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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Es war
eine Art Abwehrmechanismus.« Ihre großen blauen Augen waren verängstigt, als
sie in meinem Gesicht forschten. »Was wollen Sie jetzt tun?«
    »Den Namen ihres Liebhabers
herausfinden«, sagte ich. »Es gibt eine recht naheliegende Methode, das zu
tun.«
    »Sie meinen, Mrs. Kutter zu
fragen?«
    »Was sonst?«
    »Werden Sie ihr sagen, daß ich
es Ihnen verraten habe?«
    »Wenn ich muß, ja«, sagte ich
wahrheitsgemäß.
    Sie biß sich kurz auf die
Unterlippe. »Ich bin wohl nicht ganz bei Trost gewesen, als ich versucht habe,
Ihnen auf die ausgekochte Tour zu kommen, Al Wheeler! Sie sind derjenige, der
hier den Ton angibt!« Sie lachte unfroh. »Ich dachte ehrlich, all diese
Manöver, die Sie anstellten, um mich nach dem Abendessen hierher in Ihre
Wohnung zu bringen, hätten nur den Zweck gehabt, mich zu verführen. Aber Sie
dachten nur daran, wie Sie mir noch weitere Fragen stellen könnten. Nicht
wahr?«
    »An Verführung habe ich auch
gedacht«, gestand ich.
    »Ist es das, was Sie am Beruf
eines Polizeilieutenants reizt?« fragte sie kalt. »Das Gefühl der Macht? Die
Chance, den lieben Gott in der Westentasche zu spielen?«
    »Zum Teil vielleicht.«
    »Und was ist das übrige? Der
Gehaltsscheck am Ende des Monats?«
    »Der ist auch nötig. Ich habe
einen Wagen und ein Hi-Fi-Gerät zu unterhalten.« Ich sah den kalten Zorn in
ihren Augen und grinste. »Sie sind also eine Expertin in Psychoanalyse. Wie
wäre es, wenn ich mich auf der Couch ausstreckte, meinen Kopf in Ihren Schoß
legte und Ihnen alles über meine seltsame Kindheit erzählte?«
    »Ist das wirklich alles?« sagte
sie verächtlich. »Nur ein Job, der Ihnen Spaß macht, weil er Ihnen ein
läppisches Machtgefühl verleiht?«
    »Es hat auch ein bißchen was
mit Gerechtigkeit zu tun«, sagte ich.
    »Selbstaufopfernder Glaube an
Gesetz und Ordnung?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich sehe Sie nicht als weißen
Ritter, der dafür eine Lanze bricht.«
    »Gesetz und Ordnung ist ebenso
notwendig wie der monatliche Gehaltsscheck, aber beides garantiert nicht
Gerechtigkeit.« Ich trank einen Schluck Scotch und wunderte mich, wieso, zum
Kuckuck, wir eigentlich auf dieses Thema gekommen waren. »Ich glaube, der Gerechtigkeit
sollte Genüge getan werden, und es ist mein Job, dafür zu sorgen, daß das
geschieht. Mörder sollten nicht frei ausgehen, aber manchmal tun sie das. Die
Justiz ist ein unvollkommenes Gefüge, von technischen Mängeln durchlöchert, und
das bedeutet, daß ein Polizeibeamter gelegentlich in seinen Methoden etwas
unorthodox sein muß, wenn er will, daß der Gerechtigkeit Genüge geleistet
werden soll.«
    »Oh, grandios! Was Sie damit in
Wirklichkeit sagen, ist, daß Sie, ohne mit der Wimper zu zucken, das Gesetz
umgehen, wenn es Ihnen im Weg steht, weil Sie Gerechtigkeit wünschen. Und unter
Gerechtigkeit verstehen Sie Wheelers persönliche Vorstellung von Gerechtigkeit.
Recht und Unrecht, Unschuld und Schuld sind nur relative Begriffe, die Ihrer
eigenen persönlichen Interpretation unterliegen.«
    Ich überlegte einen Augenblick
und nickte dann. »Ich glaube, Sie haben recht. Ganz bestimmt haben Sie recht,
wenn ein Mord im Spiel ist. Es ist das äußerste Verbrechen, das ein
menschliches Wesen einem anderen zufügen kann, und der Mörder muß erwischt und
bestraft werden. Ich finde, es würde die Dinge viel leichter machen — zumindest
für einen Polizeibeamten —, wenn jedermann die Sache so betrachten würde; aber
es ist nicht so. Nehmen wir zum Beispiel Sie gestern nacht. Kutter wurde brutal
ermordet, und Sie fanden seine Leiche. Waren Sie vielleicht spontan daran
interessiert, mitzuhelfen, damit sein Mörder gefunden wird?«
    »Ich...« Sie errötete
plötzlich.
    »Den Teufel waren Sie!« fuhr
ich sie ein. »Sie waren nur an Ihrer Loyalität gegenüber seiner Witwe
interessiert. Sie bat Sie, wichtige Aussagen über den Mord zurückzuhalten, und
das taten Sie auch. Wenn Sie über moralisches Verhalten diskutieren wollen,
Süße, müssen Sie erst Ihren eigenen schimmernden Harnisch aufpolieren — und den
grauen Überzug entfernen.«
    »Verdammt, Al Wheeler«, sagte
sie leise. »Sie haben recht.«
    »Ich weiß«, teilte ich ihr mit
selbstgefälliger Stimme mit. »Deshalb habe ich ja auch nichts dagegen, darüber
zu diskutieren.«
    Einen Augenblick lang war sie
nahe daran zu explodieren, dann blickte sie in mein Gesicht; und es wurde ihr
klar, daß ich sie an der Nase herumführte, und so trank sie statt dessen ihr
Glas leer. »Ich

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