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Al Wheeler und die Millionärstochter

Al Wheeler und die Millionärstochter

Titel: Al Wheeler und die Millionärstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schönen Körper.
Plötzlich gruben sich ihre Fingernägel schmerzhaft in meine Schulter und
zwangen mich stehenzubleiben.
    »Das war ein Schuß.« Sie
starrte mich mit aufgerissenen Augen an. »Vater?«
    »Wo ist sein Zimmer?« fragte
ich schnell.
    »Das letzte links«, sagte sie.
»Es war ein Schuß!«
    »Warte hier«, sagte ich.
    Ich rannte den Korridor
entlang, bis zum letzten Zimmer links, drehte den Knauf und stieß die Tür auf.
Als ich drei Schritte im Zimmer war, blieb ich stehen. Es bestand kein Grund
zur Eile mehr.
    Clive Matthews saß
zurückgesunken in einem Sessel, die eine Seite seines Kopfes war nicht viel
mehr als eine blutige Masse. Seine rechte Hand, die auf den Boden hing, hielt
noch immer die Pistole umklammert. Ein Schuß aus dieser Entfernung ließ keine
Chance zu, daß er noch lebte, aber ich mußte mich ja wohl davon überzeugen.
Zwei Sekunden später wußte ich, daß er wirklich tot war. Die Pistole, die er benutzt
hatte, war eine Magnum, und der Schuß hatte ihm einen Teil seines Kopfes
abgerissen.
    Hinter mir hörte ich einen
wimmernden Laut, und ich drehte mich gerade rechtzeitig um, um Elaines Augen
starr werden zu sehen. Aber die Zeit reichte nicht mehr, um sie aufzufangen,
bevor sie zu Boden stürzte.
     
     
     

7
     
    Doc Murphy und der
Fleischerwagen waren gekommen und wieder verschwunden. Ich goß einen großen
Drink ein und trug ihn von der Bar hinüber zu Elaine, die auf der Couch saß. Sie
trug ein sittsames schwarzes Kleid und ihr Gesicht, frei von Make-up, machte
einen geschrubbten Eindruck. Ihre Augen hatten rote Ränder, aber sie weinte
nicht mehr.
    »Warum?« sagte sie mit dünner
Stimme. »Warum hat er sich nur umgebracht?«
    »Vielleicht werden wir das
herausfinden«, sagte ich.
    »Ich müßte Larry anrufen und
ihm sagen, was geschehen ist,« sagte sie trübe. »Ich weiß nicht, ob ich das
ertragen kann — nein, jetzt nicht.«
    »Ich werde es ihm sagen. Ich
werde auf dem Heimweg an seinem Motel vorbei fahren. Wie stets mit dir?
Schaffst du es?«
    »Ich denke schon«, erwiderte
sie lustlos.
    »Möchtest du lieber die Nacht
in einem Motel verbringen? Ich kann dich leicht in eines bringen.«
    »Nein.« Sie schüttelte matt den
Kopf. »Das würde das Ganze nicht besser machen. Eher schlimmer. Dann müßte ich
mit Fremden reden. Ich ziehe vor, allein hier zu bleiben.«
    »Ich bleibe die Nacht über
hier, wenn du möchtest.«
    »Nein!« Die Heftigkeit in ihrer
Stimme verblüffte mich. »Das ist etwas, das ich so lange ich lebe nie werde
vergessen können. Wir beiden halten da eine dreckige Porno-Orgie ab, und die
ganze Zeit über hat er schon vorgehabt, sich umzubringen!«
    »Ich fühle mich durch und durch
schmutzig«, murmelte sie.
    »Es war nichts weiter als ein
Spaß«, sagte ich. »Mit dem Selbstmord deines Vaters hat das überhaupt nichts zu
tun. Wenn du jetzt auf die masochistische Tour kommst, ist das nichts weiter
als dumm.«
    »Rede nicht so mit mir.«
    »Wenn du für den Rest deines
Lebens in einem härenen Hemd gehen willst, mir soll’s recht sein«, sagte ich
barsch. »Oder soll’s ein härener Büstenhalter sein?«
    Wider Willen mußte sie lächeln.
»Du bist nach wie vor verrückt.«
    »Wenn ich verrückt bin, ist das
noch lang kein Grund für dich, es ebenfalls zu sein. In jeder Sekunde bumsen
irgendwo auf der Welt Leute und andere sterben gleichzeitig. Daran kannst auch
du nichts ändern, Elaine. Nicht einmal wenn du mit Bumsen aufhören würdest, was
ohnehin ein Jammer wäre.«
    »Du bist ein vulgärer
Lieutenant mit einer vulgären Philosophie«, sagte sie, aber die Schärfe war aus
ihrer Stimme verschwunden. »Sehen wir uns morgen?«
    »Klar«, sagte ich. »Gieß dir
noch drei Drinks hinunter und geh dann zu Bett.«
    »Soll das heißen, daß ich mich
betrinken soll?«
    »Ja, verdammt.«
    »Es scheint mir ein guter
Ratschlag zu sein.« Sie lächelte mir schwach zu. »Wahrscheinlich werde ich ihn
befolgen.«
    Auf dem Weg zum Wagen warf ich
einen Blick auf meine Armbanduhr und stellte fest, daß es zehn Minuten nach
Mitternacht war. Wenn ich also Larry Matthews Schönheitsschlaf stören mußte,
hatte er eben Pech. Es dauerte ungefähr zwanzig Minuten, bis ich vor dem Motel
angelangt war. Der Angestellte am Empfang war keineswegs begeistert, als er
mich sah. Das sind im übrigen die wenigsten Leute,
also störte es mich nicht weiter.
    »Ich kann Ihnen den Schlüssel
zu Mr. Matthews Zimmer nicht geben«, protestierte er. » So
weit ich weiß, liegt er im Bett

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