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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Schreibtischplatte zu verstauen.
    Immerhin war im Wandschrank genug Platz für ihre Reisetaschen, es gab einen Telefonanschluß und eine passende Steckdose für Scullys Laptop. Und mehr brauchte sie nicht, um sich in die Datenbank des FBI-Computers in Washington einzuklinken.
    Scully lehnte sich zurück, wandte ihre Aufmerksamkeit von dem lebensmüden Reptil ab und konzentrierte sich wieder ganz auf ihren aufgeklappten Laptop. Der Cursor blinkte ungeduldig, während sich der Prozessor abmühte, ihre Anfrage an die fünfzehntausend Kilometer entfernte Datenbank weiterzuleiten. Die letzte Stunde hatte sie damit verbracht, die Namensliste einzugeben bis auf Andrew Paladin. Bald würde ihr der Computer verraten, ob die Männer tatsächlich im Vietnam-Krieg gekämpft hatten; außerdem hatte sie ihre Army-Rekrutierungsfotos, ihre derzeitigen Adressen und die medizinischen Unterlagen angefordert, denn sie wusste, wie Mulders Verstand arbeitete, und sie musste und wollte gründlich sein, wenn sie seine abstruse Vermutung widerlegen wollte, dass diese Männer ihre schrecklichen Napalmverbrennungen auf irgendeine Weise überlebt hatten.
    Nach wie vor konnte Scully einfach nicht glauben, dass Emile Paladin eine synthetische Wunderhaut entwickelt haben sollte - und zum Mörder wurde, um ihre Existenz geheim zuhalten. Wenn Perry Stanton das unfreiwillige Opfer eines fehlgeschlagenen Experiments geworden war, dann musste es sich um ein Experiment handeln, das erst vor kurzem stattgefunden hatte, und vielleicht war ihm ja tatsächlich dasselbe zugestoßen wie den Gefangenen von Riker's Island. Doch nichts berechtigte zu der Annahme, dass Stantons Tod in irgendeinem Zusammenhang mit einer zwanzig Jahre alten geheimen Wunderkur stand.
    Der Laptop piepte laut, und Scully schreckte aus ihren Gedanken auf. Die Namensliste flackerte über den Bildschirm, gefolgt von präzisen FBI-Daten. Auf den ersten Blick bestätigten die Zahlen und Fakten ihren Verdacht. Die aufgelisteten Männer waren alle als Opfer des Vietnam-Kriegs registriert. Doch dann bemerkte Scully eine seltsame Diskrepanz: Die Männer waren alle zwischen 1970 und 1973 im Kampf gefallen, keiner war in irgendeine MASH-Einheit der Army eingeliefert worden, und in die Alkut-Einheit schon gar nicht.
    Nachdenklich rieb sich Scully den Nacken. Es ergab keinen Sinn. Sie und Mulder hatten eine Liste mit toten Männern gefunden, die angeblich in Alkut behandelt worden waren. Entweder war diese Liste frei erfunden, oder irgend jemand hatte die Totenscheine gefälscht und die Männer heimlich behandelt. Natürlich war die erste Vermutung am wahrscheinlichsten, war doch die Liste nicht mehr als ein geduldiges Stück Papier - selbst wenn sie sie im Haus eines brutal ermordeten Paares entdeckt hatten.
    Während der Bildschirm die Farbe wechselte, zupfte Scully an ihrer Unterlippe. Daumennagelgroße Fotos rollten über den Monitor, und sie musste feststellen, dass die Dinge nicht so einfach lagen, wie sie dachte. Die Fotos stammten direkt aus den Personalakten der Army, und sie erkannte mindestens drei der Aufnahmen deutlich wieder: Es waren die gleichen Bilder, die sie und Mulder in Trowbridges Umschlag gefunden hatten.
    Zwar waren die Fotos noch immer kein stichfester Beweis dafür, dass die Männer auch wirklich in die MASH-Einheit eingeliefert worden waren, doch sie deuteten zweifellos darauf hin, dass es eine Verbindung zu Alkut gab. Scully beugte sich über den Laptop, studierte konzentriert die über den Bildschirm flimmernden Fotos und suchte nach weiteren Übereinstimmungen.
    Ein plötzliches Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie blickte vom Monitor auf. Das Geräusch war von der anderen Seite der Schlafzimmertür gekommen, ein leises metallisches Klicken, als hätte jemand den Türknauf gedreht, um festzustellen, ob die Tür verschlossen war.
    »Hallo?« rief Scully, doch sie bekam keine Antwort. »Mulder, sind Sie das?«
    Stille. Mit klopfendem Herzen schob sich Scully vom Stuhl. Ihre Waffe steckte im Holster, das auf dem Nachttisch neben dem Ventilator lag. Sie räusperte sich. »Wenn da draußen jemand ist, melden Sie sich bitte!«
    In diesem Moment explodierte der Türknauf in einem Schauer aus Holzsplittern. Erschrocken wich Scully zurück und stieß mit der Hüfte gegen die Schreibtischkante. Ein Mann stand in der offenen Tür. Groß, kräftig gebaut, mit kurzgeschorenen Haaren und feingeschnittenen Gesichtszügen. Er trug ein weites weißes Hemd und eine grüne

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