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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mit der Werkzeugtasche, mußte Ott sein. Und der lange Hagere? Sicher Hallbach, bei den Terroristen-Bekämpfern schon seit langem eine Legende.
    Der LKA-Pilot setzte noch eine Werkzeugkiste heraus, dann fing das Triebwerk wieder an zu pfeifen, und in einer steilen Kurve, mit knatternden Rotoren, zog der Polizei-Hubschrauber in den grauen Himmel.
    Der kleinere Feuerwerker war jetzt heran. Er hatte schütteres, blondes Haar und das flache, runde, Zutrauen erweckende Gesicht eines jungen Bauern: »Ott«, stellte er sich vor.
    »Kommen Sie mit, Herr Ott. – Herr Hallbach?«
    »Ja. Haben Sie schon lokalisieren können?«
    Brunner schüttelte den Kopf. »Wir sind gerade dran.«
    Greif, der Schäferhund, reagierte immer auf die gleiche Art. Sobald Hundeführer Walter Scheidt ihm die Worte: »Greif! – Riech! Jetzt!« zurief, lief ein Zittern über die schwarzschimmernde Zeichnung seines Rückens, die Ohren stellten sich steil auf, und der lange, geschwungene Schwanz machte drei oder vier rotierende Bewegungen – das Tier war in diesem Moment freudige, spannungsgeladene Konzentration. Der noble Schädel ging hoch, drehte sich seitlich, links, rechts, die lange Nase sog Luft ein und nahm Witterung.
    Doch selbst für einen Greif war die neue Situation vertrackt.
    In erster Linie war er auf das Auffinden von Sprengstoffen in Gepäckstücken, Ladecontainern und Flugzeug-Verstecken trainiert. – Und nun? Ein endloser, korridorähnlicher Bau. In der Mitte das stählerne Personen-Beförderungsband, das inzwischen abgeschaltet worden war. Die Wände – Beton, Glas, Kunststoff-Verschalungen. Der Boden schwarzer, mit Rundnoppen verstärkter Kunststoffbelag, der für Greif das flache Duftgemisch von Tausenden von Schuhsohlen ausströmte. Und außerdem: Wie sollte der Schäferhund herausfinden, was sich zwei, womöglich drei Meter über seinem Kopf in den Wänden verbarg?
    Brunner beobachtete die Arbeit des Hundes und dachte erbittert: Dieser Scheißkerl von Roser! Hatte der doch tatsächlich alle Ausweise für den Zutritt zu den Flughafen-Einrichtungen. Seine eigenen von der Arbeit früher, und außerdem Kopien von den Papieren seines Jungen. Aber wenn die Kontrolle genauer hingesehen hätte, wäre trotzdem herausgekommen, daß da was nicht stimmte …
    Feuerwerker Hallbach hatte tiefe Falten rechts und links der Mundwinkel. Die Haut über seinen Backenknochen wirkte gespannt. Aber er schien noch immer vollkommen ruhig und blickte nur ab und zu auf seine Armbanduhr, einen großen, flachen Hochleistungs-Chronometer. Den braucht er ja auch, dachte Brunner. Und: Was für ein Job!
    »Noch zweiundzwanzig Minuten.«
    Brunner nickte.
    »Oder fünfzehn«, sagte Hallbach.
    »Wieso?«
    »Weil man das nie weiß. Weil Spinner nun mal spinnen. Und das am Laufmeter. Können Sie mir glauben!«
    Er glaubte es ihm. – Aber Greif dort, was war mit Greif?
    ZIRKA ZEHN ODER FÜNFZEHN METER VON DER STEIGENBERGER-REKLAME IN RICHTUNG C-65. So hatte die Durchgabe gelautet.
    Dort war nun die Steigenberger-Reklame. Sie leuchtete noch immer, leuchtete in Rot, Gold und Weiß: rot die Polster und Portieren einer Hotelhalle, weiß die Wände, gold wiederum die Lüster, Leuchten und die Verzierungen an den Säulen. Darüber aber stand:
    STEIGENBERGER – EIN BEGRIFF FÜR EXKLUSIVE ERHOLUNG.
    Was denn sonst? Genau, was ich brauche! – Brunner setzte sich in Marsch. Keine zehn und schon gar keine fünfzehn Meter waren es, nein, noch nicht mal die Hälfte. Der Hund hatte zu hecheln begonnen, setzte sich nun auf die Hinterläufe, den Blick der bernsteinhellen Augen nach oben gerichtet, die Ohren ganz vorn – und dann sprang er, sprang aus dem Sitz. Brunner hatte noch nie erlebt, daß ein Hund so etwas kann und macht. Er sprang tatsächlich gegen die Wandverkleidung, richtete sich in seiner ganzen Länge auf und war damit so groß wie Scheidt, der Hundeführer, der jetzt abwehrend die rechte Hand gegen Brunner hob, damit das Tier in seiner Aufmerksamkeit nicht gestört wurde.
    Brunner blieb stehen.
    Auch die anderen hatten alle die Köpfe gedreht. Und in jedem Gesicht war derselbe Ausdruck gespannter Erwartung.
    Greif begann zu bellen. Er kratzte bellend weiter und setzte sich wieder, um durchdringende, fiepende Laute auszustoßen und dann erneut gegen die Wand zu springen.
    »Gut, Greif! Brav, Greif … Bist unser Größter!« Scheidt zog die Leine straff und nahm den Hund zurück.
    »Hier!« sagte er und hob den Arm.
    »Na, dann wollen wir mal«, nickte

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