Al Wheeler und die Füchsin
das ein so wichtiger
Punkt im Plan des Alten ?« fragte ich. »Damit es so
aussah, als ob Walters rabiat geworden sei ?«
»Vielleicht zum Teil«, sagte
sie bitter. »Aber ich glaube, er hatte noch einen weiteren, wichtigeren Grund.
Weder der Alte noch Steve Albard vertrauten Clyde auch nur im geringsten . Sie
wollten eine Art physischen Beweis dafür haben, daß er in Zukunft genau das tun
würde, was sie von ihm verlangten .« Sie schloß
flüchtig die Augen. »Ich kann noch immer diese entsetzliche Stimme: >Fester!
Fester, mein Junge !< flüstern hören, während der
Alte in seinem Rollstuhl saß und jeden Augenblick genoß.« Sie biß sich heftig
auf die Unterlippe, bis Blut herausdrang. »Und Clyde —
wie ein Tier, das bis zum äußersten versucht, seinem Dompteur zu Gefallen zu sein — keuchend und schwitzend und...«
»Um Himmels willen !« schrie Radin wie ein
Wahnsinniger. »Hör auf! Hör auf! Klar, ich habe sie umgebracht! Ist das nicht
genug ?«
»Und hinterher ?« fragte ich das Mädchen.
»Hinterher gingen wir in Karen Donworths Zimmer und weckten sie auf«, sagte sie gelassen.
»Nichts von alledem schien mir Wirklichkeit zu sein, noch nicht einmal jetzt!
Wir flüsterten die ganze Zeit auf sie ein, und das arme Mädchen war so betäubt
von dem Seconal , daß sie gar nicht begriff, was sie
tat. Wir zogen sie aus dem Bett und schoben sie in Virginias Zimmer — Clyde steckte ihr das Messer in die Hand, und — und — dann
mußten wir auf den Alten warten, bis er sich an die Türschwelle gerollt hatte,
denn das war ein Teil der Sache, den er sich keinesfalls entgehen lassen
wollte! Dann führte Clyde ihre Hand...«
»Und danach — nachdem ihr sie
wieder ins Bett gebracht hattet ?« knurrte ich.
» Clyde ging weg, und ich wartete eine endlose Zeit bei dem Alten, bis es Zeit war, die
Polizei zu rufen .«
»Darüber habe ich mich schon
gewundert«, sagte ich. »Das Mädchen, das dort anrief und sagte, es sei ein Mord
geschehen, gab ihren Namen nicht an — nur die Adresse .«
»Ich war mit meinen Nerven
völlig fertig«, murmelte sie. »Aber der Alte bestand darauf, dies sei der
wichtigste Teil seines Plans .«
»Um sowohl Karen Donworth als auch die Polizei davon zu überzeugen, daß sie
es gewesen sei, die den Mord gemeldet hatte .« Ich
nickte. »Und nachdem Sie telefoniert hatten, gingen Sie nach Hause ?«
»Ja.« Sie blickte mit
verächtlich verzogenem Mund auf Radins gesenkten
Kopf. »Aber wir mußten uns zur Lunchzeit wieder an die Arbeit machen und dabei
heiter und glücklich wirken, für den Fall, daß die Polizei zu Besuch kam. Und
Sie kamen auch, Lieutenant. Erinnern Sie sich ?«
»Ich erinnere mich«, sagte ich.
»Eine andere Frage, Radin : warum haben Sie mir
eigentlich den Tip wegen Steve Albard gegeben ?«
Er hob langsam den Kopf und
blickte mich mit glanzlosen Augen an. »Sie jagten mir Angst ein«, sagte er
dumpf. »Ich wollte nicht der bevorzugte Verdächtige in Ihren Krallen sein. Ich
war mir nicht sicher, wieviel fachmännischen
Nachprüfungen ich standhalten würde, ohne irgendwo einen maßgeblichen Fehler zu
begehen. Aber ich war überzeugt, Steve Albard würde
das alles ohne Schwierigkeiten überstehen .«
Ich blickte auf meine Uhr. Ich
hatte noch ungefähr eine Minute Zeit. Dann warf ich einen langen Blick auf das
rothaarige Mädchen, das groß, schlank und einmal elegant gewesen war. Ich
betrachtete die zusammengesunkene Gestalt, die in ihrer halben Nacktheit noch
immer schön war, und noch immer ergab das Ganze für mich keinen Sinn.
Sie sah plötzlich auf, und auf
ihren nach innen geschwungenen Wangen waren rote Flecken. »Haben Sie noch was
auf dem Herzen — Lieutenant ?« fragte sie zornig.
»Ja«, sagte ich. »Ich verstehe
das Ganze nicht. Was konnte Ihnen schlimmstenfalls schon zustoßen, wenn die Albard - Radin -Heroin-Gesellschaft
aufflog? Sie wußten nichts davon, Sie wären also noch nicht einmal verhaftet
worden! Sie hätten Ihren Job verloren, und vielleicht hätten die Leute von Pine City Ihnen auch keinen anderen mehr gegeben. Aber Sie
hätten irgendwo anders hingehen können — tausend Kilometer weiter weg, oder
vielleicht hätten auch nur zweihundert genügt. Sie hatten noch immer alles, was
Sie brauchten: Aussehen, Figur, Charme! Aber statt dessen zogen Sie es vor, Radin dabei behilflich zu sein,
Ihre beste Freundin zu ermorden! Warum?«
»Meine beste Freundin,
Lieutenant? Oh, natürlich, Sie sprechen von Virginia Meredith ?« Sie lachte, und der
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