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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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erlangt denn durch den ›Unfall‹ Seiner Gnaden am meisten Macht?«
    Keiner , wollte Alanna eben sagen, als ihr einfiel, wen König Roald an Herzog Gareths Stelle zum Oberbefehlshaber ernannt hatte.
    Plötzlich wurde ihr schlecht, und sie wankte.
    »Das ist kein Befehlshaber, dem du auf dem Schlachtfeld vertrauen wirst, was?«, fragte der Dieb leise.
    Alanna zitterte. »Darüber muss ich erst mal nachdenken.«
    Georg nickte. »Denk darüber nach, so viel du willst«, sagte er. »Und gib Acht, wo er Jonathan platziert und jene, die ihm treu ergeben sind.« Er fuhr ihr mit der Hand über das kupferfarbene Haar. »Ich wollte, ich müsste nicht hierbleiben und auf meine Leute aufpassen. Es gefällt mir nicht, dass ich dich ganz ohne Hilfe losschicken muss. Aber es lässt sich nicht ändern. Ich wäre ein toter Dieb, wenn ich meinen Leuten so lange den Rücken zukehren würde, wie du unterwegs sein wirst.«
    Alanna lächelte ihn an und wünschte sich, er könnte tatsächlich mitkommen. Die Dinge waren immer klarer, wenn Georg in der Nähe war. »Ich werde es schon schaffen«, sagte
sie gespielt selbstsicher. »Trusty ist ja dabei, und wenn es schwierig wird, habe ich Myles. Er ist so klug wie drei von uns zusammen.«
    Georg lächelte auf sie hinunter. Er sah immer noch besorgt aus. »Das ist er. Damit müssen wir uns begnügen. Halt die Augen offen nach weiteren ›Unfällen‹.«
    »Ich glaube nicht, dass er mir etwas antun will«, wandte Alanna ein. »Er will lediglich erfahren, was ich vor ihm verberge.«
    »Ich glaube, dass er dich aus dem Weg schaffen will, bevor er seine Pläne weiterverfolgt.«
    Alanna musste lachen. »Was hat er denn von mir zu befürchten? Nein, so misstrauisch wie du bin ich nicht, Georg. Das muss an deinem Beruf liegen.«
    Georg spürte, dass sie das Thema wechseln wollte. Er zuckte die Achseln. »Möglich, dass ich meinen Beruf aufgebe, sobald Jon König wird.«
    Alanna erstarrte. »Du machst Witze.«
    Der hoch gewachsene Dieb ließ sich auf einen Stuhl sinken und sah sie durchdringend an. »Ich denke daran, ein ehrlicher Mann zu werden und mir eine Frau zu nehmen!«
    Alanna schnaubte. »Ich glaube, ich hör nicht richtig!«
    Er ließ sie nicht aus den Augen. »Die Dinge schauen anders aus, wenn man älter wird.«
    Alanna setzte sich auf einen Tisch und baumelte mit den Beinen. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du ein ehrlicher Bürger werden willst. Wem wirst du deine Ohrensammlung vermachen? Und was für ein Gewerbe könntest du betreiben? Juwelen verkaufen? Willst du all das zurückgeben, was du gestohlen hast – gegen Gebühr natürlich?«
    »Ich hab’s nicht eilig. König Roald ist noch jung. Weißt
du«, fuhr er fort, »ich warte, bis die Braut, dich ich mir ausgesucht habe, erwachsen wird. Mit’ner Bürgerstochter wäre mir nicht gedient, oder was meinst du? Ich brauche eine, die nichts auf Althergebrachtes gibt, die meine Vergangenheit kennt, die sich nicht darum kümmert, was sich gehört und was nicht. Eine, die keine spitzen Schreie ausstößt, wenn sie meine Schatztruhe aufmacht und die Sammlung findet, von der du eben sprachst.«
    Alanna wischte sich die schweißnassen Handflächen an ihrem Waffenrock ab. Sie hatte das Gefühl, als wisse sie, worauf er hinauswollte, und es wäre ihr lieber gewesen, er hätte aufgehört. »Viel Glück, Georg. Ich glaube nicht, dass so eine Frau existiert.« Georg stand auf. Er fasste sie an den Schultern und zog sie vom Tisch. »Ich habe sie schon gefunden, und das weißt du auch genau.«
    Alannas Augen sprühten, als sie zu ihm aufsah. »Du bildest dir ganz schön viel ein!«, fauchte sie. »Ich bin die Tochter eines Edlen...«
    Er lachte leise. »Ist das wirklich ein Hinderungsgrund? Wenn du einen liebtest, würden dich dann dessen Herkunft und Wohlstand kümmern?«
    »Gleich und Gleich gesellt sich gern«, flüsterte Alanna. Am liebsten wäre sie davongerannt, doch es gelang ihr nicht. Ein Zauberer war er ja keiner, aber mit was für einem Bann umwob er sie da?
    »Es gibt wichtigere Dinge als Herkunft. Was nutzt dir denn ein Ehemann von edler Geburt, wenn du erst mal deinen Ritterschild hast?«
    »Am meisten nützt es mir, wenn ich überhaupt keinen Ehemann habe. Ich beabsichtige nicht, zu heiraten, und ich beabsichtige ganz bestimmt nicht, mich zu verlieben.«

    »Das sagst du jetzt . Ich habe Geduld, Kleine. Wenn es sein muss, warte ich jahrelang. Und ich werde dich nicht mehr darauf ansprechen. Ich wollte dich nur wissen

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