Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
eigentlich?«
    Aber er lief schon weiter. Nochmals zwei Bademäntel-Ärsche. Er schob sie einfach zur Seite …
    »He!«
    Und dann war er draußen bei den Aufzügen. Die liefen beide auf ›besetzt‹. Gut, die Treppe … Unten am Empfang lagen Telefonbücher wahrscheinlich massenweise rum.
    Werner rutschte, fühlte plötzlich Stiche in der Brust, fing sich wieder.
    »Auch noch barfuß!« schrie jemand hinter ihm her.
    Ja, Blödmann! Auch noch barfuß. Wenn du wüßtest, warum – ohne Unterhosen würdest du laufen!
    Er kam in die Halle. Sie war fast leer. – Aber die Lederjacke dort, die kennst du. Und diese Haarlocke auch? Da war ja noch Göttner, und der redete gerade auf das Aufnahme-Mädchen ein, schrie: »Ja, und das Taxi? Ist das noch nicht bald da?«
    Jetzt war er genau der Richtige.
    »Herr Göttner!« Er bekam kaum Luft. Und hatte wieder diese verdammten Stiche … »Herr Göttner!«
    »Werner? Was ist denn passiert?«
    »Sie waren kaum draußen, da hat er angerufen. – Er ist verrückt! Wirklich.«
    »Und was heißt das?«
    »Es ist so, wie Sie's gesagt haben, genau so. Und das Ding geht in dreißig oder vierzig Minuten hoch, hat er gesagt. Und er will, daß wir die Polizei benachrichtigen. Draußen am Flugplatz. Oben hatten sie kein Telefonbuch und deshalb …«
    »Mein lieber Mann!« Göttner griff in die Brusttasche seiner Jacke, riß ein Notizbuch heraus und hörte dabei nicht auf, ihn anzustarren. »Das ist doch – na ja, unglaublich ist das. So wie … Moment … Hier! Hier hab ich die Nummer: 6 90 14.«
    Göttner machte sich nicht die Mühe, hinüber zu den beiden Telefonzellen zu rennen. Er hatte bereits die Tür zu dem Glaskasten offen und schrie auf das Aufnahme-Mädchen ein. Sie schob ihm einen Apparat zu. Er wählte. »Komm her, Werner! Du erzählst jetzt alles, was er dir am Telefon sagte. Jedes Wort. Hörst du?«
    »Ich hab's mir auch aufgeschrieben.«
    »Na, um so besser. Los schon!«
    Er gab Werner den Hörer.
    »Heusch«, sagte eine Männerstimme. »Flughafen-Schutzdienst.«
    Werner Rosers Alarm war um 16.24 Uhr eingetroffen und sofort ins Lage-Zentrum weitergegeben worden. Drei Minuten später, um 16.27 Uhr, gab Wolters, der Diensthabende, ›Alarmstufe eins‹ bekannt.
    Inzwischen waren weitere zehn Minuten vergangen. Mit stechenden Lungen und hämmerndem Herzen rannte Schutzdienstboß Brunner über die Treppe der Bus-Zuführung am Flugsteig-Ausgang C-65, um aufs Vorfeld zu gelangen, wo Hallbach und Ott landen mußten, die beiden Sprengstoff-Experten des Landeskriminalamts.
    Der ganze C-Bereich war inzwischen abgesperrt worden. Über seinem Kopf dröhnten noch immer die Lautsprecheransagen: »Infolge eines technischen Defekts sind wir gezwungen …« Um eine Panik zu vermeiden, Personal und Flugplatz-Benutzer nicht aufzuscheuchen, war der Befehl ausgegeben worden, eventuelle Fragen mit dem Hinweis auf eine harmlose ›technische Störung‹ zu beantworten.
    Entscheidend kam es darauf an, die Leute zügig und ohne Nervosität aus dem zweihundert Meter langen ›C-Finger‹ zu entfernen. Das Flug- und Wartungs-Personal aber wußte Bescheid. Trotzdem herrschte auf dem Vorfeld überraschende Ruhe. Die Anordnungen wurden schnell und umsichtig ausgeführt; überall waren die Grenzschutz-Beamten ausgeschwärmt, um dafür zu sorgen. Cartering- und Versorgungs-Fahrzeuge rollten ab. Zwei Schlepper zogen gerade einen Swiss-Air-Jumbo und eine DC-10 der Kuwait-Airlines langsam zum Stern, um sie aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
    Weiter unten, auf dem Vorfeld von B-42, stand eine russische Tupolev der ungarischen Luftlinie Malev. Die Hecktriebwerke spuckten Rauch aus, die Düsen begannen zu singen. Der Lufthansa-Airbus, der eben noch bei B-43 gewartet worden war, hatte bereits das Weite gesucht. Die Positionen des ›C-Fingers‹ waren um diese Zeit ohnehin nicht besetzt.
    Und der verdammte Hubschrauber ließ weiter auf sich warten? – Nein, da kam er …
    Die Bell setzte ihre Kufen weniger als zwanzig Meter vor Brunner auf den ölbeschmierten Beton.
    Die Türen flogen auf. Zwei Männer sprangen heraus und rannten gebückt auf ihn zu: die Feuerwerker. Sie trugen bereits ihre Arbeitskleidung; knielange, mit irgendwelchem resistenten Material gefüllte Westen, die im Falle einer Explosion den Körper schützen sollten.
    Brunner fragte sich, wozu das gut sein sollte. Aber es sind immer die frommen Illusionen, von denen die Menschen im Wahnsinn aufrecht gehalten werden. Der jüngere Feuerwerker, der

Weitere Kostenlose Bücher