Alan - Eine andere Liebe (German Edition)
Flugzeug nicht vergessen, wie der Junge um sein Leben bettelte und nun sollte er auch so leben. Je näher sie dem unteren Teil der Farm kamen um so nervöser wurden die Jungen. Sie sahen die anderen mit derselben verschlissenen Kleidung, die sie auch trugen, aber nur mit einem Unterschied, dass ihre noch sauber war. Dan sah sich ängstlich um. Er wollte nicht so leben und sterben wie der Junge aus dem Flugzeug. Er drängte sich durch die vor ihm gehenden Jungen und lief laut schreiend einfach drauflos. Erschrocken blieben die anderen stehen. Sollten sie ihm folgen? Ein lauter Knall ließ sie erschrocken zusammenfahren. Dans Körper fiel getroffen zu Boden, keine Bewegung war zu sehen. Wortlos sahen sie Juan an. ››Das war der Erste. Wer will der Nächste sein?‹‹ Alle schwiegen und sahen auf den Boden. Mit seinem Colt tippte er zwei Jungen an, die erschrocken in die Knie gingen. ››Holt euren kalten Freund her!‹‹ Wortlos sahen die beiden Jungen zu Dan. ››Seid ihr taub? Also los, macht hin oder wollt ihr daneben liegen?‹‹, Juan lachte unheimlich. Die beiden gingen langsam auf die Stelle zu, wo Dan lag. ››Ich kann das nicht.‹‹ , flüsterte der Kleinere von den Beiden. ››Ich glaube mir wird schlecht.‹‹ ››Mach bloß nicht schlapp! Reiß dich zusammen!‹‹ Beide standen vor Dan. Noch ehe einer von ihnen was sagen konnte, übergab sich der Kleinere von ihnen. ››Ich kann das nicht.‹‹ ››Sie nicht hin, verstanden.‹‹ Er drehte Dan auf den Bauch, dass sie sein Gesicht nicht mehr sehen konnten. Mühsam zogen sie den toten Körper durch den Sand.
Die Anderen standen vor einem Kellereingang. Nur das Dach und ein kleines Stück der Mauer, mit schmutzigen Fenstern, ragte über den Sandboden heraus, der Rest war in der Erde. Nahe der Tür ließen die Beiden Dans Körper liegen und gingen zu den Anderen. Lautes Husten und schnauben kam ihnen aus dem Gang entgegen. Pedro hielt sich die Hand schützend wegen der Sonne vor sein Gesicht und musterte sie. ››Sind das unsere Neuen? Na ja, sind ja ein paar gute Burschen dabei. ... Ah, der wollte wohl nicht bei uns bleiben.‹‹ Juan und Pedro mussten lachen. Dieses höhnische Lachen war genau so unheimlich, wie ihr neues zu Haus. Ein kleiner Laster, der rückwärts auf sie zu kam, lenkte sie ab. Der Fahrer stieg aus, nahm eine Schaufel von der Wand und warf sie auf die Ladefläche. Ohne ein Wort ging er in den dunklen Gang, indem es mit einem Mal laut wurde. Eine bettelnde, flehende Stimme war zu hören. Nicht nachgebend zog der Mann den Jungen mit sich und setzte ihn vor den Lastwagen. Erschrocken sahen die Jungen dem Ganzen wortlos zu. Genau wie der Junge im Flugzeug, mit verschlissener und verschmutzter Kleidung bettelte er um sein Leben. Wo waren sie nur hingekommen, wo das Leben nicht mehr zählte? Juan gab einen von ihnen ein Zeichen, dass er mithelfen sollte, Dans Körper auf die Ladefläche zu legen. Wie einen unliebsamen Gegenstand nahm der Fahrer den toten Körper und warf ihn über die Ladeklappe. ››Der kann auch mit.‹‹, erklärte Juan ihm gelassen. ››Den Rest kannst du dir ja dann denken. Ein Esser weiniger.‹‹ ››Bitte nicht!‹‹, flehte der Junge, ››Ich mache auch alles, was ich soll. Ich will alles richtig machen! Bitte nicht mich!‹‹ Ohne davon Notiz zu nehmen, griff der Fahrer zu und warf ihn wie Dans Körper einfach auf die Ladefläche, stieg ein und fuhr los.
Immer noch erschrocken, von dem, was sie gerade miterleben mussten, wurde sie von Juans Stimme wieder aus ihren ängstlichen Gedanken geholt. Hämisch sah er sie an, er spürte ihre Furcht und so wollte er es haben, man sollte Angst vor ihm haben. Pedro ging vor ihnen in den Keller zurück und die Jungen folgten langsam. Er trennte sie in drei Gruppen und verteilte sie in den Räumen. Keiner sprach ein Wort. Sollten sie auch irgendwann so sterben wie die beiden Jungen und Dan? Die Kellerräumer waren stickig und nur im Bereich des Fensters etwas erhellt. Der Boden war mit Sand bedeckt und in einer Ecke war ein kleiner Holzverschlag, der als Toilette diente. Besorgt sahen sie sich um. Im Lichtschein des Fensters konnte sie jemanden sitzen sehen. ››Wie geht’s mein Freund?‹‹ Manuel hockte sich vor ihm. ››Ich bin nicht dein Freund. Freunde kannst du dir hier nicht leisten, das wirst du noch früh genug verstehen. Hier muss jeder an sich denken, um nicht drauf zu gehen.‹‹ ››Aber ich wollte doch nur..‹‹
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