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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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vielleicht schon heute Abend?«

    »Oh, nun, ich weiß nicht … Ich sag Ihnen was. Ich werde noch, sagen wir, eine Stunde auf sein …«
    »Fein, ich komme vorbei.«
    »Warten Sie. Lassen Sie mich ausreden. Ich werde noch etwa eine Stunde auf sein, und in dieser Zeit werde ich ein paar Bücher durchsehen und meine Unterlagen. Morgen Abend habe ich Zeit für Sie.«
    Hanson wurde seine Unhöflichkeit schlagartig bewusst. »Sicher, Doktor. Entschuldigung. Es scheint, als liefe ich so spät noch auf vollen Touren.«
    »Macht nichts … Gut, dann werde ich doch morgen während der Arbeit mit Ihnen reden, aber wir werden uns kurzfassen…«
    »Nein. Ihr Vorschlag ist in Ordnung. Morgen Abend, gegen acht?«
    »Sagen wir sieben.«
    »Gut, dann sieben.«
    Sie verabschiedeten sich, und Hanson ging nach oben und ins Bett.

KAPITEL 7

DONNERSTAG ♦ 9.05 Uhr
    »Der Captain möchte Sie sehen.«
    »Ich komme«, sagte Hanson in den Hörer. »Danke.«
    Er legte auf und erhob sich vom Stuhl. Heute Morgen hatte Clark wieder Barlowes Kolumne ausgeschnitten, und diesmal geriet die Polizei ins Kreuzfeuer. Neben seinem Stuhl lagen Post und Chronicle , und Clark hatte festgestellt, dass selbst die seriösen Zeitungen langsam wie reißerische Boulevardblätter klangen, wenn es um den Hacker ging. Hanson sah das etwas anders, aber Tatsache war, dass der Killer und der Bugle zu einem seltsamen und unangenehmen Ton inspirierten.
    »Bin gleich zurück. Vermute, der Captain will mir wegen irgendwas ein Ohr abkauen.«
    »Oh, oh«, sagte Clark.
    »Oh, oh trifft’s auf den Punkt.«
    Hanson machte sich auf den Weg in das Büro seines Chefs.
    »Setzen Sie sich«, sagte Captain Fredricks. Fredricks, ein schlanker Mann um die fünfzig, wirkte ständig unrasiert. Sein Kinn schien wie aus Granit gemeißelt, seine Nase war ein richtiger Zinken. Er sah aus wie Dick Tracy mit hellbraunem Haar.
    Voller Unbehagen setzte sich Hanson in einen der glatten schwarzen Ledersessel, die den Teppich vor Fredricks’ Schreibtisch zierten.

    Fredricks stand von seinem Stuhl auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken, wanderte zum Fenster und sah auf den Parkplatz hinunter. Hanson bemerkte, dass Fredericks’ dunkelblaues Hemd und die noch dunklere Hose aussahen, als kämen sie frisch aus dem Laden. Was nicht der Fall sein konnte. Mindestens hundertmal hatte er ihn in diesem Outfit erlebt. Fredricks wirkte immer wie aus dem Ei gepellt. Selbst die Schuhe schienen neu und glänzten wie mit Spucke gewienert. Manche Menschen sind so, dachte Hanson. Sein eigener Körper schien eine Art Säure zu produzieren, die seine Kleidung in weniger als vierundzwanzig Stunden zerknitterte und zerfraß. Egal, was er trug und wie viel Zeit er sich zum Anziehen nahm, er sah immer aus, als hätte er in seinen Sachen geschlafen.
    Fredricks drehte sich um. Die Arme immer noch hinter dem Rücken, stützte er die Hände aufs Fensterbrett. Seine breite, blau und braun gestreifte Krawatte schimmerte im Licht der Deckenlampe, das auf sie fiel.
    »Wie lange sind Sie schon in dieser Abteilung, Hanson?«
    O Mann, dachte Hanson, jetzt kommt’s. »Über zwanzig Jahre, Sir.«
    »Das ist eine lange Zeit.«
    »Ja, Sir…-Sir?«
    Fredricks sagte: »Ja?«
    »Sie haben mir etwas zu sagen, Sir, sagen Sie es. Werten Sie es nicht als persönlichen Angriff, aber Sie benehmen sich wie ein Anfänger.«
    Fredricks lächelte. Seine Zähne sahen aus wie Jacketkronen. Es machte Hanson verrückt, dass sie eben nur so aussahen. »Mitunter benimmt sich ein alter Hase wie ein Anfänger.«

    »Das trifft mich jetzt aber ins Mark«, sagte Hanson trocken.
    Fredricks’ lächelte weiter. »Sehr gut. Sie wissen, worum es geht?«
    »Der Vorfall in Evans’ Büro.«
    »Genau. Es beruhigt mich zu wissen, dass Ihr Benehmen dort nicht alltäglich war und Sie keine Mühe haben, sich zu erinnern, weshalb ich Sie herbeordert habe.«
    »Nein, Sir. Es fällt mir nicht schwer, mich zu erinnern. Erst heute Morgen habe ich ein paar Fußgänger erschossen, weil sie nicht über den Zebrastreifen liefen…«
    »Lassen Sie es gut sein, Lieutenant. Ich weiß Ihren Witz zu schätzen.« Es überraschte Hanson, dass in Fredericks’ Stimme noch immer kein Ärger mitschwang.
    »Hat Evans angerufen?«
    »Das ist unwichtig.«
    »Barlowe?«
    »Ich sagte doch, es sei unwichtig. Ich versuche gerade, in dieser Angelegenheit Nachsicht zu üben, also halten Sie den Mund. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Ein Mann Ihres Alters und mit Ihren

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