Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
späten Morgensonne schimmerten und die schönen Ränder der Rüstungen glühten goldrot. Der Unterleib war mit Kettenhosen gerüstet, die bis zu den Lederstiefeln hinunter verliefen. Helme ohne Visiere waren bei jedem einzelnen der tapferen Krieger zu sehen und die edlen Piken waren in den Händen der Männer schräg nach vorn geneigt, in die Richtung der Gefahr zeigend. Die Krieger rannten hinaus und auf das Feld, um sich den Angreifern zu stellen und den Wall zu schützen. In derselben Zeit rannten in der Stadt die Bogenschützen auf den Wall und spannten die Bögen, um auf die angekündigten Gegner zu zielen. Die Pikeniere formierten sich in Reihen und blieben nach einem lauten Ruf des Hornes ein paar Dutzend Fuß vor dem Wall rasch und augenblicklich stehen. Auf der anderen Seite, gegenüber den Kriegern, waren gigantische Schemen über dem blass schimmernden Schnee zu sehen, die verglichen mit den winzigen Kriegern wie Riesen aussahen. Der Boden zitterte und immer mehr vermochte man sie zu erkennen, auch wenn das zügige Schneetreiben, welches sich nun auftat, die Sicht der Pikeniere ein wenig trübte. Tatsächlich waren es Riesen, von den Menschen aus Kandor Bergriesen oder Einaugen genannt. Sie waren drei an der Zahl und fast vierzig Fuß wuchsen sie in die Höhe. Die Kreaturen waren grässliche, grauhäutige und gigantische Geschöpfe. Blutverschmierte Gebisse und hässliche Fratzen trugen sie, die mit nur einem Auge bestückt waren, mittig im Gesicht. Riesen, wie man sie nur von den eisigen Bergen Kandors kannte. Ihre Fäuste drohten groß wie Felsen, bucklige Rücken krümmten sich hinter ihnen und die Augen blickten finster und grimmig drein, genauso wie das zähnebleckende Gesicht. Mit Baumstämmen oder Felsen bewaffnet rannten sie knurrend und brüllend auf die Armee der Taraner hin, die noch in der Ferne warteten und den Ungetümen entgegen starrten.
Die Bogenschützen auf dem Wall spannten ihre Bögen jetzt fester. Sie warteten auf ihr Zeichen. Nun erschallte ein schreiender Befehl von einem der Kommandanten und sodann surrten hunderte Pfeile in einem hohen Bogen zum Himmel hinauf, um anschließend wie Eis hinunter zu hageln. Der Großteil der Pfeile verfehlte die Ziele, aber ein kleiner Anteil davon traf die erste der heranstürmenden Bergkreaturen. Die Pfeile blieben wie kleine Nadeln auf der Schädeldecke und in den Schulterpartien stecken, doch schien das dem Dickhäuter kaum etwas aus zu machen, denn er rannte unbeeindruckt weiter. Der letzte der Giganten, der zwei riesige Felsen unter seinen Armen trug, warf einen der Steine mit ausholendem Schwung über seinen Kopf in Richtung der Stadtmauern. Der Fels flog träge und wuchtig, aber dennoch mit einer irren Geschwindigkeit zu dem Gemäuer hin und prallte mit einem lauten Donner auf das Gestein des Walls. Die Bewohner der Stadt schrien auf, als der Fels die Zinnen des Mauerwerks zum Einstürzen brachte und den Wall samt Tor erschütterte. Die großen Trümmer der Zinnen fielen auf die Häuser hinter den Mauern und zerschmetterten diese mitsamt den Schützen, die auf dem Wall gestanden hatten und nun hinunter gefallen waren, begraben unter Gestein. Der vorderste Riese trug mit beiden Händen einen großen Baumstamm wie einen Streitkolben und fest im Griff. Er schlug um sich, dann und wann rannte er wieder erzürnt auf die Pikeniere hin, das Gehölz schwingend und auf den Erdboden schlagend. Weit ausholend und mit einer enormen Wucht schlug er jetzt auf den Erdboden, dort wo zuvor noch die Krieger gestanden hatten, die jedoch kurz davor zur Seite gesprungen waren. Die Erde erzitterte und schrie auf.
Der zweite Riese, der einen Baumstamm als Waffe trug, rannte grölend auf die Stadtmauer hinzu. Währenddessen holte die felswerfende Kreatur gerade zum zweiten Wurf aus, als plötzlich ein fliegender Schatten über die Häupter der Riesen hinweg flog und Tritte aus dem Himmel verteilte. Der Bergriese ließ den Felsen fallen und brüllte auf, als er nach oben sah und den Drachen mitsamt Reiter erblickte.
Irix flog mit atemberaubender Agilität und Geschwindigkeit zu dem vordersten Ungeheuer hin. Wie ein Aal im Wasser schlängelte er nun durch die Lüfte. Ein roter Schimmer überzog sein schuppiges Maul, denn der Drache spie nach einem kräftigen Atemzug zwei gigantische Feuersäulen hintereinander aus seinem Rachen hervor, die auf den Hinterkopf der Kreatur züngelten, der nun mit den Pfeilen im Kopf augenblicklich Flammen fing. Rasch begann auch
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