Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love
Roger ist, werde ich ihm eine Abfuhr erteilen. Von jetzt an ist er Luft für mich.
Patricia drückte einen Tropfen Blut aus der Wunde und sagte: »Iih.« Sie hatte einen empfindlichen Magen und hasste den Anblick von Blut, besonders den des eigenen.
Selber schuld, dachte sie, wenn du die Sandalen zusammen mit dem Handtuch und der Sonnenmilch wegschließt. Was nützen einem Sandalen im Kofferraum?
Ihre Gedanken wurden vom Geräusch einer ins Schloss fallenden Autotür unterbrochen.
In der Annahme, dass es nur Roger sein konnte, setzte sie den verletzten Fuß auf und drehte sich wütend um. Bei Gott, sie hatte nun wirklich genug. Jetzt kam die endgültige Abrechnung …
Der Mann aus dem Wagen war nicht Roger, und er kam über den Rasen auf sie zu. Höchstwahrscheinlich war das Auto am Bordstein das, das ihr gefolgt war. Sie konnte sich nicht genau daran erinnern.
Der Mann hatte den halben Weg über den Rasen zurückgelegt. Die Dunkelheit haftete ihm an wie ein Haufen Blutegel.
Eine seltsame Angst kroch an ihr hoch und nahm von ihr Besitz. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie und wünschte sich sofort, sie hätte die Worte nicht geäußert. Das sagte sie immer bei der Arbeit, wenn Kunden in die Schuhabteilung kamen. Und schlimmer noch, ihre Stimme hatte dabei gezittert.
»Ja.« Die Stimme des Mannes war ziemlich freundlich, spröde zwar, doch nicht im Geringsten unheimlich. Er lächelte. Im Dunkel der Nacht schimmerten seine Zähne weiß wie Alabaster. »Ich fürchte, ich habe mich verfahren«, fuhr er fort. »Ist absolut nicht meine Gegend hier. Einer meiner Freunde, er heißt Gaston, muss hier irgendwo wohnen. Kennen Sie ihn? Er hat eine Frau, Jean, und eine kleine Tochter, die Alice heißt.«
»Nein, ich glaube nicht, dass sie hier wohnen.«
Jetzt war der Mann fast bei ihr.
»Oh, ich bin sicher, es ist hier irgendwo. Ich meine, mag sein, dass ich die Gegend nicht erkenne, jedenfalls nicht auf Anhieb, aber das ist schon die richtige Ecke von Houston.«
»Es gibt hier niemanden, der so heißt«, sagte Patricia. Sie sah nun, dass das Päckchen unter seinem Arm kein Päckchen war, sondern ein zusammengelegter Regenmantel. Merkwürdig, dass ein Mann so etwas bei sich trug, und das in einer klaren, warmen Nacht wie dieser.
Der Mann war nur noch eine Armlänge entfernt.
»Bleiben Sie da stehen«, entschlüpfte es Patricia, bevor sie es verhindern konnte.
Der Mann blieb stehen und machte ein überraschtes Gesicht. »Natürlich.«
Plötzlich bewegte er sich … und war bei ihr. Seine linke Hand griff nach ihrer Kehle, seine rechte hielt ihr den Mund zu.
Patricia versuchte zu schreien, doch sie konnte nicht.
Der Regenmantel fiel mit einem Klirren auf die Auffahrt. Aus einem Augenwinkel sah Patricia, die sich verzweifelt wehrte, dass etwas aus den Falten des Mantels ragte. Etwas, das schimmerte. Etwas Metallisches. Etwas Scharfes.
Mit aller Kraft trat Patricia dem Mann gegen das Schienbein. Er stöhnte auf vor Schmerz, dann gab seine Hand ruckartig ihre Kehle frei und schnellte als Faust zurück in ihr Gesicht.
Sie trat noch einmal zu, nur schwächer diesmal.
Da war wieder die Faust, dann war sie weg, dann wieder da. Abwechselnd rot, weiß und schwarz blitzte es vor ihren Augen auf, bis sich alles um sie drehte und die Farben wie in einem bunten Windrädchen ineinanderflossen … dann verlor sie das Bewusstsein. Ihr letzter Eindruck, bevor sie stürzte, war der von etwas Warmem, Feuchtem auf ihrem Gesicht.
Als sie in Alarmbereitschaft versetzt war, erschienen ihm ihre Augen wie große - große blaue Porzellanteller. Er hatte es unglaublich genossen. Nun schimmerten Mond, Sterne und das Licht der Straßenlaternen nur noch matt und schwach in ihren halb geschlossenen Augen.
Schnell sah er sich um, entdeckte aber niemanden.
Er schleifte sie zu ihrem Haus und lehnte sie gegen die Tür. Dann ging er zurück, um Mantel und Bajonett zu holen. Er hob ihren Schlüsselbund auf, eilte zurück und öffnete die Tür. Patricia kippte mit einem dumpfen Laut zu Boden.
Mit einem festen Griff in ihr dichtes Haar zog er sie hinein und schloss die Tür.
Er legte den Regenmantel zur Seite, beugte sich über sie und langte nach dem Unterteil ihres Bikinis. Mit einer schnellen Bewegung zog er es herunter. Nachdem er ihr dann mit einem wilden Ruck das Oberteil weggerissen hatte, hielt er für einen Moment inne und weidete sich an ihrer Nacktheit. Blut floss in kleinen Rinnsalen aus ihrem Mund und ihrer Nase, verzweigte
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