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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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langen Tunnel. Der Tunnel hatte hellgrün gekachelte Wände, und in regelmäßigen Abständen ragten stählerne Stützpfeiler aus dem Betonboden. Er sah in etwa so aus, wie ihn Mulder sich vorgestellt hatte: moderner und sauberer als der U-Bahn-Tunnel, in dem sie Perry Stanton gefunden hatten, doch kaum vergleichbar mit irgendeiner Einkaufspassage in den Vereinigten Staaten.
    Zu Mulders Überraschung wurde der Gang von Lampen erhellt, die in Abständen von zwei oder drei Metern in die gewölbte Decke eingelassen waren. Die Beleuchtung ließ zwei Schlußfolgerungen zu: Es musste unter der Kirche irgendeine Stromquelle geben, und - und diese Erkenntnis ließ Mulders Herz noch schneller schlagen - die unterirdischen Tunnel waren nicht vor zwanzig Jahren mit dem Abzug der MASH-Einheit aufgegeben worden.
    So lautlos wie möglich eilte Mulder weiter. Die Luft war kühl und frisch, und Mulder fragte sich, ob es ein Belüftungssystem geben mochte. Er glaubte, in der Ferne ein leises Summen zu hören, war sich dessen aber nicht ganz sicher.
    Zehn Meter hinter der Treppe verzweigte sich der Tunnel. Mulder blieb an der Gabelung stehen und lehnte sich an eine der Stahlstreben, die an der Wand in die Höhe ragte. Der linke Gang schien endlos lang zu sein und sich wie eine Schlange unter Alkut zu winden. Der rechte mündete in eine Art Kammer.
    Mulder wechselte die Waffe in die andere Hand und zog erneut die Karte aus der Tasche. Er hoffte, dass er in der Nähe einer der Hauptkammern gelandet war, doch er wusste nicht genau, wo er die unterirdische Anlage betreten hatte. Vermutlich befand er sich unmittelbar vor einem großen, ovalen Raum mit der Bezeichnung C23. Nach der Strecke zu urteilen, die er bis jetzt zurückgelegt hatte, musste C23 einen Durchmesser von etwa dreißig Metern haben.
    Mulder entschied, die Erkundung in dieser Richtung fortzusetzen, steckte die Karte ein und nahm die Automatik in beide Hände, den Zeigefinger um den Abzug gespannt. Dann glitt er um die Ecke und war mit einem Satz in der Kammer.
    Er hatte die Größe des Raumes richtig eingeschätzt. Die Decke war höher als in den Tunneln und wie die Innenseite eines Tennisballs gewölbt. Wie in den Gängen waren auch hier die Wände mit Keramikkacheln verkleidet, doch die Kacheln waren nicht hellgrün, sondern von einem dunklen, ozeanischen Blau. Der Boden bestand aus Beton, und in der Mitte der Kammer stützten zwei Stahlträger die hohe Decke. An der Rückseite befand sich der Durchgang zu einem weiteren Tunnel. Mulders Augen weiteten sich, als er die vielen Lazarettpritschen sah, die den Großteil des Raumes einnah-men. Jede Trage war halb hinter einem hellblauen Plastikvorhang verborgen, und neben den Pritschen befanden sich Infusionsgestelle aus Chrom, an denen lange, gelbe Schläuche aus Gummi hingen.
    Die Seitenwände der Kammer waren von medizinischer High-Tech-Ausrüstung gesäumt - viel moderner und sicherlich wesentlich teurer als alles, was Mulder in Fieldings Klinik gesehen hatte. Er entdeckte ein Ultraschallgerät, zwei EEGs und mindestens ein Dutzend Notfallkarren mit Defibrillatoren. Neben den Gerätewagen stand ein Elektronenmikroskop, daneben eine Computeranlage mit einer Reihe von medizinischen Überwachungsmonitoren. Alle Bildschirme zeigten leuchtendes Blau.
    Den Monitoren gegenüber war ein hohes Glasregal voller Chemikalienfläschchen und Reagenzröhrchen angebracht. Neben dem Regal sah er eine freistehende Maschine, bei der es sich nur um einen Autoklaven handeln konnte, einen Dampfsterilisierungsapparat mit einer durchsichtigen Glasfront und einem digitalen Kontrollpult. Der Autoklav hatte ungefähr die Größe eines kleinen Schrankes, und das Kontrollpult war erleuchtet, was bedeutete, dass die Maschine in Betrieb war. Der Sterilisierer, die Computer und die anderen Maschinen in der Kammer mussten - so überlegte Mulder
- eine Menge Strom verbrauchen.
    Mulder schob sich weiter vorwärts und zählte die Pritschen hinter den teilweise geschlossenen Vorhängen. Überrascht spitzte er die Lippen, als er auf einhundert-dreißig Stück kam, die in Zehnerund Zwanzigergruppen zusammenstanden. Genauso viele Pritschen wie Patienten auf Trowbridges Liste. Während Mulder langsam die Mitte der Kammer erreichte, schössen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. War es möglich, dass eine Gruppe tödlich verbrannter Soldaten über zwanzig Jahre hier eingesperrt und am Leben erhalten worden war? War es möglich, dass Emile Paladin tatsächlich ein

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