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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fischte mit der linken Hand in seiner Wildlederjacke herum, sündteures Ding, Spitze. Alles, was recht ist. Auch das Seidenhemd, das er da anhatte. Und dann noch Designer-Jeans.
    »Rüdiger Göttner?« Werner wußte damit nichts anzufangen.
    »Ich komm vom Express.«
    Ein Reporter? Daß die mit solchem Kleinkram Mäuse machen, hatte er noch nicht gewußt. »Und?«
    Göttner verzog das Gesicht, als habe er Schmerzen. »Bin da gefallen. Arm gebrochen. Könnten Sie mir mal helfen? Ist so 'ne Fummelei. Haben Sie vielleicht 'n Feuerzeug?«
    Werner drehte das Rädchen seines Feuerzeugs und ließ die Flamme aufspringen.
    »Danke.« Der Reporter nahm einen tiefen Zug, blies den Rauch durch die Nase und starrte dabei Werner unablässig durch den dünnen Schleier an. »Es handelt sich um eine sehr ernste Sache. Sehr ernst, glauben Sie mir; ich übertreibe selten. Und Sie sollten mir helfen. Und sich selber helfen. Vielleicht auch noch 'nem Haufen Leute, die womöglich bald hier ins Rotkreuz gefahren werden – falls sie nicht gleich auf dem Friedhof landen.«
    »Was reden Sie denn da? Ich versteh kein Wort.« Werner Roser setzte sich fassungslos wieder aufs Bett. Was zog denn der hier ab? Spinnt der?
    »Es handelt sich um Ihren Vater, Herr Roser. Die Polizei hat bereits eine Untersuchung eingeleitet.«
    »Das ist doch unmöglich, und wieso kommen Sie …«
    »Jetzt hören Sie mir endlich zu! Ich sagte Ihnen ja, es ist eminent wichtig. Unter Umständen können wir beide dazu beitragen, Menschenleben zu retten. Sie und ich! Wie gesagt – die Polizei ist bereits hinter Ihrem Vater her. Er hat nämlich auf dem Flughafen ein kleineres Sprengstoffattentat verübt und dazu einen Drohbrief geschrieben, daß er jetzt das ganz große Ding starten will. Wissen Sie, wie so etwas aussieht? – Nein, da sind Sie wohl noch zu jung. Sie haben den Bombenanschlag 1985 nicht erlebt. Aber ich war draußen. Ich sage ihnen, da lagen die Fleischfetzen nur so rum.«
    Werner schluckte. Für eine hoffnungsvolle Sekunde hatte er das alles noch für einen Witz gehalten, für irgendeinen Gag, den der Kerl da machen wollte, aber nun spürte er: Der meinte es ernst!
    »Ja, aber … wieso?« stotterte er. »Warum …«
    »Ja. Habe ich mich auch gefragt. Ich kann's mir nur so zusammenreimen, Herr Roser, daß Ihr Vater den Flugplatz, dort ist ja der Unfall passiert, und dann die Airport-Klinik … wie ich hörte, wurden Sie dort behandelt, und es ging Ihnen anschließend ziemlich schlecht …«
    »Schlecht? – Saudreckig ging es mir.«
    »Na eben! Daß er also Flugplatz und Airport-Klinik für Ihren Zustand verantwortlich gemacht hat.«
    Werner fühlte, wie ihm das Blut aus dem Kopf in die Beine strömte. Die Narben begannen zu schmerzen. Was sagte der da? Wahnsinn war das doch alles! Der Alte …? – Und dann erinnerte er sich wieder: Das leise Gemurmel an seinem Bett. Die tiefe, abwesende, heisere Stimme seines Vaters, die immer das eine wiederholte: DIE WERDEN MICH KENNENLERNEN. ICH BRING SIE UM. JA, DIE WERDEN ALLE NOCH DRAN GLAUBEN …
    »Wie ist das, Herr Roser? Trauen Sie Ihrem Vater sowas zu?«
    Werner wollte schlucken, doch woher den Speichel nehmen? Er sah hoch und sagte mühsam: »Was wollen Sie für 'ne Antwort? Was soll ich denn darauf sagen? Das ist doch alles verrückt. Attentat? Bombe?«
    »Sie trauen es ihm also nicht zu?«
    »Natürlich nicht.«
    »Eine andere Frage: Hätte er die technischen Möglichkeiten, so etwas durchzuführen? Ich meine, zu einem Attentat gehören Zünder, Sprengstoff, vielleicht ein Sender, der die Detonation auslöst. Könnte das von ihm beschafft und eingebaut werden?«
    »Was weiß ich? Könnte, würde … Logo, könnte er. Er war schließlich zwölf Jahre beim Bund. Da lernt man sowas, nicht? Und anschließend hat er auf dem Flughafen gearbeitet. Das Zeug beschaffen? Seine Kumpel hat er überall noch sitzen …«
    Göttner nickte. Es war genau die Antwort, die er erwartet hatte.
    »Aber er würde das doch nie tun«, fügte Werner hinzu.
    »So? Meinen Sie?« Die Augen des Reporters, grüngraue Augen, wollten Werners Augen festhalten, sahen ihn suggestiv beschwörend an. »Wo ist Ihr Vater jetzt?«
    »Was weiß ich?«
    »Ist doch keine Antwort, Werner! Ich sage jetzt Werner zu Ihnen … zu dir! Damit kannst du mir doch nicht kommen. Ich hab's doch vorhin erklärt, und wir sind uns einig: Es geht darum, Menschen zu retten! Und vor allem auch deinen Vater. Denk dran, daß du vielleicht selbst mit in diese Scheiße

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