickelt, und auf dreien davon waren Bilder, die alle vor dem Vorfall aufgenommen wurden. Aber wir versuchen, anhand dieser Fotos die Passagiere zu plazieren, weil TransPacific uns noch immer keine Sitzliste geliefert hat.«
    »Und die Videos?«
    »Ah, wollen mal sehen …« Sie schlug in ihren Notizen nach und

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