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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Gewohnheiten angenommen. Vorher war er damit zufrieden gewesen, in seinen Büchern zu lesen oder gelegentlich eine Show im Fernsehen zu verfolgen. Er ging mit ihr essen oder in einen Film. Nun vermied er diese Dinge. Er kam nach Hause, zog es vor, allein zu sein, und zu den seltsamsten Zeiten wurde er unruhig und ging fort.
    »Ich gehe zum Drugstore und hole mir eine Zeitschrift«, pflegte er zu sagen. Aber er kam immer ohne Zeitschrift zurück.
    Genauso sagte er: »Ich hole mir eine Tafel Schokolade oder so was.« Er verlor jedoch an Gewicht, statt zuzunehmen. Zu Hause rührte er sein Essen kaum an.
    Dasselbe galt für Sex. Er schien sie kaum wahrzunehmen. Das Bett war zum Schlafen da, nicht mehr - sofern er überhaupt ins Bett kam. Oft wachte sie auf und fand ihn nicht neben sich. Er war noch immer nicht nach oben gekommen. Und wenn er dann kam, dann bemerkte sie es
selten. Sie wusste, dass er jede Nacht weniger als drei Stunden schlief. Er saß unten in seinem Arbeitszimmer und grübelte, und das alles, seit diese Hacker-Geschichte angefangen hatte.
    Auch jetzt war er wieder weg, seit anderthalb Stunden.
    »Ich fahre ein bisschen herum«, hatte er gesagt. »Warte nicht mit dem Essen auf mich. Ich werde spät zurückkommen. Vielleicht fahre ich noch bei Warren vorbei.« Und dann, mit einem schmerzlichen Ausdruck in seinen Augen: »Ich muss mich beschäftigen. Kann nicht rumsitzen. Es frisst mich auf, wenn ich es tue.«
    Zuerst hatte sie gedacht, es stecke eine andere Frau dahinter, aber nein, dafür kannte sie ihn zu gut. Oder zumindest glaubte sie, ihn zu kennen …
    »Mama?«
    Rachel stand am Spülbecken, die Arme bis zu den Ellbogen im Abwaschwasser. »Oh … tut mir leid, Baby. Stehst du schon lange da?«
    »Nur ein paar Wochen. Ich habe dich gerufen.«
    Rachel nahm ihre Hände aus dem Wasser, schüttelte den Schaum ab und trocknete sie mit einem Handtuch ab.
    »Was gibt es, JoAnna?«
    »Wie sehe ich aus?«
    Rachel betrachtete die enge, grüne Schlaghose und die weiße Rüschenbluse mit dem tiefen Ausschnitt. »Vielleicht«, sagte Rachel, »siehst du ein bisschen zu gut aus. Du weißt, was ich damit sagen will?«
    »Sexy?«, fragte JoAnna mit einem Grinsen.
    »Ja, so ungefähr. Ich glaube, es gefällt mir nicht, dass du so sexy aussiehst.«

    »Du ziehst dich auch nicht unbedingt an wie Little Black Sambo.«
    Rachel lachte. »Wann kommt Tommy?«
    »Um acht.«
    »Wohin geht ihr heute Abend?«
    »Ins Kino.«
    »Muss ich fragen, in welchen Film ihr geht?«
    »Nein. Du musst mich nicht kontrollieren wie ein kleines Mädchen.«
    »Du bist ein kleines Mädchen, kleines Mädchen.«
    »Ins Redland.«
    »Ein Autokino?«
    »Das letzte Mal war es eins.«
    »Daddy hat es nicht gern, wenn du in Autokinos gehst.«
    »Er hat Angst, dass ich mir eine Erkältung hole.«
    »Werd nicht frech«, sagte Rachel, aber sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Solange du warm angezogen bleibst, wirst du auch nicht krank werden … neun Monate später. Verstanden?«
    »Oh, Mama. Du kennst mich doch.«
    Rachel lehnte sich gegen den Küchenschrank. »Baby, ich kenne niemanden besser als dich. Immerhin müsstest du in einem normalen Kino den Anstand wahren.«
    »Mutter!«
    »Tochter!«
    JoAnna verzog das Gesicht: »Okay. Ich sage Tommy, dass wir das Autokino vergessen können.«
    Rachel tat so, als spiele sie Geige. Dazu gab sie einige jaulende Töne von sich.
    »Ha, ha«, sagte JoAnna.
    Es klingelte an der Tür.

    »Ich geh schon, Mama.«
    »Ist wahrscheinlich sowieso für dich.«
    Rachel machte sich wieder an ihren Abwasch. Sie spitzte die Ohren, als JoAnna die Tür öffnete. Tommys Stimme drang zu ihr herüber. »Mann, siehst du gut aus.«
    »Das weiß ich«, sagte JoAnna kichernd.
    »Bist du fertig?«, fragte Tommy.
    »Ja. Aber … wir müssen unseren Plan ändern.«
    »Oh.«
    Die Stimmen senkten sich zu einem Flüstern. »Mama sagt, kein Autokino, wegen, na du weißt schon, warum.«
    »Oh.«
    Rachel stellte fest, dass sie angestrengt lauschte.
    Plötzlich tauchten JoAnna und Tommy gemeinsam in der Küche auf. »Wir gehen jetzt.«
    Rachel drehte sich um und sah Tommy an. Er war ein großer, gut aussehender Junge, fast so dunkel wie Hanson, aber nur fast. Er trug einen gemäßigten Afro. Eigentlich waren seine Haare ziemlich kurz. Sie billigte JoAnnas Wahl. Er sah gut aus und war deswegen ganz nett.
    »Sie sehen ebenfalls hübsch aus, trotz des Abwasches und so«, sagte Tommy. »Ich meine, ich hab JoAnna gesagt, wie hübsch sie

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