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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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kannst nicht aufhören mit deiner Suche nach Abenteuern.« Er nahm ihre Hand. »Komm ins Bett! Wenn ich morgen losreiten will nach Corus, müssen wir uns erst noch richtig voneinander verabschieden.«
     
    Als sich Alanna eine Woche nach Georgs Aufbruch nach Corus auf den Weg Richtung Süden machte, kam Coram mit. »Rispah wird auf mich warten«, knurrte er, als ihn Alanna
fragte. »Wir haben ein Abkommen getroffen. Ihr ist klar, dass du bestimmt was Dummes anstellst, wenn ich nicht bei dir bin. Lass mich alten Kerl also jetzt in Ruhe, ja?«
    Alanna ließ ihre Fragerei. Sie war froh, dass sie einen Begleiter hatte für den langen Ritt zurück zu den Zelten vom Stamm des Blutigen Falken.

9
Im Tanzenden Täubchen

    Es war schon fast dunkel, als Georg, Marek und Ercole bei den Stadttoren von Corus ankamen. Gerade noch rechtzeitig schafften sie es; hinter ihnen wurde das große Tor geschlossen und zur Nacht verriegelt. Reisende, die jetzt noch eintrafen, würden die Stadt entweder zu Fuß betreten oder zu einem in der Nähe gelegenen Gasthaus zurückkehren müssen, bis die Tore bei Morgendämmerung wieder geöffnet wurden. Alle drei Männer waren müde. Bei ihrem Ritt von Caynnhafen her, der gewöhnlich nur einen halben Tag in Anspruch nahm, hatten sie gegen peitschenden Wind und Hagel ankämpfen müssen.
    »Wir hatten schon leichtere Reisen, Majestät«, bemerkte Ercole, als sie ihre Gäule in die lange Gasse lenkten, die hinter der Schenke Zum Tanzenden Täubchen lag. »Und wärmer war es auch schon.«
    Es war viel dunkler in der Gasse als auf den fackelbeleuchteten Hauptstraßen. Georg fühlte sich unbehaglich. Abrupt zügelte er seine Fuchsstute und ließ den Blick schweifen. Als Marek und Ercole bemerkten, wie vorsichtig sich ihr Herr verhielt, starrten auch sie ins Dunkel und hielten ihre langen Stöcke bereit. Nur Georg wagte es, offen ein Schwert zu tragen, denn das war dem gemeinen Volk von Tortall nicht erlaubt.

    Georg ließ seine Stute langsam vorwärtsgehen, bis er einen in die Gasse hineinragenden Mauervorsprung entdeckte. Grimmig lächelnd versetzte er der Stute einen Tritt, dass sie einen Satz machte. Dadurch sprang der auf dem Mauervorsprung postierte Mann eine Sekunde zu spät ab und landete hinter Georg auf der Erde. Aus Seitengassen und Türeingängen strömten weitere maskierte Männer; einen überrannte er, dann wirbelte er herum und schnappte sich einen zweiten, der gerade nach seinem Sattel griff. Mit einem raschen Blick überzeugte er sich, dass Marek und Ercole noch auf ihren Pferden saßen, obwohl die Kerle ihr Möglichstes taten, die beiden herunterzuzerren.
    Georgs Stute bäumte sich auf. Der Mann, der eben versuchte, die Sattelgurte zu durchtrennen, flog in hohem Bogen davon. Er grinste – nicht einmal die, denen er von all seinen Leuten am meisten traute, wussten, dass er sein Lieblingspferd dazu ausgebildet hatte zu kämpfen, wie es das Streitross eines jeden Edlen und auch Alannas Moonlight taten. Die Stute, die er Beauty nannte, machte Bocksprünge und suchte mit rollenden Augen nach dem Nächsten, der dumm genug war, sich in die Reichweite ihrer Hufe zu begeben.
    Marek stieß einen Schrei aus und griff nach seiner Schulter, wo sich auf der hellen Jacke eine dunkle Blume entfaltete. Von seinem verwundeten Kumpan abgelenkt, sah Georg den Mann auf dem Mauervorsprung erst, als der heruntersprang und auf seinem Rücken landete.
    Sie rauften um das Messer, das der andere hielt; Georg benutzte all seine Tricks, um den Feind abzuwerfen. Der Angreifer war stark, stärker als Georg, aber er hatte vergessen, wie unglaublich schnell der König der Diebe war. Georg drehte sich in eine Stellung, bei der ihm ein rasender Schmerz
durch den Rücken fuhr, und bekam eine Hand frei. Mit einer raschen Bewegung des Handgelenks hielt er sein Messer in der Hand, das er im Ärmel versteckt trug, und stach blitzschnell zu. Der Mann keuchte, stürzte herunter und rollte in den Schnee.
    Als wäre sein Tod ein Signal, wichen die anderen zurück und liefen davon. Georg hätte sie verfolgt, doch erinnerte ihn Ercole an Mareks Verletzung. Der jüngere Mann hing vornübergesunken in seinem Sattel; Blut lief an seinem Arm hinunter und in den Schneematsch am Boden.
    Ercole wischte seine Messer am Ärmel ab und steckte sie zurück in die am Gürtel befestigten Scheiden. »Die Kerle haben keinen Ton von sich gegeben, Majestät. Nicht ein einziges Wort.«
    »Sicher deshalb, damit wir nicht erraten konnten, wer sie

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