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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nickte. »Vermutlich werde
ich ihn heute abend wiedersehen. Ich bin noch nicht sicher, ob ich es möchte,
aber wenn ich ihn sehe, dann will ich über diesen Marx Bescheid wissen.«
    »Ich habe gefragt, welcher
Marx, weil es vier gab«, erklärte ich ihr sanft. »Sie waren Brüder. Aber der,
der am meisten zitiert wird, war Groucho.«
    »Groucho?«
    »Ja. Einer der geistreichsten
Typen dieses Jahrhunderts. Einmal hat er zu jemandem gesagt: >Die Kneipe war
schon voller und schon leerer, aber noch nie so voller Lehrer, und ist sie
nicht leerer, dann such das Weite.<«
    »Wie spaßig!« rief sie aus.
    »Vielleicht hat Ihr neuer
Freund das noch nicht gehört. Prüfen Sie ihn doch mal heute abend.«
    »Ja, ich glaube, das werde ich
tun. Ich möchte nämlich nicht, daß er mich für dumm hält.«
    »Natürlich nicht.«
    »Danke, Al.«
    »Das Vergnügen lag entschieden
auf meiner Seite«, teilte ich ihr mit.
    Ich suchte Ed Sanger auf. Er
wanderte in einem weißen Kittel und mit sehr besorgter Miene in seinem Labor
herum, so als hätte er Dr. Frankenstein verlegt und Angst, das Monster könnte
ihm erneut entwischen.
    »Hallo, Al!« begrüßte er mich
verdrießlich. »Bringen Sie Ihre Waffe?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich schicke
sie mit der Post.«
    »Es ist nur eine
Routine-Untersuchung für den Bericht.«
    »Morgen«, versprach ich.
»Womöglich brauche ich sie heute abend.«
    »Planen Sie, heute abend noch
jemanden umzubringen?« Er schüttelte trübsinnig den Kopf. »Sie sollten
achtgeben. Es könnte zu einer Gewohnheit werden.«
    »Der Sheriff hat erwähnt, daß
das Heroin in einem Tresor aufbewahrt würde«, sagte ich beiläufig. »Ich schätze,
er hat, wie üblich, übertrieben.«
    »Es befindet sich im Safe.« Ed
wies mit dem Kopf in die äußerste Ecke des Raumes. »Vielleicht betrachtet der
Sheriff ihn gern als Tresor.«
    »Kennen Sie die Kombination?«
    »Natürlich. Ich und der Sheriff
kennen sie.« Seine Miene verschloß sich. »Verdammt noch mal, warum fragen Sie
danach?«
    »Eine kleine Gefälligkeit. Ich
möchte mir das Heroin für eine Nacht ausborgen. Ich bringe es bestimmt ganz
früh am Morgen zurück.«
    »Sie scherzen wohl?«
    »Es ist mir todernst, Ed.«
    »O ja. Und als nächstes bekomme
ich dann eine Postkarte aus Mexiko.«
    »Gut. Dann muß ich eben mit
Bestechung arbeiten. Was kostet es mich?«
    »Sie wissen, wieviel es im
Schwarzhandel wert ist?«
    »Einen Haufen.«
    »Geht irgend etwas schief, und
Sie verlieren es, bin ich meine Stellung los. Und wahrscheinlich verdammt noch
viel mehr. Sie werden annehmen, ich habe mit Ihnen unter einer Decke gesteckt.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte ich
ihm zu.
    »Ich hätte mich noch darauf
eingelassen, wenn Sie mir Ihr heiliges Ehrenwort als Staatsbeamter gegeben
hätten, daß Sie es nur dazu haben wollen, um einen gemeinen, heimtückischen
Verbrecher zu schnappen.«
    »Heimtückischen?« wiederholte
ich bewundernd. »Sie sind ein Mann mit Bildung, Ed.«
    »Aber dann haben Sie
angefangen, von Bestechung zu reden. Was für ein Beamter tut denn so etwas?«
    »Meine Sorte«, klärte ich ihn
auf.
    »Das stimmt wahrscheinlich.
Nun, ich glaube, ich hatte Zeit, über Ihr empörendes Angebot ausgiebig
nachzudenken, Lieutenant Wheeler. Und nach reiflicher Überlegung würde ich
sagen: eine Flasche Tequila.«
    »Abgemacht.«
    »Und wenn Sie bis zehn Uhr
morgens das Heroin nicht zurück haben«, setzte ich nach einer Weile hinzu,
»dann buchen Sie im ersten Flugzeug zwei Plätze nach Mexiko! Ich treffe Sie am
Flughafen.«
    Er ging zum Safe, stellte die
Kombination ein, was eine Ewigkeit zu dauern schien, und öffnete die Tür. Dann
brachte er die transparente Plastiktüte zu mir herüber, hielt sie aber so
behutsam zwischen den Fingern, als ob sie jeden Moment explodieren könnte.
    »Zehn Unzen«, sagte er, als er
mir die Tüte übergab. »Sie wissen, daß ich Ihnen voll vertraue, Al. Aber Sie
wissen auch, daß ich die Tüte in dem Moment, da ich sie zurückerhalten habe,
erneut wiegen werde und Tests veranstalte, um sicherzugehen, daß es immer noch
absolut rein ist.«
    »Sie geben mir den Glauben an
meine Mitmenschen wieder.«
    »Das ist schön«, sagte er
düster.
    »Nun noch eine Kleinigkeit.
Haben Sie noch die glückliche Vaterfigur, den Buddha?«
    »Natürlich.«
    »Kann ich ihn auch ausborgen?«
    »Nehmen Sie doch das ganze verdammte
Labor mit!« sagte er. »Hauptsache, es ist bis zehn Uhr morgens alles wieder
hier.«
    Er zog die untere Schublade
seines Schreibtisches

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