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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich
freundlich.
    »Das habe ich mir gedacht.« Er
nickte bedächtig. »Ich werde dort sein.«
    Im Taxi fuhr ich zum Strip und
war zehn Minuten später zurück im Motel. Der kleine dicke Bursche saß noch
immer hinter seinem Tisch, und seine dunkle Brille bewegte sich interessiert,
als ich an seiner Tür vorbeiging.
    »Mr. Fortuna!« rief er.
    Ich blieb stehen und blickte zu
ihm hinein. »Ja?«
    »Verzeihen Sie meine Neugierde,
Sir.« Er schluckte mühsam. »Aber was ist aus Mrs. Fortuna geworden?«
    »Ich habe sie beim Würfelspiel
verloren«, sagte ich und setzte meinen Weg fort.
    Das Motelzimmer war leer. Ich
goß mir einen Drink aus der halbleeren Scotchflasche ein, duschte mich, zog den Pyjama an und trank das Glas leer. Auf meiner Uhr
war es fünf Minuten vor drei Uhr morgens, in Las Vegas früher Abend. Ich legte
mich ins Bett und überlegte, daß Sam Conway vermutlich bis zur Frühstückszeit
spielen würde. Als nächstes wurde ich derb durch etwas geweckt, das auf meinen
Brustkasten fiel.
    »Al!« sagte Sams Stimme erregt.
»Sehen Sie sich das mal an. Ja?«
    Ich raffte mich mühsam zu einer
sitzenden Haltung auf und stellte fest, daß ihre Handtasche auf meine Brust
gefallen war. »Eine Handtasche«, brummte ich.
    »Machen Sie sie auf.«
    Lange Zeit, nachdem ich die
Tasche geöffnet hatte, saß ich nur da und starrte blöde auf das dicke Bündel
Hundertdollarnoten, das sie enthielt. Sam schob mir einen Drink in die Hand und
hob ihr eigenes Glas hoch in die Luft.
    »Ich habe gewonnen«, sagte sie
beglückt. »Trinken wir auf Sam Conway, das größte Spielgenie von Las Vegas heute nacht .« Sie leerte ihr Glas mit einem einzigen Zug.
»Ich habe heute nacht ungefähr sechstausend gewonnen,
Al! Sind Sie nicht neidisch?«
    »Klar!« Ich legte die
Handtasche auf den Nachttisch und nippte an meinem Scotch. »Wie haben Sie das
geschafft?«
    »Nun ja, lange Zeit gewann ich
ein bißchen und verlor ich ein bißchen, dann verlor ich plötzlich bei einem
dummen Einsatz alles. Der Shooter war ein riesiger Texaner, und ich wußte von
vornherein, daß er Glück haben würde, deshalb zog ich mein Höschen aus und warf
es auf den Tisch und fragte, ob jemand meinen Einsatz zahle? Dieser Texaner war
ein wirklicher Gentleman. Er sagte, er brauche einen Talisman, stopfte mein
Höschen in die Tasche wie ein Taschentuch und setzte fünfzig Dollar für mich
auf die Come line . Dann würfelte er eine Elf, und von da an konnte nichts mehr schiefgehen.«
    »Na«, gähnte ich, »es ist
jedenfalls eine gute Story.«
    »Sie glauben mir nicht, Al?«
    »Klar«, sagte ich spöttisch, » ebensogut wie an Schneewittchen und die kleinen grünen
Männer mit den spitzen Köpfen vom Mars.«
    Ihre Hornbrille funkelte mich
zornig an, dann stellte Sam ihren Drink vorsichtig auf die Kommode, bevor sie
sich mir wieder zuwandte. Vorsichtig zog sie den Reißverschluß ihres Rockes auf und ließ ihn über die Knöchel hinabrutschen. »Glauben Sie mir
jetzt?« fragte sie mit höflich abweisender Stimme.
    »Ich — äh...« Der Anblick der
von der Taille an unbekleideten Sam bildete eine dieser spannungsgeladenen
Konfrontationen, die so oft Friedensgespräche verpfuschen, noch bevor sie
begonnen haben. Ich schloß die Augen, und es gelang mir, schnell zu nicken.
    »So, wie Sie reagieren, könnte
man meinen, Sie hätten zuvor noch nie so viel von einem Mädchen gesehen.« Ihre
Stimme wurde ängstlich. »Sie sind doch nicht schwul oder sonst so was
Zeitraubendes, Al?«
    Ach, zum Teufel, dachte ich und
öffnete die Augen aufs neue. Sam hatte jedenfalls sicherheitshalber keine Zeit
verloren, während ich die Augen geschlossen gehalten hatte. Bluse und
Büstenhalter lagen über der Bücklehne eines Stuhls, so daß sie jetzt komplett
nackt war. Sie öffnete die Schranktür und warf einen letzten bewundernden Blick
in den Spiegel, bevor sie die Brille abnahm und sie sorgfältig neben das leere
Glas stellte. Dann kam sie vorsichtig auf das Bett zu, die kurzsichtigen
dunklen Augen plötzlich groß und schön.
    »Verdammt!« Sie schlug mit dem
Schienbein gegen die Bettkante und fiel nach vorn, so daß ihr Gesicht nur noch
ein paar Zentimeter von dem meinen entfernt war. »Oh, da sind Sie!« Sie
lächelte befriedigt. »Einen Augenblick lang hatte ich den Eindruck, als ob sie
mit dem übrigen Nebel verschmolzen seien.« Ihre Hand streckte sich aus und entriß mir mein Glas. »Sie wissen doch, was mit langsamen
Trinkern passiert, Honey?« Sie kippte sich den Rest mit

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