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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schwarzweißes Schneeflimmern!
    »Was ist denn das, Herrgott nochmal?!«
    »Störung!« schrie Walter.
    »Was heißt denn Störung? Was soll denn das?«
    »Stromausfall.«
    Lübbe fluchte nochmals. Das Licht brannte doch noch! Waren denn alle bescheuert? Und außerdem: Für den Fall, daß die Versorgung des Flughafens von außen ausfiel, sprang das airporteigene Kraftwerk an. Und wenn es selbst dann noch eine Störung gab – die wichtigsten Nervenzentren der Airport-Organisation hingen darüber hinaus noch an einer Notversorgung. Dazu gehörte auch das Schutzdienst-Zentrum. Es war an alles gedacht.
    »Das«, flüsterte Lübbe, »das gibt's nicht. Das kann es einfach nicht geben. Und ausgerechnet jetzt! Wir hatten sie doch beinahe schon in der Tasche …«
    Er steckte das Kommando-Mikrophon zornig in die Halterung und drehte sich um und sah Brunner dort durch die Tür stürmen. Einen Friedhelm Brunner, den er noch nie so verblüfft gesehen hatte wie in dieser Sekunde.
    »Na ja, Chef – Feierabend, was?«
    »Es muß 'ne Leitung sein.«
    »Aber die werden doch regelmäßig gecheckt?«
    »Trotzdem«, sagte Brunner.
    »Dann ist es nicht nur eine Leitung, dann sind es ganz schön viele.«
    Und so war es. Die Störungs-Sucher des Hausdienstes fanden es eine halbe Stunde später heraus: Der Schaden wurde hinter einer Wandverkleidung südlich des Ibero-Büros entdeckt. Als sie den Deckel eines Schaltkastens abnahmen, fanden sie ihn von dunklen Hitzespuren überzogen, und innen entdeckten sie schwarzverschmorte Kabel, die zum Teil sogar zerrissen waren.
    »Was ist denn das?« Der Werkmeister schüttelte ratlos den Kopf.
    »Ein Kurzer. Was denn sonst?«
    »Ein Kurzer bei 'ner Kamera-Zuführung? Das ist doch sowas wie 'ne Antenne.«
    »Vielleicht haben sie irgendwo einen Verstärker?« In Elektronik waren sie beide nicht besonders sattelfest. Und das ausgeglühte Metallröhrchen der Zündhülse hatten sie sowieso übersehen. Es war beim Abnehmen des Schaltkasten-Deckels über den Kastenrand gerutscht und nach unten zwischen Wand und Verkleidung gefallen.
    Sie machten sich wieder an die Arbeit. Es dauerte noch keine dreißig Minuten, dann war der Schaden behoben, und oben an der Monitorwand zeigten sich wieder die gewohnten Bilder.
    »Na also! Doch nur eine Störung.«
    An diesen erleichterten Stoßseufzer erinnerte sich Friedhelm Brunner drei Stunden später. Eine Sekretärin der Flugplatz-Leitung brachte ihm ein Kuvert: › An die Direktion der Frankfurter Airport-AG‹, stand in Computer-Schrift darauf. › Dringend!!!‹
    Brunner überflog die Hausmitteilung, die angeheftet war. Das Kuvert war bereits geöffnet worden. Er zog ein zusammengefaltetes DIN-A-4-Blatt heraus. Es war in derselben Computer-Schrift geschrieben wie die Adresse. Es begann zu lesen:
    ›SEHR GEEHRTE HERREN,
    WAS HEUTE MIT IHREN ÜBERWACHUNGSKAMERAS PASSIERTE, WAR NICHTS ALS EIN KLEINER TESTLAUF. SIE WISSEN SELBST, DASS ES BEDEUTEND LOHNENDERE UND WICHTIGERE ZIELOBJEKTE AUF DEM AIRPORT GIBT, ALS IHRE LÄCHERLICHEN FERNSEHAUGEN.
    SIE WERDEN BALD WIEDER VON MIR HÖREN. INZWISCHEN WERDEN SIE ALLERDINGS ERLEBT HABEN, WAS AUF DEM FRANKFURTER FLUGHAFEN ALLES GESCHEHEN KANN. ICH EMPFEHLE IHNEN: ERINNERN SIE SICH AN DEN 18. JUNI …
    Ypsilon.«
    Die Besprechung mit dem Chefredakteur fand im Anschluß an die Vormittags-Nachrichtenkonferenz statt. Und schon dort, am großen Tisch, vor der ganzen Redaktion, hatte Rüdiger seinen Knüller gelandet: eine Quittung. Groß als Dia auf die Leinwand geworfen und ausgestellt von der Finanzabteilung der SÜBA.
    Eine Quittung über satte 84.000 D-Mark, also beinahe hunderttausend Mäuse! Und darauf die Empfänger-Unterschrift, klar und deutlich, wie gestochen: Martin Reinbacher, Staatssekretär.
    Sogar Haupt, der Chef der Redaktionsabteilung Politik, hatte gestaunt: »Wo haben Sie denn das Ding her?«
    »Großes Dienstgeheimnis, Herr Haupt«, hatte Rüdiger gesagt. »Aber damit haben wir Reinbacher am Kanthaken. Da kommt er nicht raus.«
    Rüdiger schielte dabei zum Kopfende hinüber, wo Chefredakteur Hensche saß. Der machte, wie immer in solchen Momenten, den großen Mandarin und nuckelte an seiner Pfeife.
    »Reinbacher wird natürlich sagen«, fuhr Rüdiger fort, »er habe die Vierundachtzigtausend an die Partei abgeliefert. Aber damit kommt er nicht durch. Die werden ihn nicht decken … Und ich habe klare Beweise dafür, daß das ganze Material für den Pool- und Sauna-Anbau in der Honnefer Villa des Herrn

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