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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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tiefer, Stich um Stich.
    »Ein ganz hübsches Spielchen, nicht?« lachte er. »Nun wollen wir mal. Ich hab die Nummer schon einige Male abgezogen, aber noch nie so genossen wie heute. Eigentlich bin ich kein Sadist. Aber bei dir, ich weiß nicht, da könnte man es werden.«
    Er schüttelte den Kopf, daß seine fettigen Locken flogen, und der Blick der Augen war fast noch schlimmer als die Schere, die sich härter gegen ihr Fleisch bohrte. »Bisher war es Spaß. Jetzt wird es ernst. Was ist mit Lawinsky? Wo steckt er? Los … Ich brauch das Geld. Ich brauch es, und zwar sofort. Elftausend Dollar – ja, wie stellt ihr euch das eigentlich vor? Meinst du, die schreiben das einfach ab? Und der Typ hat schon fünf Riesen als Belohnung kassiert. Insgesamt sechzehn also. Ich werde dir jetzt einen Block geben, und du schreibst die Telefonnummer und die Adresse drauf. Und dann fahren wir da hin. Okay?«
    Sie konnte ihn nur ansehen. Was sonst? Sie konnte nicht einmal denken. Doch, eines: Er wird mich umbringen!
    »Hier, da ist ein Block und ein Bleistift. Schreib mir die Adresse auf, wo ich ihn finde.«
    Der Bleistift zitterte in ihrer Hand. »Ich weiß es nicht«, schrieb sie.
    »Du machst wohl Witze? Gefällt dir das Spiel? Schön, solche Spielchen? – Also …« Der schreckliche, spitze Druck gegen ihren Unterleib verstärkte sich. Dann ein Schmerz. Er hatte die Haut durchtrennt. Und nun, nun würde er …
    Doch er tat es nicht.
    Er nahm die Schere hoch und betrachtete sie. »Ganz schön stur, was?« seufzte er und ließ die Schere plötzlich fallen wie ein lästiges Insekt.
    »Du weißt nichts? Du wirst auch weiter nichts wissen? … Wo wohnst du?«
    »Schongauer Straße.« Sie versuchte es auf den Block zu schreiben, doch die Buchstaben entgleisten.
    Er betrachtete das Blatt, und das Gesicht war wieder wie zuvor, starr, unbeweglich, ruhig.
    »Ist er dort?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Ich darf dich nicht verraten, dachte sie. Ich werde es nicht tun, Hubert. Auch wenn ich sterbe. Ich werde es nicht tun …
    »Und wo sind meine Dollar? Hältst du das für richtig, daß ich das einfach so akzeptiere? Und meinst du, ich würde das tun?«
    Er ergriff ihr Handgelenk, riß sie hoch, mit einem Ruck. Ihr Anzug glitt ihr über die Schulter, sie versuchte ihn festzuhalten. Da streifte er ihn selbst zurück und zog ihr den Reißverschluß wieder zu.
    »Ich krieg's raus. Ich hab schon ganz andere Sachen rausgekriegt. Und sei froh, daß du's mit mir zu tun hast. Wir werden Lawinsky auf jeden Fall schnappen. Darauf kannst du dich verlassen. Das ist so absolut sicher wie das ›Amen‹ in der Kirche. Wenn nicht hier, dann woanders … Da kann er hundertmal Purser sein und durch die Gegend flitzen, wir kriegen ihn! – So, das ist das eine. Und jetzt der nächste Schritt.«
    Mit einem Ruck riß er ihr das Pflaster vom Mund, es tat teuflisch weh. Sie fing an zu weinen. Endlich! Die Tränen schossen aus ihren Augen, liefen über ihr Gesicht, den klebrigen Mund.
    Er gab ihr eine Ohrfeige, sie schrie auf. Sie konnte nicht mehr denken. Es gab keinen Widerstand mehr. Sie bestand nur noch aus Angst.
    Er löste ihr die Fesseln: »Da drüben ist ein Waschbecken. Reib dir das Zeug vom Gesicht. Und deine Tränen gleich mit. Geheult wird nicht mehr, klar?«
    Sie nickte stumm.
    »Wir werden jetzt das Hotel verlassen und zu dir fahren. Du sagst keinen Ton. Wenn du zickig wirst oder irgendeine falsche Bewegung machst, bist du dran. Dann bist du geliefert, wirklich, Mädchen. Ich hab nichts gegen dich, aber das ist ein Auftrag, und ich pflege meine Aufträge zu erledigen. Hast du das kapiert?«
    Sie fühlte sich wie eine Marionette, als er sie aus der Empfangshalle des Hotels führte. Er nickte dem Portier zu, ließ sich die Tür öffnen, sagte »Danke«. Und sie ging die ganze Zeit still neben ihm.
    Draußen mußte sie in einen großen Citroën einsteigen. Er startete den Wagen und fuhr mit gemächlicher Sicherheit, ohne daß sie ihm irgendwelche Hinweise zu geben brauchte, durch die Innenstadt.
    Als sie vor dem Haus anlangten, in dem sie wohnte, warf er ihr wieder einen seiner langen, starren Blicke zu. Keine Drohung war darin, nichts als kalte, nüchterne Sachlichkeit.
    »Wo ist es?«
    »Vierter Stock«, sagte sie. Es war keine Kraft mehr in ihr, Hubert weiterhin zu schützen.
    »Gut. Wir gehen jetzt hoch. Du schließt auf. Du sagst nichts. Du verhältst dich so vernünftig, wie sich jeder Mensch in deiner Situation verhalten würde, klar? Ich spiel

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