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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Die schmeißen dich auch gleich wieder raus.«
    »Von wegen! Ich hab Herberts Stellplatz. Und damit du nicht fragen mußt, sag ich's dir gleich: Herbert ist hier Ingenieur und obendrein mein Schwager. Herbert haßt seine Karre, denn er ist dazu auch noch ein Grüner. Und welcher Grüne leidet schon, wenn er seinen Wagen in der Werkstatt hat? Dort steht er nämlich schon seit drei Monaten; 'ne verrostete Ente. Herbert fährt unterdessen mit dem Fahrrad und ist glücklich. Und ich hab seinen Parkplatz und bin's auch. Kapiert?«
    Sie nickte. Es war ihr egal. Dieser verrückte Hund von Rüdiger kam ihr sowieso ständig mit seinen einmaligen Rüdiger-Göttner-Tricks. Man gewöhnte sich auch daran … Nur, wie er die Kiste wieder durchziehen wollte, war ihr noch nicht klar.
    »Also?« sagte Margot. »Jetzt das Programm.«
    Er fuhr den Wagen auf den Parkplatz, schnappte sich sein Tonbandgerät, schob ihr die Kameras zu und wartete geduldig, bis sie sie alle umgehängt hatte. Dann schloß er ab.
    »Kein Programm, Margot'sche. Zero. Null. Man muß die Dinge auf sich zukommen lassen. Kennst mich doch. Im Improvisieren bin ich Weltmeister. Wir halten es wie immer: Wenn ich an meine Nase fasse, drückst du auf den Knopf.«
    »Okay.« – Und dann marschierte sie hinter ihm her dem Ausgang entgegen. Von dieser Garage hier war's nun wirklich ganz einfach, den Meeting-Point – das Herz des Flughafen-Gewühls – zu erreichen.
    »Wo ist denn diese Senators-Lounge?« fragte sie.
    »Warst du noch nie dort?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Na, dann komm!« Er winkte. Es war ein lässiges Wedeln mit der abgeknickten Hand. Mit der anderen schob er sich die blonde Haartolle zurück, die immer die Tendenz hatte, sich hochzuwölben wie ein Hahnenkamm. In solchen Augenblicken mochte sie ihn wirklich. Man konnte über Rüdiger Göttner sagen, was man wollte: Für eine Schau war er immer gut. Und das machte das Leben mit ihm so interessant …
    Noch immer ging er voraus, vornübergebeugt, mit langen, raumgreifenden Schritten, die Hände in den Taschen, die Schultern eingekrümmt und nach vorn geschoben. Als habe er einen Widerstand zu beseitigen. Als marschiere er gegen den Sturm.
    Und Margot rannte hinterher und hielt die Kameras fest. »He! – Rüdiger!« keuchte sie.
    Sie befanden sich jetzt auf der Abflug-Ebene am Flugsteig A der Inland-Flüge. ›A-2‹ las Margot. Und dann, tatsächlich, in ganz vornehmer Schrift: SENATORS LOUNGE.
    »Hast du den Presseausweis?«
    Ja, den brauchten sie. Vor dem Eingang hatten sich zwei Männer des Bundesgrenzschutzes postiert. Daneben stand noch ein dritter, der indessen keine Uniform trug, sondern den verfetteten Körper in einen dunkelgrauen Nadelstreifen-Zweireiher verpackt hatte. Ein Bürokrat, Mitglied der Minister-Entourage. Wahrscheinlich einer von Reinbachers Referenten. Die nahmen's hier ja ganz schön genau!
    Rüdiger Göttner zog den Presseausweis aus der Brusttasche. Cool, ganz cool – das Wort war längst sein Arbeitsleitspruch geworden. Nun allerdings spürte er, wie ihm Nervosität und Erregung die Stirn heiß werden ließ.
    Endlich! dachte er …
    Drei Monate lang hatte Rüdiger Göttner den Fall verfolgt. In Bonn. Und in Pforzheim, wo die Zentrale der SÜBA saß. Er hatte mit Sekretärinnen geflirtet, Werkschutz-Leute bestochen, Anwälte oder Lkw-Fahrer besoffen geredet. Und dies alles, um nachzuweisen, daß es bei den Baustoff-Aufträgen für den Autobahn-Ausbau der neuen Trasse nach Magdeburg nicht mit rechten Dingen zuging. Und daß sich Staatssekretär Martin Reinbacher, der dynamische Bonner Überflieger, von den Bevorzugten verwöhnen ließ.
    Jetzt, jetzt endlich war's soweit! Jetzt, dachte Rüdiger Göttner, jetzt weiß ich genau, wie es den Fahndern am Ende der Jagd zumute ist; dann, wenn sie die Pistole entsichern, weil das Kommando ›Zugriff‹ gegeben wurde.
    »Nun komm schon«, zischte er Margot zu, hob den Presseausweis und wollte zwischen den beiden BGS-Wachen durch.
    »Einen Augenblick bitte!« Einer der Beamten nahm ihm den Ausweis ab und reichte ihn dem Mann im grauen Zweireiher.
    Was sollte das Gedöhns? Rüdiger warf einen Blick in die Lounge. Einen großen Bahnhof bekam er nicht. Vielleicht ein halbes Dutzend Kollegen. Und dort, er sah ihn: Reinbacher war größer und jünger, als er ihn nach den Fotos eingeschätzt hatte.
    »Tut mir leid, Herr Göttner.« Der Zweireiher-Typ gab ihm den Presseausweis zurück. Er tat es mit ganz spitzen Fingern und arrogant

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