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Al Wheeler und die Füchsin

Al Wheeler und die Füchsin

Titel: Al Wheeler und die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zitternder Hand an die Stirn. »Das
klingt albern, nicht wahr? Aber es stimmt — ich weiß es wirklich nicht.
Vielleicht hegte ich im Unterbewußtsein einen Haß
gegen ihre Art — sie war leichtsinnig — eine Hure — billig! Ich — ich weiß es
nicht genau, aber das muß es gewesen sein !«
    »Gut«, sagte ich mit gepreßter Stimme. »Also, erzählen Sie mir, wie Sie es getan
haben .«
    »Es war wie ein Alptraum !« Sie schauderte, und ihre Stimme senkte sich fast zu einem
Flüstern. »Ich schlief in meinem Zimmer, und dann plötzlich wachte ich auf, und
da waren diese — Stimmen — , die zu mir sprachen. Nur
hatte ich nicht das Gefühl, wach zu sein, jedenfalls nicht richtig. Ich dachte,
das alles wäre noch ein Bestandteil dieses Alptraums, den ich hatte. Die
Stimmen befahlen mir fortwährend, aufzustehen, und ich hatte den Eindruck, als
hielte mich jemand an den Armen fest und zöge mich aus dem Bett. Dann schoben
sie mich aus dem Zimmer und redeten fortgesetzt auf mich ein, es sei meine
Pflicht. Virginia sei böse, sagten sie. Es sei meine Pflicht, sie zu
vernichten, und damit würde auch das Böse vernichtet .«
    Sie schluckte krampfhaft.
»Plötzlich hielt ich ein Messer in der Hand, und ich stand neben ihrem Bett.
Ich blickte hinab und sah Virginia vor mir liegen, den Rücken mir zugekehrt.
»Stich zu! sagten die Stimmen zu mir, und«, ihre Augen waren von Entsetzen
erfüllt, »es war, als ob mir mein Arm nicht mehr gehörte. Er fuhr plötzlich in
die Luft, und dann senkte sich das Messer in Virginias...«
    Ihre Augen füllten sich mit
Tränen, und sie schluckte erneut verzweifelt.
    »Es tut mir leid !« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Die Stimmen lobten mich
immer und immer wieder, und dann spürte ich, wie ich wieder zurück ins
Schlafzimmer gezogen und ins Bett gesteckt wurde. Das nächste, was ich weiß,
ist, daß es Morgen war, daß Mr. Paces Rollstuhl neben
meinem Bett stand und daß er versuchte, mich zu wecken. Ich erkundigte mich,
was los sei, und er fragte, ob es stimmte. Ich sagte, ich wüßte nicht, wovon er
spräche, und er erklärte mir, ich sei eben im Nachthemd ins Wohnzimmer
gekommen, hätte die Polizei angerufen und ihr mitgeteilt, hier sei ein Mord
begangen worden. Ich hätte der Polizei diese Adresse hier angegeben und dann
aufgelegt. Ich erinnerte mich plötzlich an meinen Alptraum, raste in Virginias
Zimmer und sah sie dort auf dem Bett liegen und das Messer aus ihrem Rücken
herausragen! Da wußte ich, daß es wahr war. Mr. Pace war sehr gütig; er sagte,
er habe den Eindruck, das Entsetzen, das mich zuvor schon beim Anblick von
Virginias Leiche gepackt hatte, sei zuviel für mich
gewesen, und er würde allein auf die Polizei warten und ihnen mitteilen,
Virginia sei ermordet worden. Es würde eine Erleichterung für mich sein, in
meinem Zimmer zu bleiben, bis sie nach mir fragten, sagte er .«
    Sie preßte den Handrücken gegen
ihren Mund, und als sie ihn wieder zurückzog, sah ich die roten Spuren, die
ihre Zähne dort hinterlassen hatten. Nun wissen Sie also die Wahrheit,
Lieutenant«, sagte sie mit hoffnungsloser Stimme. »Ich habe Virginia umgebracht .«
    »Lassen Sie uns auf den
früheren Abend zurückkommen«, sagte ich freundlich. »Erzählen Sie mir, was von
etwa sechs Uhr abends an vor sich gegangen ist .«
    »Alles war völlig normal«, sagte
sie. »Mr. Walters holte Virginia gegen acht Uhr ab, um sie zum Dinner
auszuführen. Gegen neun brachte ich Mr. Pace in sein Zimmer und half ihm, zu
Bett zu gehen. Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann gab ich ihm seine
Tabletten und ging in mein eigenes Zimmer — und ins Bett .« Sie sah mich ausdruckslos an. »Es war alles völlig normal .«
    »Lassen Sie uns einmal auf
einige Details eingehen«, sagte ich. »Wie nahm Mr. Pace die Tabletten? In
Wasser?«
    »Nein, er bestand an diesem
Abend auf heißer Schokolade .« Sie lächelte mit Wärme
auf den Rollstuhl hinab. »Er bestand sogar darauf, daß ich selbst welche trank —
er fand, ich sähe müde aus .«
    »Sie gingen also in die Küche
und bereiteten die Schokolade ?«
    »Natürlich«, sagte sie. »Dann
brachte ich die beiden Tassen in Mr. Paces Zimmer
zurück und wir...« Wieder tauchte das schwache Lächeln um ihre Lippen auf,
erreichte aber nicht ihre Augen. »Dann bestand er darauf, daß ich ihm
wenigstens einen Keks holte, sonst würde er sich weigern, seine Tabletten zu
nehmen !«
    »Sie gingen also in die Küche
zurück, um einen zu holen

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