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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht nur mit Scheren rum. Ich habe wirksamere Mittel. Zum Beispiel hier …«
    Er klopfte auf seine weite Nadelstreifen-Jacke. Dann stieg er aus und ließ sie selbst aus dem Wagen. Stumm, ohne ein Wort ging sie auf das Haus zu, auch jetzt noch völlig in seinem Bann. Sie erlebte dies alles nicht wirklich, es kam ihr vor wie ein schrecklicher Traum. Dann, als sie oben in der Wohnung erkannte: Hubert war weg – da fiel es wie eine Betäubung von ihr ab, sie brach im Sessel zusammen, zitterte am ganzen Körper, weinte. Sie weinte vor Erleichterung.
    Radonic ging durch die Räume, schnüffelte auch im Badezimmer, klapperte in der Küche, kam zurück, sah Britte an: »Abgehauen. Das ist es doch, nicht wahr, Mädchen?«
    Sie saß zusammengesunken im Sessel beim Fernseher und zog nur die Schultern hoch.
    »Du hast ein Riesenglück, Kornblumenauge. Weißt du das? Vielleicht habe ich heute meinen sentimentalen Tag … Jedenfalls gehe ich jetzt. Und dann kannst du noch ein bißchen heulen und zum Telefon laufen und nach der Polizei schreien. Ganz wie du willst. Auf die Paar Hemden im Hotel kommt's mir nicht an. Aber vielleicht verschwinde ich doch nicht ganz aus deinem Leben. Möglich, daß wir uns bald wiedersehen. Und das könnte sein, wenn du weiterhin darauf stehst, bei diesem Lumpenhund von Lawinsky das Flittchen zu spielen. Denn der ist dran, glaub's mir. Schmink ihn dir ab. Ist nichts als ein guter Rat …«
    Schwere Schritte. Die Tür klappte. Und es kam genauso, wie es das Monster vorausgesagt hatte: Sie konnte nicht dagegen an, nicht gegen das krampfhafte Zittern, das ihren Körper befiel, nicht gegen das Würgen im Hals. Sie weinte.
    Aber zum Telefon ging sie nicht. Sie mußte erst nachdenken.
    Wie lange sie so gesessen hatte, Britte wußte es nicht. Irgendwann hörte sie jedenfalls ein Klopfen an der Tür. Sie fuhr hoch. Die Angst raste in ihrer Kehle: Der Fette, das Monster, kam er zurück?
    Es klopfte wieder. Das Herz hämmerte. Und dann vernahm sie eine leise, unterdrückte Stimme: »Britte? Britte, mach auf …«
    Hubert! Es war Lawinskys Stimme!
    Sie ging zur Tür, ihre Knie waren schwach. Sie schob den Riegel zurück. Und da stand er vor ihr, lächelte auf sie herab, schob sie ins Zimmer zurück, schloß ab, schob den Riegel vor, sah sie an aus seinen grünen Augen, in denen ein triumphierendes Grinsen saß.
    »Ich hab's gerochen. Hab mir gleich gedacht, da läuft was schief.«
    »So?« sagte sie, ging ins Wohnzimmer, ließ sich wieder in ihren Sessel fallen, zog die Beine hoch.
    »Natürlich. Du bist so lange nicht zurückgekommen. Und da sagte ich mir: Mensch Hubert, jetzt sei vorsichtig! … Ich konnte natürlich nicht annehmen, daß dir irgendetwas dabei passiert. Aber immerhin …«
    Immerhin, dachte sie. Er hat ganz genau gewußt, welche Gefahr mir bei diesem Radonic drohte.
    »Ich sah mich ein bißchen hier um«, erzählte er weiter. »Unterm Dach oben gibt's einen Trockenraum. Die Tür war offen, und durch die Luke konnte man auf die Straße sehen. Da habe ich mich hingestellt und sah euch kommen.«
    »Clever!«
    »Nicht wahr?« Er überhörte den Hohn in ihrer Stimme. »Dieser Dicke? Was war denn mit ihm? Wieso kam er mit dir?«
    Britte berichtete in allen Einzelheiten, was im Hotel passiert war. Hubert lief im übertrieben gespielten Zorn auf und ab, den Kopf vorgestreckt wie ein gefangener Tiger.
    »Mit einer Schere hat er dich bedroht?«
    Sie schwieg. Sie schloß die Augen. Sie wollte, daß dieser Alptraum endlich aufhörte. Denn nun gehörte auch Hubert noch dazu …
    »Arme Britte! Mensch, da hab ich dich ja in eine schöne Situation gebracht … Sorry! … Tut mir ehrlich leid. Weißt du was? Das nächste Mal gibt's nicht nur 'nen Ring, da bring ich dir auch …«
    »Schenk's dir! Hör auf damit!«
    Er blieb überrascht stehen. Dann nickte er nur zerstreut. Seine Augen waren ganz woanders. »Diese Drecksäcke! Mafiosi sind das, tatsächlich. Ich war viel zu leichtsinnig.«
    »Scheint mir auch so«, sagte sie.
    »Na, jedenfalls verzieh ich mich wohl besser. Weiß der Teufel, was denen noch alles einfällt. Vielleicht beobachtet dieses Schwein schon das Haus … Gibt's da noch einen zweiten Ausgang?«
    »Unten, die Waschküche, da geht's hinten raus auf die nächste Straße.«
    »Na, phantastisch! Ist das Beste so. Und die nächsten zwei Tage treffen wir uns nicht. Ich zieh zu einem Kumpel, der hier in der Gegend eine Frau hat. Aber du hörst wieder von mir. Bald.«
    Sie spürte seinen Kuß auf

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