Al Wheeler und die geborene Verliererin
nicht.«
»Wollen Sie sich vielleicht
jetzt endlich zum Teufel scheren?« erkundigte sich Connelly.
»Vielen Dank, Mrs. Siddell«,
sagte ich. »Es tut mir leid, daß ich sie belästigt habe.«
Connelly begleitete mich hinaus
auf die Veranda und schloß die Tür bis auf einen Spalt hinter uns.
»Na schön«, sagte er.
»Vielleicht sind Sie doch nicht bloß ein dreckiger Sadist, der sich hinter
seiner Dienstmarke versteckt. Worauf wollen Sie also hinaus?«
»Bryant und Magnusun überlegen
sich, ob Whitney nicht vielleicht doch das Mädchen umgebracht hat«, sagte ich.
»Und zwar mit dem Argument, er habe das vielleicht für die einzige Möglichkeit
gehalten, Mrs. Siddell nach all den Jahren zum Reden zu bringen. Nur würde sie
dann vermutlich, was ihn betrifft, sicher nicht auspacken, weil sie niemals
glauben würde, daß ein Vater seine eigene Tochter ermorden könnte. Auf diese
Weise würde er seine zwei Partner loswerden und sich alles unter den Nagel
reißen können.«
»Ah so?« Er grübelte eine
Weile. »Und Sie meinen, die beiden hätten recht?«
»Ich bin ein Bulle«, sagte ich.
»Mir muß alles erst bewiesen werden.«
»Die beiden würden nicht erst
auf Beweise warten«, sagte er entschieden. »Bestimmt nicht Magnusun und Bryant
— wenn sie wirklich bereits zu diesem Schluß gekommen sind.«
»Ich habe eben noch mal Ihre
Schwester getroffen«, sagte ich, »und ihr schöne Grüße von Ihnen ausgerichtet.
Sie wußte gar nicht, daß Sie in Pine City sind, und sie ist auch nicht in Jubel
ausgebrochen, als sie es erfuhr. Das einzige, was sie mit Bestimmtheit weiß,
ist, daß sie Sie nicht sehen möchte — und nicht sehen wird. Das hat sie klar
und deutlich zu erkennen gegeben.«
»Ihnen gegenüber?« Seine Stimme
klang mißtrauisch. »Warum ausgerechnet Ihnen gegenüber?«
»Nicht mir gegenüber«,
berichtigte ich. »Sie redete mit Jamison. Ich glaube, sie nimmt an, er würde
mit dem Problem fertig werden, wenn Sie auftauchten.«
»Jamison?« Ein ungläubiger
Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Dieser kleine Ganove? Der wird ja noch nicht
einmal mit einem Fünfjährigen fertig, dem man die Hände auf den Rücken
gefesselt hat.«
»Haben Sie eine Postkarte
erhalten?« fragte ich beiläufig.
»Eine Postkarte?« Er schluckte
mühsam. »Wovon reden Sie denn nun schon wieder, verdammt?«
»Aus Südamerika«, sagte ich
fröhlich. »Ich meine, sie war doch eine ganze Weile dort, ungefähr drei Monate.
Man sollte annehmen, sie hätte die Zeit gefunden, ihrem Bruder wenigstens eine
lausige Ansichtspostkarte zu schicken.«
»Wir stehen einander nicht
nahe«, murmelte er. »Das habe ich Ihnen doch schon einmal gesagt.«
»Ich habe ein so miserables
Gedächtnis«, fuhr ich fort. »Hatte Fredo Verbindungen zu Rauschgifthändlern?«
»Ich komme bei Ihrem Tempo
nicht mit, Wheeler, wissen Sie das?« Er schüttelte energisch den Kopf. »Erst
reden wir über Stuart Whitney und die Möglichkeit, daß er Elizabeths Tochter
umgebracht hat. Dann sprechen wir plötzlich von Diana und irgendeiner Reise
nach Südamerika, die sie angeblich gemacht hat. Und nun sind wir bei Fredo!«
»Hat er Verbindungen gehabt?«
knurrte ich.
»Was haben Sie eigentlich vor,
wenn die Sache hier zu Ende ist?« erkundigte er sich in gehässigem Ton. »Geben
Sie alle die Informationen, die Sie erhalten haben, nach Los Angeles weiter,
damit man Ihnen für Ihre Mühe liebevoll den Kopf tätschelt?«
»Los Angeles kann sich um seine
eigenen Probleme kümmern«, erwiderte ich. »Ich möchte Carol Siddells Mörder
finden, und zwar bevor ein Blutbad angerichtet wird, bei dem ein Haufen anderer
Leute hopsgehen, einschließlich Mrs. Siddell.« Ich holte tief Luft. »Ist Ihre
Frage damit beantwortet?«
»Es ist verrückt.« Erneut
schüttelte er den Kopf. »Soll ich wirklich einem Bullen glauben? Fredo war ein
kleiner Halunke, aber ein sehr ehrgeiziger. Das habe ich Ihnen doch gesagt.
Sicher, wir haben ihn ein paarmal eingesetzt, aber er hat nicht funktioniert.
Verstehen Sie, was ich damit meine?«
»Er war allzu ehrgeizig?«
fragte ich höflich und kämpfte gegen den plötzlichen Impuls an, ihn zu
erwürgen.
»Ja. Aber er kann Verbindungen
zu Rauschgift gehabt haben. Irgendwo unabhängig von den Dealern, nahe an der
unmittelbaren Quelle. Er brauchte lediglich das Geld, um dafür zu zahlen.«
»Bei Ihnen handelt es sich um
ein Syndikat«, sagte ich. »Whitney, Bryant und Magnusun könnte man wohl als das
Direktorium bezeichnen?«
»So
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