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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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vorbeiging, blickten die Mönche auf, und Fielding schenkte ihm ein mattes Lächeln. Das gesamte Dorf war von den Morden geschockt - und Gerüchte über das Wiedererwachen des Skin Eaters verbreiteten sich in Windeseile von Haus zu Haus. Mulder konnte die zunehmende Spannung in der Luft förmlich spüren, das Gefühl, dass etwas Altes und Grauenvolles zurückgekehrt war.
    Fröstelnd sah sich Mulder ein letztes Mal um und verließ dann die Klinik. Der Regen hatte endlich nachgelassen, und die Wolken über dem hohen Holzturm der verlassenen Kirche rissen allmählich auf. Als die Kliniktür hinter ihm zugefallen war, blieb Mulder stehen und musterte das kleine Geisterhaus, das nur ein paar Schritte entfernt war. Es war mit frischen Blumen geschmückt worden, und im Holz unter den winzigen Fenstern steckten über ein Dutzend Weihrauchstäbchen. Selbst der Pfahl war mit Knoblauchgirlanden, bunten Seidenbändern und Perlenschnüren dekoriert worden.

Deprimiert dachte Mulder an Trowbridge und seine Frau. Fielding hatte sie darüber informiert, dass die Polizei die Leichen abtransportiert hatte, und für einen Moment hatte er mit dem Gedanken gespielt, den Thai-Behörden seine Hilfe anzubieten. Doch er wusste, dass es sinnlos war. Wie konnte er ihnen auch die Verbindung zu Perry Stanton erklären? Und jeder Hinweis auf den Skin Eater oder auf Paladins wundersame Forschungen würde als Beleidigung aufgefaßt werden. Der Skin Eater war ein Dorfmythos, eine Frage des Glaubens, und nicht der Kriminaltechnik. Und was Paladins Forschungen betraf . . . Mulder hatte nichts in der Hand als eine Reihe alter Fotos.
    Dennoch fühlte er sich am Tod der Trowbridges mitschuldig. Sie waren wegen ihrer Verbindung zu den FBI-Agenten ermordet worden - in gewisser Weise war Gin-Korng-Pew also tatsächlich durch die Ankunft von Mulder und Scully geweckt worden.
    Mulder setzte sich in Bewegung, um ins Hotel zurückzukehren, wo Scully mit Hilfe ihres Laptops die Liste mit den verwundeten Soldaten überprüfte. Doch als er das Geisterhaus passiert hatte, verharrte er.
    Vor der Tür der verfallenen Kirche stand ein junger Mann. Er war groß und dünn, mit ölig glänzenden, streng nach hinten gekämmten Haaren und einer kara-melfarbenen Haut. Er trug einen langen schwarzen Kittel mit weiten Ärmeln und lehnte lässig an der halboffenen Kirchentür, ein heiteres Lächeln auf den geschwungenen Lippen. Als Mulder ihn anstarrte, drehte sich der junge Mann um und verschwand in der Kirche. Die Tür fiel knarrend hinter ihm zu.
    Mulders Magen zog sich zusammen. Irgend etwas an dem Burschen störte ihn. Er war sich nicht sicher, doch er glaubte, dieses Karamelgesicht schon einmal gesehen zu haben, am Flughafen von Bangkok, in der Schlange vor der Zollabfertigung. Bislang war es nur eine Vermutung, aber es war durchaus möglich, dass der junge Mann mit ihnen im Flugzeug aus New York gesessen hatte.
    Mulder erkannte sofort, was das bedeutete. Dann traf ihn ein weiterer Gedankenblitz, und mit fliegenden Fingern zog er die zusammengefaltete Karte aus der Tasche. Noch einmal studierte er die Gebäudeumrisse und konzentrierte sich diesmal auf die Entfernung zwischen den Hauptgebäuden. Er blickte zur Kirche hinüber, die direkt an der Straße stand, die sie von der Klinik trennte, und plötzlich begriff er.
    Das Grundstück, auf dem die Kirche gebaut worden war, musste zum Lager der MASH-Einheit gehört haben.
    Er stopfte die Karte in die Tasche zurück und rannte über die Straße. Sein Herz hämmerte wild, und seine Hand glitt automatisch zu seiner Waffe. Er öffnete das Holster und legte die Finger locker an den geriffelten Knauf der Smith & Wessen. Wenn es stimmte, dass der junge Mann zusammen mit ihnen in Thailand eingetroffen war - dann lag es im Bereich des Möglichen, dass er ihn in eine Falle locken wollte. Doch Mulder konnte es nicht riskieren, den potentiellen Mörder der beiden Trowbridges laufen zulassen, einen Mann, der darüber hinaus vermutlich eine Menge über Emile Paladins Forschungen wusste.
    Er erreichte die Kirchentür und preßte sich gegen die Wand. Ein paar Meter weiter lag die durchsichtige Plastikfolie, mit der die Tür bei ihrer Ankunft abgedichtet gewesen war. Er war davon ausgegangen, dass die Kirche nicht mehr benutzt wurde, doch jetzt musste er sein Urteil revidieren: Sie war die perfekte Tarnung für ein Forschungslabor, vor allem an einem Ort wie Alkut. Die Dorfbewohner mit ihren Geisterhäusern und buddhistischen Schreinen

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