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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Feuerwerker Hallbach.
    Sie brauchten nicht länger als fünf Minuten, um die erste Platte der Wandverkleidung abzuschrauben. Sie maß einsfünfzig auf ein Meter und war auf eine Leichtmetall-Tragekonstruktion geschraubt, die aus gitterförmigen U-Trägern bestand und auch die beleuchteten Kästen der Reklame-Vitrinen trug.
    »Nichts.«
    »Doch! Da ist was«, sagte der Hundeführer. »Entweder rechts oder links. Oder weiter oben?«
    Hallbach steckte den Kopf in die Öffnung und suchte mit einem starken Handscheinwerfer das Innere der Konstruktion ab.
    »Nichts«, sagte er. »Zumindest sehe ich nichts. Wir nehmen die nächste Platte. Die obere.«
    Die Leiter wurde herangerollt und gesichert.
    Brunner blickte auf die Uhr. Er tat es heimlich, um keine Nervosität zu provozieren. Noch 21 Minuten. Verdammt, ist wirklich Kino hier. Aber 21 Minuten müßten eigentlich reichen?
    Er warf einen Blick durch eines der Fenster. Der Flugsteig B mit seinem sternförmigen Fingerende lag nun völlig verwaist bis auf die ungarische Tupolev-Maschine, die noch immer dort drüben mit gedrosselten Triebwerken vor B-42 stand. Falls es tatsächlich knallen sollte, passieren konnte ihr nichts. Die Distanz war zu groß.
    An der Absperrung sah er nun einen langen, blonden Kerl in einer karamelfarbenen Lederjacke, der auf seine Leute einfuchtelte. Das Gesicht mit der komisch hochgewölbten Haartolle kannte er doch? Journalist, dachte er. Stimmt: ›Express‹. Wie hieß er noch? Götter oder so ähnlich. Nun kam auch noch einer der BGS-Beamten vom Bundesgrenzschutz angerannt.
    »Herr Brunner, da ist …«
    »Ja. Ich weiß. Götter vom ›Express‹.«
    »Göttner heißt der, Herr Brunner. Er behauptet, er sei's gewesen, der veranlaßte, daß die Warnung sofort durchgegeben wurde.«
    »Der?«
    »Ja. Und nun will er hier rein. Können wir ihn durchlassen?«
    »Sind Sie verrückt? – Nie!«
    Wieder schielte Brunner auf die Uhr. 16.44 Uhr. Es war eigentlich wie bei einem Endspiel. Zuerst zog sich die Zeit wie Gummi – dann begann sie plötzlich zu schnurren.
    »Er sagt, er habe Ihnen dringend etwas mitzuteilen.«
    »Na gut.« Brunner seufzte.
    Der Schäferhund fing schon wieder an zu fiepen. Die beiden LKA-Experten aber standen auf der Leiter und schraubten eine neue Platte ab.
    »Wie wird es denen jetzt wohl zumute sein, verflixt nochmal?« dachte Brunner.
    Natürlich hatte ihm dieser Saftsack von Journalist nichts ›mitzuteilen‹. Alles, was er von ihm erfuhr, war, daß Göttner im Rotkreuz-Krankenhaus Rosers Sohn die Polizei-Nummer gegeben hatte. Über den Tisch ziehen wollte der ihn. Ob er nicht Fotos schießen könne? Und wedelte mit einer Kamera herum: »Habe ich für diesen Zweck am Kiosk gekauft. Bis meine Fotografin hier ist – na, Sie wissen ja …«
    »Machen Sie Selbstportraits, damit es nicht umsonst war. Hier kommen Sie nicht durch. Keine Fotos. Das ist doch keine Veranstaltung.«
    »He, Brunner! Schließlich haben Sie es mir zu verdanken …«
    Brunner schüttelte den Kopf. Typen wie der? Verwechseln das ganze Leben mit einer Marktplatz-Kirmes. Selbst bei einer solchen Situation! – Er rannte zurück und sah im Laufen, daß die Maschine aus Ungarn nun doch ihren Platz verlassen hatte. Langsam rollte sie zwischen den beiden Flugsteigen B und C dem Flugfeld entgegen.
    Sieht eigentlich aus wie eine 727, dachte er noch. Nur kleiner …
    Und dann blieb Brunner stehen. Denn Greif und Scheidt kamen ihm entgegen. Scheidt tätschelte den muskulösen Hals des Schäferhundes, der stolz, mit hocherhobenem Kopf und hocherhobener Rute neben ihm herschritt.
    »Das Ding ist gefunden«, sagte Scheidt und nickte seinem Hund zu: »Er hat's gefunden.«
    »Wirklich?« Brunner sah zu den beiden Männern hinüber. Beide standen noch auf der Leiter, standen ganz oben. »Wie hat er das nur geschafft?« Brunner strich über Greifs Kopf.
    »Da reichen ein paar Duftmoleküle, Herr Brunner. Wenn die nach Kerosin stinken, fängt er sie immer ein. – Aber jetzt sollen wir zurück in Deckung, hat der LKA-Mensch gesagt. Sie fangen an zu entschärfen.«
    Der Gang hier? Flugsteig oder wie immer das heißt – weit war er. Weit, leer und doppelt so lang als zuvor. Dort hinten, hinter der Absperrung, lauerten nur noch ein paar verlorene Figuren.
    Horst Ott, der jüngere der Feuerwerker, drehte wieder den Kopf zur Leiter, betrachtete die Absätze seines Kollegen Hallbach und dachte: Ich mag weder Fliegen noch Flieger … Ist mir irgendwie zu unsicher. Da fahr ich

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