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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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holte Gary und Raoul ein.
    Jonathan versuchte zu lächeln. »Also sind wieder mal nur wir beide übrig, kleine Ritterlady. Na ja, du und ich und
Trusty«, fügte er hinzu und nickte dem Kater zu, der blinzelnd in seinem an Moonlights Sattel befestigten Korb saß. Plötzlich streckte Jon die Arme aus, zog Alanna eng an sich und hielt sie lange fest. Er küsste sie leidenschaftlich, bevor er sie wieder losließ. »Du reitest in Richtung Süden?«
    Alanna nickte. »Ich will den Rest dieses Winters verbringen, ohne zu frieren«, erklärte sie. »Ich schreib dir – das weißt du ja.«
    Er hob ihr Gesicht und sah ihr in die violetten Augen. »Bis du wieder heimkommst, hat sich alles beruhigt«, sagte er. »Und keiner wird glücklicher sein als ich, dich wiederzusehen.« Er schaute zu Coram hinüber, der an den Stadttoren wartete. »Pass gut auf sie auf, Coram Smythesson!«
    Alannas alter Freund machte ein überraschtes Gesicht. »Also ich hab mir gedacht, das Schönste an ’ner Reise mit ’nem weiblichen Ritter wäre, dass sie es ist, die auf mich aufpasst!«
    Alanna warf dem Prinzen noch einen letzten Blick zu, bevor sie zum Tor hinausritt. Vor ihr erstreckte sich die Große Südstraße. Sie war schnee- und eisfrei. Dafür, dass heute der erste Tag des neuen Jahres war, war es fast warm. Alanna trug bequeme Kleider, sie hatte ein gutes Pferd, Trusty war mit dabei, und Coram ritt an ihrer Seite.
    Rogers Tod war schlimm, dachte sie , aber das Leben könnte viel, viel schlimmer sein. Vielleicht werde ich trotz allem glücklich sein.
    Vor lauter Übermut stieß sie einen Schrei aus und stieß Moonlight mit dem Fuß an, damit sie in Galopp fiel. »Na, komm schon, Coram!«, rief sie und jagte an ihm vorüber. »Wir suchen uns jetzt ein Abenteuer.«

DRITTES BUCH
Das zerbrochene Schwert

1
Die Frau, die wie ein Mann reitet

    Alanna von Trebond, der einzige weibliche Ritter des Königreichs Tortall, planschte glücklich im Teich einer Oase und genoss ihr Bad – das erste seit drei Tagen. Kaum zu glauben, dass im Norden Winter ist, überlegte sie. Hier in der Südwüste war die Temperatur gerade richtig, nur ging ihr der viele Sand auf die Nerven.
    »Beeil dich lieber!«, befahl Coram. Ihr großer, schwer bewaffneter Begleiter hielt Wache hinter den Büschen, die den Teich abschirmten. »Falls das ’ne Wasserstelle von den Bazhir ist, halt ich’s für ratsam, nicht hier rumzulungern, bis wir erfahren, ob sie unserm König die Treue geschworen haben oder nicht.«
    Alanna kletterte aus dem Wasser und griff nach ihrer Kleidung.
    Sie war nicht besonders scharf darauf, auf Angehörige des Volkes Bazhir zu treffen, vor allem dann nicht, wenn es sich um Abtrünnige handelte. Sie und Coram waren auf dem Weg nach Tyra im Süden. Falls sie mit den kriegerischen Männern aus der Wüste aneinandergerieten, war ihre Reise schon zu Ende, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte.
    Die junge Ritterin trocknete sich ab und zog ein blaues
Männerhemd und Kniehosen über. Zwar war die Tatsache, dass sie in Wirklichkeit ein Mädchen war, nicht mehr so geheim wie damals während ihrer Ausbildung im königlichen Palast, aber sie bevorzugte immer noch Männerkleidung, weil sie darin mehr Bewegungsfreiheit hatte. Es war komisch, wenn sie daran dachte, dass sie bei ihrem letzten Bad in einer Oase noch Page gewesen war. Damals hatte Prinz Jonathan gerade erfahren, dass sie ein Mädchen war. Jene Tage, in denen sie sich ihre Brüste mit Bandagen flach presste und nie schwimmen ging, waren vorüber. Sie trauerte ihnen nicht nach.
    Trusty, ihr Kater, miaute eine Warnung. »Alanna!«, schrie im selben Moment auch Coram. »Wir bekommen Ärger!« Alanna packte ihr Schwert und rannte zu Coram und den Pferden hinüber. Eine Staubwolke näherte sich. Das mussten Angehörige eines Bazhir-Stammes oder Räuber sein. Alanna zog eine Grimasse, als sie in Moonlights Sattel sprang. Sie ritt ein Stück im Trott, bis Trusty wie ein kleiner schwarzer Strich über den Sand gesaust kam, einen Satz machte, genau vor seiner Herrin landete und dann in den ledernen Korb kletterte, der am Sattel für ihn befestigt war. Moonlight, Alannas sanfte Stute, war an das abrupte Kommen und Gehen des Katers gewöhnt und blieb ruhig. »Los! Wir versuchen, die Straße zu erreichen!«, rief Alanna Coram zu. Sie preschten los. Alanna, tief über Moonlights fahle Mähne gekauert, warf einen Blick nach hinten zu Coram. Sie sah, dass er den Kopf schüttelte. »Keine Chance!«, brüllte

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