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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht nochmal! Was hielten Sie davon, es noch einmal in Angriff zu nehmen. Ich meine Tübingen – das Studium?«
    Sie wollte ihm die Hand entziehen, er hielt sie fest.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Vierundzwanzig.«
    »Na also!«
    »Kommen Sie, Doktor, was soll denn das? Sie meinen es ja gar nicht so. Sie wollen mich jetzt nur besänftigen. Eine Art Therapie, und das ist ja auch richtig. Im Grunde gehöre ich wohl schon längst zum Psychiater …«
    »Jetzt ist Schluß, Britte! Hören Sie mir mal ernsthaft zu. In einer Krise stecken wir alle hin und wieder. Und auch in der berühmten Sinn-des-Lebens-Krise … Nein, lassen Sie mich ausreden, verdammt nochmal! Ich habe Sie beobachtet. Ich beobachte Sie schon seit Wochen. Und ich weiß, was Sie bringen. Das ist exzellent. Und von Ihrem Engagement will ich gar nicht erst anfangen. Sie haben's einfach in sich, und Sie könnten noch besser sein, wenn Sie mit dieser dämlichen Tabletten-Lutscherei wieder aufhören würden.«
    »Das haben Sie gemerkt?«
    »Na klar hab ich das. Deshalb wollte ich auch heute mit Ihnen reden. Ich bin doch nicht blind, Britte. Aber das ist jetzt nicht das eigentliche Thema. Das Thema ist Ihre Zukunft … Halten Sie durch, Britte. Das ist kein Sprücheklopfen. Wenn Sie noch eine Weile bei der Stange bleiben, dann verspreche ich Ihnen, daß ich alles dransetzen werde, um Sie bei der Uni unterzubringen.«
    »Und das … das meinen Sie im Ernst?«
    »Natürlich meine ich das im Ernst. Dazu kennen Sie mich doch schließlich lange genug. Nehmen Sie den Kopf endlich wieder hoch! Hübsch genug ist er ja. Es gibt nicht den klitzekleinsten Grund, ihn hängenzulassen!«
    »Gib noch mehr Kontrast auf den Bildschirm, Walter! – Ja, so. So ist's richtig. Siehst du da drüben, an der Seilschranke, bei Condor … Der Typ in der Jacke, der mit dem weißen Hut, das ist er.«
    Schichtführer Lübbe nahm in der Zentrale des Frankfurter Flughafen-Schutzdienstes das Kommando-Mikrophon an den Mund. Dabei ließ er die Monitorbilder an der Wand nicht aus den Augen, die von den Kameras zu ihm heraufgesandt wurden. Na, diesmal wird's klappen. Todsicher wird's klappen.
    »Hier Delta eins. Hörst du mich?«
    »Delta vier. Ja.«
    »Hör mal, du stehst doch an Punkt vierzehn?«
    »Richtig.«
    »So, und wenn du dich jetzt seitlich zu den Anzeigetafeln stellst, dann hast du genau die beiden Lufthansa-Schalter und den Condor-Schalter der Information vor dir.«
    »Ja.«
    »Siehst du diesen Itaker-Typ dort drüben? Den mit dem weißen Hut? Er trägt eine weiße Windjacke und Jeans. Zirka vierzig Jahre alt – das heißt, soweit ich das von hier schätzen kann. Vielleicht auch jünger.«
    »Den seh ich. – Zugriff?«
    »Nein. Nur im Notfall. Du wartest, bis die Leute vom K.K.-26 bei dir eintreffen. Die sind bereits in Trab und müssen jede Sekunde bei dir auftauchen. Aber geh noch näher ran, geh ziemlich nah an ihn ran. Den Hut schnappen wir als letzten. Seine beiden Kollegen bereiten gerade eine neue Aktion vor, und wenn das anläuft und wir schon jetzt dazwischengehen, dann merken die was. Und diesmal muß es hinhauen, hörst du, muß! – Ende.«
    »Ende«, kam es zurück.
    Lübbe seufzte. Zum wievielten Mal lief das heute? Zum vierten, nein, schon zum fünften Mal. Weiß der Teufel, was diesen Sommer los ist. Schon die ganzen Jahre zuvor hatten sie Klauerei bis zum Stehkragen. Aber nun? Wie die Heuschrecken, nein, wie die Ameisen überschwemmten die Ganoven den Airport. Aus allen Ecken kamen sie, angelockt von der Glitzer-D-Mark oder dem angeblich unbeschränkten Reichtum der Deutschen … Jede Menge Russen seit neuestem, Türken, Griechen, selbst Bulgaren hatten sie schon geschnappt, und dazu natürlich die Stamm-Crews aus Andalusien und Italien. Na, die dort drüben, das schienen zwei Italiener? Arbeiteten mit der armseligen AAA-Masche: anrempeln – abgreifen – abhauen …
    Aber das, dachte Lübbe grimmig, nicht mehr lange. Sein Blick glitt an der Wand der Bildschirme entlang bis zum ersten Monitor in der obersten Reihe. Da! Bereich 12, da waren sie – nein, waren gewesen.
    »Sind die beiden Italiener nicht mehr im Bild?«
    »Nein. Aber Losek und Hans Herbst könnten zulangen. Die haben eine alte Dame auf dem Korn.«
    »Na dann – viel Glück! Und …«
    Der Satz blieb Lübbe im Hals stecken. Ungläubig, mit weit geöffneten Augen, starrte er auf die Bildschirme. Die ganze Reihe, ein ganzer Block, der gesamte C-Bereich – nichts als ein grausam widerwärtiges,

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