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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gleich so in die Karten schauen zu lassen.
Ich zeigte ihm zunächst die Einrichtung, und er war ganz scharf darauf, so daß
ich ihm sagte, wenn er sie benützen wolle, müsse er zweitausend zahlen, oder
das Geschäft sei Essig. Eine Weile schimpfte er rum, dann beruhigte er sich und
sagte: die Sache ginge in Ordnung. Er gab mir einen Vorschuß von dreihundert
und sagte, er würde seine Auftraggeberin am Vormittag in New York anrufen und
sie veranlassen, ihm Geld zu schicken, so daß er mir den Rest zahlen könne.«
    »Wie hieß die Auftraggeberin?«
    »Summers — Mrs. Geoffrey
Summers.«
    »Und weiter?«
    »Wir kamen am nächsten Morgen
gegen sechs oder halb sieben Uhr zu unseren Aufnahmen.« Er kicherte
hinterhältig. »Die warme Morgensonne macht die jungen Leute immer unruhig—«
    »Sie können sich die
Einzelheiten schenken«, sagte ich zu ihm.
    »Ich entwickelte die Negative
auf der Stelle, und als wir fertig waren und Marvin, als er die Bilder sah,
ganz aus dem Häuschen geriet, sagte er mir, ich solle ihm noch eine Serie
Extraabzüge machen. Dann ging er los, um in New York wegen des Zasters
anzurufen.
    Später sah ich ihn eingehend
mit dem Jungen reden, und unmittelbar darauf fuhr dieser mit seinem Wagen weg
und kam erst gegen Mitternacht, vielleicht sogar erst später zurück, genau weiß
ich das nicht.«
    »Was noch?«
    »Es wurde Abend, und die
Extraabzüge waren fertig. Ich hatte sie ihm in einen Umschlag gesteckt, und er
kam herein, um sie sich abzuholen. Er sah aus wie die Katze, die gerade den
Kanarienvogel verschluckt hat, und er sagte, ich hätte erstklassige Arbeit
geleistet.«
    »Hat er sonst noch was gesagt?«
bellte Lavers.
    »Klar!« Jones nickte langsam.
»Vermutlich war er von sich und seiner Gerissenheit so befriedigt, daß er es
einfach irgendwo loswerden mußte. Und schätzungsweise war außer mir niemand
anderer da, dem er es erzählen konnte. Er sagte, er würde mit den Bildern ein
Vermögen machen und dabei gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    »Wie das?«
    »Die Mutter des Mädchens hatte
ihn als erste damit beauftragt, die jungen Leute aufzustöbern. Aber dieser
Auftrag erfolgte durch ihren Schwager, der selber auf die Kleine scharf war.«
Jones gestattete sich den Luxus, schallend zu lachen, aber der Ausdruck in
Lavers’ Gesicht brachte ihn rasch wieder zum Schweigen.
    »Dabei hat der Onkel der
Kleinen ihn damit beauftragt, die Kleine ein bißchen unter Druck zu setzen,
doch den jungen Herumtreiber abzuservieren. Sie sollte nach New York
zurückkommen und wieder lieb zu Onkelchen sein. >Ich zeigte also<,
erzählte Marvin mir, >dem jungen Tunichtgut an diesem Vormittag die Bilder,
und drohte ihm, sie dem Sheriffbüro zu übergeben und dabei dort gleich noch
mitzuteilen, daß er ein Ex-Zuchthäusler sei. Der Sheriff würde ihn dann
aufgrund der Anzeige ihrer Mutter festnehmen und der FBI ihn wegen Entführung
Minderjähriger noch zusätzlich belangen.<
    Ich sehe ihn direkt noch vor
mir sitzen«, sagte Jones nachdenklich. »Direkt mir gegenüber, da, wo Sie jetzt
sitzen, Sheriff, und sich schier kaputtlachen.
    Er bildete sich ein, er hätte
dem Jungen eine Todesangst eingejagt, und er hatte ihm empfohlen, sich sofort
aus dem Staub und sich nie mehr an das Mädchen heranzumachen, weil er sonst den
Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen müßte. Damit wären wir den Jungen
los, sagte Marvin, und darüber wird die Mutter so erfreut sein, daß sie mächtig
in die Tasche greift. Und in ein paar Jahren, wenn das Mädchen sich anschickt,
irgend so einen Burschen aus der großen Gesellschaft zu heiraten, dann — so
bildete Marvin sich ein — würde die Zeit gekommen sein, der Mutter die Fotos zu
einem Fantasiepreis zu verkaufen.«
    »Eine ziemliche Großschnauze,
dieser Marvin«, sagte ich. »Ein Wunder, daß er so lange gelebt hat.«
    »Dabei war das noch gar nicht
alles«, sagte der alte Mann spöttisch, ja beinahe mit einem Anflug von Stolz:
»Ich habe niemals einen so vielseitigen Burschen in meinem Leben getroffen. Ich
habe da ganz neue Erkenntnisse mitbekommen.«
    »Haben Sie sich das Innere
seines Hinterkopfes aus der Nähe angesehen«, fragte Lavers mit heiserer Stimme.
»Da haben Sie ebenfalls Einsichten sammeln können.«
    Jones zuckte ungerührt mit den
Schultern. »Die nächste auf der Liste war das Mädchen — er war scharf auf sie.
Er bildete sich ein, er würde, nachdem er den jungen Willis los war, noch am
gleichen Abend bei ihr einziehen können. Er

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