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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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mich.«
    »Nett? Na ja, ist er eigentlich auch …«
    »Aber zurück zu unserem Fall!« Hansen berichtete und schloß: »Was den seelischen Ausnahmezustand angeht, so haben Sie die Anwendungsbedingung vergessen, Herr Brunner; sie lautet: ›Die Unterbringung eines psychisch Kranken ist dann zulässig, wenn die Gefahr auf andere Weise nicht abgewendet werden kann … ‹«
    Brunners Augen waren ganz schmal geworden. Im Grunde ist es wie bei einem Match, dachte Hansen. Gleich schlägt er den Ball zurück. Und da kam er auch schon: »In allen Unterbringungs-Gesetzen sind die Bestimmungen über eilige Notfälle die gleichen. Und die lauten: Einweisen.«
    »Ach, Herr Brunner!« Hansen sah auf die Uhr und stand auf. »Streiten wir uns nicht. Seien Sie doch vernünftig. Ich habe Ihnen die ganze Geschichte geschildert. Können Sie sich nicht vorstellen, was in diesem Mädchen vorgeht?« Er wartete keine Antwort ab. »Natürlich können Sie das. Warum zerren wir dann hier an Gummi-Paragraphen herum? Halten wir uns doch an die Bestimmung: ›Wenn die Gefahr auf andere Weise nicht abgewendet werden kann … ‹«
    Auch Brunner hatte sich erhoben. »Und Sie könnten dafür einstehen, daß die Gefahr abgewendet wird?«
    »Ja«, sagte Hansen. »Ich hab da schon mein kleines Konzept entwickelt. Und das werde ich durchführen … Karin, so heißt die Kleine, hat wirklich genug hinter sich. Wir wollen sie doch nicht noch anderen unnötigen Belastungen aussetzen, nicht wahr? Ich werde dafür sorgen, daß sie hier in der Nähe von Frankfurt in ein Internat aufgenommen und dort von einem guten Freund betreut wird. Heute noch kümmere ich mich darum. Verlassen Sie sich darauf, Herr Brunner. Und nun entschuldigen Sie mich bitte …«
    Sie gaben sich die Hand, und für eine, zwei Sekunden behielt Hansen Brunners große, kräftige Hand in der seinen: »Herr Brunner, ich sagte Ihnen ja vorhin schon – ein Eindruck kann trügen. Ich mag Sie. Und Sie können sich darauf verlassen: Wenn es hier mal ein Problem gibt, ein wirkliches Problem oder auch nur ein wirkliches Problemchen, dann gebe ich Ihnen sofort Bescheid.«
    »Das ist ein Angebot.« Brunner lächelte.
    »Dabei soll's auch bleiben, Herr Brunner …«
    »Pollack!« sagte Pollack. »Mit ce-ka und zwei ›l‹.« Er pflanzte sich vor dem Schalter der Fluggesellschaft auf.
    Ja, was war denn jetzt? Dieses junge Mädchen in ihrer Uniform sah ihn so komisch an – nein, richtig mißbilligend. Was hat die denn?
    »Hier, die Tickets.« Paul Pollack schob rasch die Flugscheine über das Pult.
    »Sie sind zu früh dran, Herr Pollack.«
    »Was bin ich?« Langsam wurde Pollack sauer. »Zu früh kann man nie sein.«
    »Aber das ist nicht der Djerba-Flug. Die Maschine hier geht nach Athen.«
    »Was? Da steh ich hier stundenlang in der Reihe und Sie kommen mir mit sowas?!«
    »Ich komme Ihnen mit gar nichts. Ich sage nur, dies ist der Flug nach Athen und nicht nach Djerba.«
    Nun verdrehte sie auch noch die Augen und diese Idioten daneben fingen an zu grinsen. Unglaublich …
    »Unglaublich!« sagte Pollack.
    »Der Check-in für Djerba«, erklärte das Mädchen, »beginnt in eineinhalb Stunden. Kommen Sie dazu wieder.«
    Kommen Sie dazu wieder … ganz heiß wurde es Paul Pollack im Kopf. Auch an den Ohren und am Hals … Kein Wunder, wenn man da keine Luft kriegt, bei so einer Organisation!
    »Komm, Lieschen, nimm die Kinder. Und das Gepäck. Na, was sagst du zu diesem Chaos?«
    Lieschen sagte natürlich nichts. Das tat sie nie. Und wenn sie es täte, was würde es schon nützen? Schließlich war es Paul, der plante. Alles, das ganze Leben. Und erst recht so einen Flug ins Ausland. Der erste Flug war's auch noch. Na ja, sonst war Paul ja perfekt auf allen Gebieten – aber das hier …
    »Was ist denn, Paul?«
    »Nichts.« Er schnappte regelrecht nach Luft.
    »Komm, Paul, da drüben gibt's Sitze.«
    »Was heißt denn hier Sitze? Und wo stellen wir das ganze Gepäck hin?«
    »Daneben«, sagte Lieschen.
    Nun gut, das mochte ja angehen …
    »Aber stell den Koffer gerade, Bert!« brüllte Paul Pollack seinen zehnjährigen Sohn an. »Wie ich dir's gesagt habe. Sonst rutscht der ja noch runter.«
    Schließlich saß er auf einem Stuhl. Sicher, bequem war der schon – aber der ganze Betrieb hier? Schlimmer als auf der Kirchweih in Rotstetten. Schlimmer als auf dem Oktober-Fest. Nur, daß hier nicht gesoffen wurde. Das hätte noch gefehlt.
    »Papa?« meldete sich seine Tochter, die siebenjährige Greti,

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