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Akte Mosel

Akte Mosel

Titel: Akte Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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…«
    »Geografie, mangelhaft, Frau Morgen.«
     
    Gegen Mittag steigt Doris am Flughafen in Luxemburg aus Maries Wagen. Am Zeitschriftenkiosk wird der Trierische Volksfreund angeboten. Sie schlägt den Lokalteil auf. Der Artikel ist kleiner, als sie erwartet hat. Außerdem handelt er noch von einem weiteren Überfall, der am Samstagabend auf eine Tankstelle verübt wurde. Die Parkhausgeschichte kommt an zweiter Stelle. In dem erbeuteten Aktenkoffer befanden sich ein fünfstelliger Bargeldbetrag, Schecks und verschiedene Geschäftspapiere. Das Opfer mußte zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Von den Tätern liegt weder eine Beschreibung vor, noch gibt es eine konkrete Spur. Es wird um Zeugenaussagen gebeten. Für Hinweise, die zur Ergreifung des oder der Täter(s) führen, wurde eine Belohnung in Höhe von 2.000 DM ausgesetzt, das war’s.
    *
    Am späten Montagvormittag klingelt Walde in einer Gasse im Stadtteil Euren an einem kleinen Haus. Eine korpulente Frau in Kittelschürze öffnet.
    Walde zeigt seine Dienstmarke: »Kann ich bitte Herrn Lothar Haupert sprechen?«
    »Kommen Sie herein, sind Sie vom Bistum?«
    »Nein, es geht um …«
    »Lothar, Besuch für dich, der Mann von der Wallfahrt.«
    Ein Mann mit Strickweste und Hornbrille, mit einem Vergrößerungsglas in der Hand, steht von der Eckbank in der Küche auf.
    »Nehmen Sie Platz, ich räume noch gerade ein bißchen auf. Kann ich Ihnen etwas anbieten, Kaffee oder einen kleinen Schnaps, ich habe einen guten Schlehen da.«
    Walde winkt ab. Auf dem Tisch sind Schwarz-Weiß-Fotos ausgebreitet.
    Der Mann nimmt einen Ordner und steckt umständlich die Bilder einzeln in Klarsichthüllen. Er hebt eine Karte hoch.
    »Gucken Sie mal hier, der Eurener Dom von 1910, da erkennt man noch genau den Hügel, auf den sie die Kirche gebaut haben. Und hier ist eine von innen, um 1890, ist die älteste Postkarte, die ich habe. Hier auf dem Luftbild ist die alte Zeppelinhalle und hier der Bahnhof, da hatte ich 40 Jahre lang Dienst, der steht auch nicht mehr.«
    »Entschuldigen Sie, ich komme wegen Ihres Mofas.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, ich bin ja froh, daß Sie kommen. Ich gebe Ihnen gleich alles mit, die meisten haben bar bezahlt, meine Frau will auch nicht so viel Geld im Haus haben. Katharina, bringst du uns mal die Kassette?«
    »Nein, lassen Sie mal, ich komme nicht wegen des Geldes.«
    »Dann bringe ich das Geld gleich auf die Sparkasse, hier bleibt es auch nicht. Ich kann ja nichts dafür, daß manche Leute das mit den Überweisungen nicht kapieren. Sind ja auch viele alte Leute dabei, man weiß ja nicht, ob das für die nicht die letzte Romfahrt ist.« Haupert nimmt die dicke Hornbrille ab und wischt sich über die Stirn.
    »Das tut mir leid für die Leute, aber …«
    »Die brauchen Ihnen nicht leid zu tun, die haben ihr Leben gelebt, und wie heißt es so schön: Rom sehen und sterben, da ist doch was dran.«
    »Gut, da ist wohl was dran, aber ich bin wegen einer ganz anderen Sache hier.«
    »Sie haben recht, Sie müssen ja auch Ihre Arbeit machen. Katharina, bringst du uns mal den Ordner, kann ich Ihnen nicht doch etwas anbieten, Sie sitzen so trocken da?«
    »Nein danke, hören Sie mir bitte mal genau zu, ich bin nicht vom Bistum«, Walde legt noch einige Phon zu.
    »Trini, stimmt was nicht?« Haupert nimmt von seiner Frau einen Ordner in Empfang.
    »Bei der Hitze vor’m warmen Herd, Lothar, da brauchst du nicht zu fragen.«
    Als sie sich wieder dem Herd zuwendet, sagt er: »Die kocht, obwohl sie das gar nicht essen darf, sie hat ja so schwer Zucker …«
    Walde rückt näher zu dem Mann und schreit ihm ins Ohr: »Ich bin nicht vom Bistum! Ich komme wegen Ihres Moofaas!«
    »Nicht wegen der Wallfahrt? Was ist denn mit dem Mofa? … Ich habe immer Romfahrt verstanden. Das Mofa wollt’ ich eigentlich noch nicht verkaufen.«
    »Darum geht es auch nicht. Ich bin Polizist und hätte das Fahrzeug gerne mal gesehen.«
    »Sie haben ja gar keine Uniform an?« Haupert mustert ihn skeptisch.
    Walde zeigt seine Dienstmarke.
    »Bei der Bahn war ich immer in Uniform. Das Mofa ist draußen im Schuppen. Was ist denn damit?«
    Haupert steht auf und geht in die Diele, wo eine Uniformmütze an der Garderobe hängt.
    »Wir überprüfen alle roten Mofas, es geht um eine Straftat, die am vorletzten Sonntag, gestern vor acht Tagen, begangen wurde.«
    »Das ist ja wie im Krimi, wollen Sie ein Alibi von mir?«
    Walde nickt.
    »Da hatten wir

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