Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love
sich an Kinn und Hals und floss weiter auf den Boden.
Er streifte seine Schuhe ab. Hastig zog er sich die Hose aus, so hastig, dass er den Reißverschluss herausriss. Nachdem die Hose als Haufen auf dem Boden lag, schlüpfte er in den Regenmantel, ohne sich darum zu kümmern, dass er noch sein Hemd anhatte. Für eine weitere Verzögerung war er viel zu gierig.
Jeden Augenblick konnte jemand kommen, eine Zimmergenossin oder die Eltern möglicherweise. Das Haus war jedoch dunkel gewesen und ihr Auto das einzige in der Auffahrt, er war sich somit sicher, dass sie allein war. Bis jetzt wenigstens.
Er zog ihre Beine auseinander und seinen Penis aus den Falten des Regenmantels. Zwischen ihren Beinen fiel er auf die Knie und beobachtete wie hypnotisiert das Blut, das sich auf ihren Wangen verteilte. Pure Schönheit.
Für einen kurzen Augenblick kam er sich vor wie ein Narr. Vielleicht war jemand im Haus. Vielleicht hatte er seine Vorsicht schon beim Teufel gelassen, als Sklavin seiner Lust. Sicher, er hatte spontan zugeschlagen, ohne sorgfältige Planung … doch der Gedanke verflüchtigte sich. Er bestieg sie mit einem Grunzen.
Er zog das Bajonett zu sich heran, setzte es an ihre Kehle, legte beide Handflächen auf die stumpfe Seite und beobachtete, wie ihre Augen das Bewusstsein wiederzuerlangen versuchten.
Patricia fühlte den Schmerz zwischen ihren Beinen und im Gesicht. Plötzlich war ihr Blick klar, und sie sah in die Augen des Satans, fühlte nur, dass etwas Kaltes sich gegen ihre Kehle presste. Sie wollte schreien, brachte jedoch nur ein Gurgeln heraus.
In dem Moment, als er glaubte, sie sei bei Bewusstsein, fing er an; zuerst drückte er nur sanft zu.
Wie billiger, rubinroter Modeschmuck zeigten sich blutige Perlen an ihrem Hals. Dann wurde aus dem ganzen Hals ein karmesinroter Schnitt. Ihr Mund öffnete sich, blieb aber stumm. Ihre Augen verwandelten sich wieder in die großen blauen Porzellanteller.
Im Rhythmus seiner Hüften drückte er die Klinge mit aller Kraft herunter.
Ihr Hals explodierte in einer roten Fontäne. Mit voller Wucht traf sie sein Gesicht, den Teppich, die Wände. Der Torso, mit dem der Kopf nur noch durch einen Strang
Fleisch und einen Rest Knochen verbunden war, wand und drehte sich in Zuckungen.
Bei den letzten Spasmen kam er mit einem Stöhnen. Er blieb auf ihrem Körper liegen und leckte mit einer rasenden Zunge völlig ekstatisch das Blut von dem Stumpf ihres Halses.
KAPITEL 2
FREITAG · 18.00 Uhr
Nachdem er von der Arbeit nach Hause gekommen war, nahm er als Erstes den Kopf und die Hand aus dem Gefrierschrank. Irgendwie bedauerte er, dass er die andere Hand nicht behalten konnte, aber er hatte gewisse Pläne damit, und so verschwenderisch es im Moment auch scheinen mochte, war er doch sicher, sie würde den gewünschten Effekt erzielen. Er ließ den Gedanken fallen, würde nicht mehr an die andere Hand denken. Immerhin hatte er die linke und den Kopf.
Er nahm Kopf und Hand, die jeweils in einer Plastiktüte eingewickelt und tiefgefroren waren, und legte sie in das Spülbecken. Gerade wollte er warmes Wasser darüberlaufen lassen, damit sie auftauten, als er plötzlich innehielt. Er holte die Tüte mit dem Kopf der Frau wieder aus dem Becken, entfernte den Raureif mit der Handfläche und sah den Kopf lange und prüfend an.
Die Augen erinnerten an gesprungene, blaue Murmeln, die man durch eine dünne Schicht milchigen Wassers betrachtet. Sehr hübsch, wenn auch anders als vorher. Und das Blut … Er war froh, dass er es nicht abgewaschen hatte. Es war zu bezaubernden Mustern gefroren. Wie kristallene, rostfarbene Verästelungen wuchs es aus ihren Nasenlöchern. Der Mund war versiegelt damit; ein rotbraunes Siegel des Schweigens.
Ein Jammer, ihn aufzutauen.
Er legte den Kopf zurück in das Spülbecken und drehte das heiße Wasser auf. Während es lief, holte er sein Kochbuch herunter. Bis jetzt hatte er für die Schweinefleischrezepte das Menschenfleisch hervorragend verwenden können; er sah also keinen Grund, etwas zu ändern.
KAPITEL 3
SAMSTAG · 19.45 Uhr
Rachel machte sich Sorgen um Marvin. Zunächst hatte sie gedacht, er sei überarbeitet, aber je mehr Zeit verging, desto schlimmer wurde es. Er zog sich zurück, wurde immer mürrischer. Es war fast, als gäbe es ihn zweimal. Da war der eine, der Mann, den sie liebte, und dann der andere, eine unnahbare, nervöse Seele. Und dieser andere verschlang langsam den, den sie liebte.
Er hatte völlig neue
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