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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Spur...«
    Ein schrilles Klingen unterbrach Mulder. Scully hatte ihr Mobiltelefon in der Hand, noch ehe der Klang in Mulders Ohren verhallt war. Nur wenige Menschen kannten Scullys Nummer, und Mulder konnte sich gut vorstellen, wer am anderen Ende der Leitung war.
    »Barrett«, formten Scullys Lippen tonlos. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, während sie der blechernen Stimme an ihrem Ohr lauschte. Als sie schließlich das Gespräch beendete, strahlten ihre Augen voller Lebhaftigkeit. »Stanton. Ein Augenzeuge hat gesehen, wie er eine U-Bahn-Station in Brooklyn Heights betreten hat. Barrett will wissen, ob wir bei seiner Verhaftung dabei sein wollen.«
    Doch Mulder hatte sich längst in Richtung Fahrstuhl in Bewegung gesetzt.

 
Kapitel 9
    Susan Doppier schloß die Augen. Das Kreischen von Metall auf Metall dröhnte durch ihren Schädel. Ihr Körper ruckte vor und wieder zurück, und die rhythmischen Schwankungen des stählernen Sarges schmerzten während des mechanischen Ritts durch die Eingeweide der Stadt in ihren müden Muskeln. Längst hatte sie den beinahe komatösen Zustand regelmäßiger Pendler erreicht, in dem selbst das unruhige Klappern der Schienen, dessen Schwingungen über ihre Füße in ihren Leib getragen wurden, sie kaum noch wach zu halten vermochte.
    Wie so viele andere New Yorker haßte auch Susan die U-Bahn. Dennoch gehörte die vierzig Minuten lange Fahrt nach Manhattan zu den unumgänglichen Notwendigkeiten ihres Alltags. Als alleinerziehende, sechsundzwanzigjährige Mutter konnte sie sich kaum ein Taxi leisten - und von ihrer Wohnung in Brooklyn führte keine direkte Busverbindung zu ihrem Arbeitsplatz in einem Warenhaus in der Innenstadt. So lange ihre neun Jahre alte Tochter noch auf ihre Fürsorge und Unterstützung angewiesen war, blieb ihr keine Alternative zu dem unterirdischen Kreischen und Rütteln.
    An diesem Tag war die Tortur noch qualvoller als sonst. Seit zwei Stationen war die Klimaanlage ausgefallen, und Susan fühlte, wie der Schweiß über ihren Rücken rann. Die Luft roch nach allerlei Körperausdünstungen und abgestandenem Urin. Jeder einzelne Atemzug kam einer Lungenfunktionskontrolle gleich, und ihre Kehle war bereits rauh und trocken von dem mühevollen Ringen um Sauerstoff. Der Waggon war voll besetzt, und Susan musste aufpassen, nicht von den beiden Geschäftsmännern, die sie zu beiden Seiten flankierten, erdrückt zu werden. Der Mann links von ihr war übergewichtig und sein weißes Hemd schweißgetränkt. Noch unangenehmer war der knochige, kantige Mann auf der rechten Seite, der ihr alle paar Sekunden aus rücksichtloser Achtlosigkeit den Ellbogen in die Rippen rammte, wenn er die Seiten des Supermarktprospektes auf seinem Schoß umblätterte.
    Dennoch gelang es ihr beinahe, sich vorzustellen, sie wäre gar nicht hier, solange sie die Augen fest geschlossen hielt und ihr Kopf an der heftig vibrierenden Fensterscheibe lag. Vielleicht eine Sauna in einer Stadt am anderen Ende der Welt, eine warme, nebelverhangene Bucht auf einer Insel mitten im Pazifik, im glühendheißen Fluggastraum eines explodierenden Flugzeuges, das auf einen Berghang zu raste. Alles war besser als eine überfüllte U-Bahn im Juli!
    Susan verzog das Gesicht, als der scharfe Ellbogen sich erneut oberhalb ihrer Hüfte in ihre rechte Seite bohrte. Sie öffnete die Augen und bedachte den ausgemergelten Geschäftsmann mit finsterem Blick. Er war groß, hatte spinnenartige Gliedmaße, ergrauendes Haar und buschige Brauen. Offenbar war er vollkommen in das Magazin vertieft und hatte über den farbenfrohen Bildern von allerlei Berühmtheiten und Spinnern alles andere um sich herum vergessen.
    Frustriert wandte Susan sich ab und stützte das Kinn auf ihre Hand. Strähnen ihres langen braunen Haares fielen über ihre Wangen und umrahmten die blauen Augen. Azur, so hatte ihr Ex-Mann sie bezeichnet, als sie ihn noch interessiert hatten. Ihre Augen verengten sich, während sie sich im stillen tadelte, überhaupt an ihn zu denken. Inzwischen war über ein Jahr vergangen, und er hatte keinen Anteil mehr an ihrem Leben oder dem ihrer Tochter. Ihre Augen waren blau - nicht azur.
    Susan versteifte sich, als die Bahn in eine Linkskurve ratterte und die Lichter zu flackern begannen. Als das Flackern aufhörte, stellte sie fest, dass sie dem ihr gegenübersitzenden Mann direkt in die Augen starrte. Der Anblick war so jämmerlich, dass sie beinahe laut gekeucht hätte. So etwas gab es nur in New York.
    Der in

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