Akte Atlantis
vor sich hin, als gäbe es jenseits der Wand etwas zu sehen. »Wie viele andere mögen weltweit wohl noch verborgen sein?«
Sandecker musterte Giordino giftig, während der kleine Italiener genüsslich an seiner riesigen Zigarre lutschte. »Die Sache scheint mir wie für uns geschaffen.« Er riss sich von Giordino los und wandte sich an Gunn. »Rudi, Sie rüsten so schnell Sie können zwei Expeditionen aus. Die eine soll in der Antarktis nach der
Madras
suchen. Die zweite überprüft diese Kammer, die von den Passagieren auf St. Paul entdeckt wurde.
Setzen Sie alle Forschungsschiffe ein, die in der Nähe des jeweiligen Gebietes verfügbar sind.« Er wandte sich an die Männer, die ein Stück abseits saßen. »Dirk, Sie leiten die Suche nach dem Wrack. Al, Sie übernehmen St. Paul.«
Giordino fläzte zusammengesunken auf seinem Stuhl.
»Hoffentlich sind unsere blutrünstigen kleinen Freunde nicht vor uns da.«
»Das erfahrt ihr, sobald ihr dort seid«, sagte Gunn, ohne eine Miene zu verziehen.
»Ich setze inzwischen zwei Agenten auf die Spur an«, sagte Helm. »Sie sollen in sämtlichen Bundesstaaten nach Hinweisen auf die Organisation suchen, die die Killer gedungen hat.«
»Ich muss darauf hinweisen, Admiral«, sagte Little an Sandecker gewandt, »dass dies nicht zu den vordringlichen Aufgaben der CIA zählt. Aber ich werde tun, was ich kann, um zur Aufklärung dieser Angelegenheit beizutragen. Meine Leute werden sich sämtliche internationale Firmenkonglomerate vornehmen – soweit sie ihren Hauptsitz nicht außerhalb der Vereinigten Staaten haben, denn dort dürfen wir das nicht –, die archäologische Forschungen finanzieren oder unter eigener Regie durchführen lassen. Außerdem werden sie nachforschen, ob es weitere ungeklärte Todesfälle unter ähnlich merkwürdigen Umständen gab. Ihre neuesten Erkenntnisse, die auf eine Neonazi-Organisation hindeuten, könnten sich als sehr wertvoll erweisen.«
»Womit wir schließlich zu der reizenden jungen Dame kommen, die heute in unserer Mitte weilt«, sagte Sandecker. Er meinte das nicht gönnerhaft – es war sein üblicher Umgangston, wenn er mit Frauen sprach.
Pat lächelte selbstbewusst, als sie aller Augen auf sich gerichtet sah. »Mir fällt selbstverständlich die Aufgabe zu, die Inschriften zu entziffern.«
»Die Fotos, die diese Killer aufgenommen haben, müssten inzwischen entwickelt sein«, sagte Gunn.
»Ich brauche aber einen Arbeitsplatz«, sagte sie nachdenklich.
»Da ich derzeit untergetaucht bin, kann ich schlecht in mein Büro an der Universität gehen und mich vor den dortigen Rechner setzen.«
Sandecker lächelte. »Ich glaube, Ron, Ken und meine Wenigkeit verfügen über die drei derzeit wohl leistungsstärksten Datenverarbeitungsanlagen der Welt, samt dem dazugehörigen Bedienungspersonal. Suchen Sie sich einen aus.«
»Wenn ich mal was vorschlagen dürfte, Admiral«, mischte sich Pitt unverfroren ein. »Da die NUMA noch eine ganze Weile mit diesen Kammern und ihrem Inhalt beschäftigt sein dürfte, wäre es vielleicht ganz nützlich, wenn Dr. O’Connell gemeinsam mit Hiram Yeager an unseren Computern arbeiten könnte.«
Sandecker schaute Pitt forschend an, um vielleicht einen Hinweis zu entdecken, was in dessen Kopf vorging. Schließlich gab er sich geschlagen, zuckte die Achseln und sagte: »Sie haben die Wahl, Doktor.«
»Ich glaube, Mr. Pitt hat Recht. Wenn ich bei der NUMA arbeite, könnte ich in ständiger Verbindung mit den beiden Expeditionen stehen.«
»Wie Sie möchten. Ich werde dafür sorgen, dass Hiram Yeager und Max zu Ihrer Verfügung stehen.«
»Max?«
»Yeagers neuestes Spielzeug«, erwiderte Pitt. »Ein Computer, eine so genannte künstliche Intelligenz, die holographische Bilder darstellen kann.«
Pat atmete tief durch. »Mir ist jedes technische Hilfsmittel recht, egal wie ausgefallen.«
»Nur keine Bange«, warf Giordino launig ein, so als ginge ihn das Ganze gar nichts an. »Wahrscheinlich handelt es sich bei diesen Inschriften doch bloß um eine Sammlung alter Rezepte, falls sie überhaupt alt sind.«
»Was für Rezepte?«, wollte Helm wissen.
»Für Ziegenbraten«, versetzte Giordino düster. »Ziegenbraten auf tausend Arten.«
14
»Entschuldigen Sie bitte, aber sind Sie Hiram Yeager?«
Voller Tatendrang und hellauf begeistert von den zahllosen Rechnern, hatte Pat sich endlich im neunten Stock der NUMA Zentrale zurechtgefunden.
Sie hatte mitbekommen, dass die Computerfreaks an der Universität
Weitere Kostenlose Bücher