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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Wundermittel. . .
    Als plötzlich Schritte durch den Raum hallten, erstarrte Mulder. Er wirbelte um die eigene Achse und sah den dünnen jungen Mann am Eingang der Kammer stehen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Junge ein Mischling war. Er hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht, schmale, dunkle Augen und war gut fünf Zentimeter größer als Mulder. Seine geschmeidigen Muskeln bewegten sich wie verschlungene Seile unter der Haut.
    Die Hände des jungen Mannes waren in den weiten Ärmeln seines Kittels verborgen. Mulder richtete seine Waffe auf ihn. »Ich bin Agent Mulder vom amerikanischen FBI. Ich werde jetzt langsam zu Ihnen kommen. Machen Sie keine plötzliche Bewegung.«
    Der junge Mann lächelte. Irgendwo hinter Mulders rechter Schulter erklang ein lautes Schlurfen, und als Mulder halb herumfuhr, erkannte er, dass drei Männer aus der gegenüberliegenden Tunnelöffnung auf ihn zukamen. Alle drei waren groß und schienen Anfang Zwanzig zu sein. Sie hatten kurzgeschorene Haare und waren in hervorragender körperlicher Verfassung. Mit der Unbeirrbarkeit eines Bulldozers kamen sie näher und bildeten dabei einen Halbkreis. Der größte der drei marschierte direkt auf Mulder zu, und Mulder bemerkte, dass er etwas in der rechten Hand hielt - eine Spritze, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war.
    Mulder richtete seine Waffe auf die Brust des Mannes. »Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    Unbeeindruckt ging der Mann weiter - jetzt erst fiel Mulder sein merkwürdiger, tranceartiger Gesichtsausdruck auf. Die Pupillen des Mannes waren extrem erweitert. Er sah Mulder direkt an, doch er schien ihn gar nicht wahrzunehmen.
Während die beiden Männer an den Flanken noch fünf Meter entfernt waren, trennten den Mann mit der Spritze nur noch drei Meter von Mulder, der immer noch auf die Brust seines Angreifers zielte. Plötzlich blieb der Mann stehen - doch, wie Mulder im nächsten Augenblick erkennen musste, nicht aus Angst vor der Pistole. Gleichmütig betrachtete der Hüne die Spritze in seiner Hand, klopfte eine Luftblase nach oben und drückte sie aus der Nadel.
    Wie auf ein Kommando stürzten sich alle drei Männer auf ihn. Als Mulder zweimal feuerte, taumelte der Mann an der Spitze zurück, fing sich aber gleich wieder und griff Mulder erneut an. Und bevor Mulder zum dritten Mal schießen konnte, wurden seine Handgelenke gepackt und ihm mit unwiderstehlicher Gewalt auf den Rücken gedreht. Die Smith & Wesson landete klappernd auf dem Boden.
    Verzweifelt trat er um sich und versuchte, sich aus der bärengleichen Umklammerung zu befreien. Als der Mann mit der Spritze sich über ihn beugte, erhaschte Mulder einen Blick auf dessen hinteren Haaransatz, ein Anblick, der ihn mit blankem Entsetzen erfüllte: Der Hüne hatte einen runden roten Ausschlag im Nacken.
    Im nächsten Augenblick verspürte Mulder dicht über dem Schlüsselbein einen scharfen Stich . . . und plötzlich ließen ihn die drei Männer los und traten einen Schritt zurück. Mulders Beine gaben nach. Er fiel, versuchte, sich am Vorhang der nächsten Pritsche festzuhalten, doch der Plastikstoff riß, und er landete hart auf dem Boden. Als er hinter sich Gelächter vernahm, musste er all seine Kraft zusammennehmen, um den Kopf zu drehen. Der Bursche mit dem Karamelgesicht betrachtete ihn mit einem breiten Grinsen. Das Lächeln schien sich in den Mundwinkeln zu verbreitern, sich zu winden und zu drehen wie eine Schlange aus Blut.
    Mulder wollte davon kriechen, doch seine Muskeln reagierten nicht mehr. Sein Körper hatte sich in Flüssigkeit verwandelt. Grüne Wolken tauchten vor seinen Augen auf, und an seiner Wange spürte er den kalten Boden. Eine Sekunde später wurde ihm schwarz vor Augen.
    Quo Tien brüllte einen barschen Befehl, der die drei Drohnen auf die andere Seite des Raumes zurückweichen ließ. Fasziniert beobachtete Tien ihre fließenden Bewegungen, ihre perfekte Muskelkontrolle, ihren geschmeidigen Gang. Nur zu gut konnte er sich noch an die Anfänge erinnern: die mühsamen, langsamen Gesten, die steifen Glieder, die mangelnde Körperbeherrschung. Der Fortschritt war wirklich beeindruckend . . . doch der Prozeß war noch lange nicht abgeschlossen. Die Drohnen repräsentierten nur die erste Station in einem Experiment, das in ein paar Stunden in sein letztes und entscheidendes Stadium treten würde. Zwanzig Jahre Forschung steckten in diesem Projekt - ein Projekt, das Tien unvorstellbar reich machen würde. Und jetzt stand ihnen niemand mehr im

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