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Akte Mosel

Akte Mosel

Titel: Akte Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Spiegelbild.
    »Du hast dich doch eben darüber aufgeregt, daß jemand verheiratet ist, ich nehme an, es handelt sich um eine Heiratsschwindlerin.«
    »Nein, ich habe die Frau letzte Woche in der Glocke kennengelernt, und sie hat gesagt, ich solle mich bei ihr melden.«
    »Da hast du eine ganze Woche gewartet, alle Achtung.«
    »Sie war inzwischen im Krankenhaus.«
    »Was hat sie?«
    »Weiß ich nicht genau, ich denke, es war nichts Besonderes, eine Nasenkorrektur oder so.«
    »Eine Schönheitsoperation, interessant, hast du sie besucht?«
    »Nein, das wäre zu intim gewesen.«
    »Bist du nicht mehr mit Anna zusammen?«
    »Doch, aber Anna hat einen Job 500 Kilometer weit weg, und ich kann doch mal eine andere Frau treffen.«
    »Ich dachte, Anna macht ein Praktikum? Den Kopf bitte etwas nach vorn.«
    »Nein, ein Referendariat, zwei Jahre lang.«
    »Deine Wirbel machen mich noch wahnsinnig. Ich muß gleich nach dem Fönen nochmal drübergehen.«
    Robert bemerkt Waldes kritischen Blick im Spiegel:
    »Keine Bange, ich paß’ schon auf. Also ich soll dich für diese verheiratete Frau stylen, wie war noch ihr Name?«
    »Wenn es so ist, wie ich glaube, heißt sie Sibylle.«
    »Warum, hast du ihren Namen vergessen?«
    »Nein, das war so eine Idee, es hat sich so ergeben.«
    »Sie wollte dir ihren Namen nicht nennen?« Robert schaltet den Fön an.
    »Nein, eigentlich wollte ich nicht, ach, das war so ein Spiel, sie sollte mir einen Anhaltspunkt geben, und ich wollte es herausfinden. Adresse und Anfangsbuchstaben des Nachnamens.«
    »Klar, warum auch einfach, wenn es kompliziert viel schöner ist«, bemerkt Robert.
    Von draußen schauen wieder Leute herein.
    »Sag’ mal, nervt dich das nicht, den ganzen Tag bei der Arbeit angeglotzt zu werden?« fragt Walde. »Das ist ja wie im Zoo!«
    »Nein, das ist Werbung, und ich schaue ja auch manchmal zurück, wenn es was Interessantes zu sehen gibt.«
    Robert schaltet den Fön ab und greift zu Kamm und Schere. Walde zuckt nach vorn und lehnt sich wieder entspannt zurück.
    Robert streift leicht über das Pflaster: »Ich hab’ gehofft, du würdest es unaufgefordert erzählen, was ist denn mit deinem Kopf passiert?«
    Waldes Handy niest wieder.
    Harry klingt aufgeregt: »Gut, daß ich dich erreiche, Stefan, es brennt, und es hat einen erwischt!«
    »He, ich habe Feierabend.«
    »Wo bist du, Stefan?«
    »Ist denn sonst niemand mehr im Dienst? Ich sitze beim Friseur, bei Robby, in der Dietrichstraße.«
    »Ich hol’ dich ab.«
    *
    »Bitte, wir müssen uns jetzt zusammenreißen. Nur kein Aufsehen erregen. Das hier sind in der Tat zusammengebackene Goldmünzen. Sie waren in der letzten Lkw-Ladung. Laßt uns jetzt gemeinsam weitersuchen. Nachher besprechen wir das Ganze, wenn es da oben ruhiger geworden ist.« Jo deutet mit dem Daumen zurück zum Hotel, wo inzwischen einige Gäste am Geländer stehen und gespannt zur Grabungsstelle blicken.
    »Okay, kommt, wir machen weiter, das hier ist bestimmt noch nicht alles. Jo hat Recht. Klappe halten, keiner sagt was!« stimmt einer der beiden zu, die eben auf der anderen Seite des Hügels fündig geworden sind.
    Bald darauf sind alle auf engstem Raum zugange. Jo hat die beiden Klumpen in seine Tasche gelegt und behält sie im Auge. Das tun die anderen ebenso. Jeder geht konzentriert zur Sache. Manche arbeiten nur mit der Hacke, andere haben ihr Suchgerät auf Gold eingestellt und untersuchen Schicht für Schicht. Es dauert nur wenige Minuten, bis die nächste Goldmünze – diesmal von einem Gräber mit Detektor – gefunden wird. Der Fund verschwindet sofort in einer Tasche, dennoch haben es alle am Hügel mitgekriegt.
    Jo erinnert sich, wie er als Jugendlicher den Bericht über Heinrich Schliemanns Entdeckung des Schatzes des Priamos in Troja las. Er, der damals ein großer Karl-May-Fan war, hatte nie eine spannendere Geschichte in den über 40 Bänden über Winnetou, Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi gefunden. Nein, auch das hier ist kein am Schreibtisch phantasierter Schatz im Silbersee, es ist Realität.
    Allein der Münzkuchen, den er eben gefunden hat, ist mehrere hunderttausend Mark wert.
    »Was gefunden, meine Herren?« Ein weiblicher Hotelgast hat sich vom Balkon zur Grabungsstelle begeben. Es handelt sich offensichtlich um eine Kulturtouristin, die mit Reiseführer und Kamera bewaffnet die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt abklappert.
    Normalerweise gibt Jo gerne Auskunft. Jeder Besucher der Stadt erfüllt ihn mit Stolz. Das

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