Al Wheeler und die nackte Blondine
mit deinem
Magen«, sagte ich sehnsuchtsvoll. »Sonst hätten wir die Arbeit mit dem
Vergnügen würzen können.«
»Eines muß man dir lassen, Al
Lustmolch«, sagte sie. »Du bist von einer eingleisigen Zielstrebigkeit.«
»Wenn du in dieser Aufmachung
auftrittst, müßte ich schwul oder impotent sein, um nicht an Sex zu denken«,
verteidigte ich mich.
»Ein schwuler Bulle?«
»Das hat es auch schon
gegeben.« Ich ließ meine Phantasie freizügig schweifen. »Ich erinnere mich, wir
hatten da mal diesen Captain, Lace hieß er. Die
Jungens pflegten ihn > Lace den Prächtigen< zu
nennen, aus naheliegenden Gründen. Er trug immer ein duftendes Taschentuch im
linken Ärmel seines Jacketts, und seine Rasierlotion wurde eigens von einem
Schaufensterdekorateur angefertigt, der einmal für I. Magnin gearbeitet hatte. Als Basis für diese Mixtur diente hochprozentiger Rum, und an
einem ganz besonders heißen Sommertag wollte sich der Captain eine Zigarette
anzünden und...«
»Sei still!« sagte Martha in gepreßtem Ton.
»... sein Gesicht fing Feuer«,
schloß ich lahm.
»Hörst du nichts?«
Ich lauschte einen Augenblick,
dann hörte ich es. Das Motorgebrumm eines Wagens, der sich über die Zufahrt
näherte.
»Komm und setz dich auf meinen
Schoß«, sagte ich schnell.
»Was?«
»Wir müssen, wenn er
hereinkommt, völlig ineinander versunken wirken.«
»Ja?« sagte sie zweifelnd, kam
dann von der Bar zu mir und setzte sich zaghaft auf meinen Schoß.
Es bedurfte wesentlich
eindringlicherer Maßnahmen, um Bullen zu überzeugen, fand ich. Ich legte einen
Arm um ihre Taille, umfaßte mit einer Hand ihren üppigen rechten Busen und
streichelte sachte mit dem Daumen die Brustwarze. Mit der freien Hand zog ich
den Saum ihres schwarzen Satinkleids über die Hüften hoch und ließ meine Hand
dann entschlossen zwischen ihre Oberschenkel gleiten. Sie japste verblüfft nach
Luft, aber nur kurz, denn ich preßte heftig meine Lippen auf die ihren. Sie gab
ein paar verzweifelt glucksende Laute von sich, dann hörten wir, wie der Motor
erstarb, und ihr Körper wurde steif. Ungefähr zehn Sekunden später öffnete sich
die Tür zum Wohnzimmer — und Bullen kam herein.
»Was zum Teufel...?« sagte er mit
ungläubiger Stimme.
Martha gab einen schwachen
Quieklaut von sich und entwand sich meinem Oktopus-Zugriff leider im s elben
Augenblick, als ich sowieso losließ. Das verursachte eine kleinere Katastrophe.
Sie plumpste seitlich von meinen Knien auf den Boden und schrie schmerzlich
auf. Die Art ihrer Landung — flach auf dem Rücken — trieb ihr alle Luft aus den
Lungen, und es blieb ihr nichts anderes übrig, als eine Weile liegenzubleiben,
die Beine in der Höhe und weit gespreizt, wie erstarrt in einer perfekten
pornographischen Momentaufnahme.
»Du — wolltest du, daß ich dich
so sehe?« fragte Bullen heiser. »Wieder — mit ihm?«
Er hielt eine Pistole in der
Hand — vermutlich dieselbe, die ich ihm in seinem Büro so großzügig
zurückgegeben hatte, dachte ich mürrisch. Sein Gesicht war schweißüberströmt,
und die Hand, in der er die Waffe hielt, zitterte. Im Augenblick wirkte er wie
eine Art Zeitbombe, deren Zündschnur schon weitgehend abgebrannt war.
»Immer sachte, Bullen«, sagte
ich.
»Ich hätte euch beide gleich
gestern abend umbringen sollen«, keuchte er.
»So wie Sie Tom Nesbitt
umgebracht haben?« fauchte ich.
Die hellblauen Augen sahen mich
verdutzt an. »Sie haben ja keine Ahnung, Sie blöder, herumhurender Polyp!
Hardesty hat das für mich geregelt. Ein Gefallen, um den ich ihn noch nicht
einmal gebeten hatte!«
»Aber Sie wußten, daß es
passieren würde?«
»Vielleicht.« Er strich sich
eine lange blonde Haarsträhne aus den Augen. »Vielleicht habe ich aber auch das
Ganze nur für einen dummen Witz gehalten. Wie wäre es damit, Lieutenant?«
»Ihre Partnerschaft war vor
zwei Monaten finanziell praktisch ruiniert, als Sie einen Teil Ihres eigenen
Geldes hineinsteckten«, sagte ich. »Woher stammt es, Bullen?«
»Von Hardesty«, sagte er.
»Alles kommt von Hardesty. Hardesty gibt, Hardesty nimmt. Er gab mir das Geld
und hatte vor, mir diese Hure mit den gespreizten Beinen auf dem Boden da zu
geben. Er nahm Madden etwas weg, um es Russell und Nesbitt zu geben. Er gab
noch mehr, als er Russell von seiner Frau befreite, und er nahm Nesbitt etwas
weg, um es mir zu geben.« Sein Gesicht verzog sich angewidert, als er Martha
ansah. »Ein elendes, verdammtes trojanisches Pferd! «
»Wollen
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