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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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waren.« Georg hievte Marek hoch und zum ersten Mal wünschte er sich, er wäre wie Alanna in der Lage, etwas Licht in das Dunkel der Gasse zu zaubern. »Schaffst du es bis an einen sicheren Ort, Mann?«
    Marek grinste kläglich. Sein hübsches Gesicht war fahl in dem schwachen Licht, das aus den Häusern und Einkaufsläden fiel. »Seit Jahren hab ich versucht, dir deine Herrschaft streitig zu machen, und jetzt müssen wir gemeinsam gegen jemanden kämpfen, der dir den Thron entreißen will!«
    »Hältst du noch eine Weile durch?«
    »Ja.« Marek gab sich einen Ruck und setzte sich aufrecht hin. »Zeig uns den Weg, Majestät!«
    Georg nahm die Zügel von Mareks Gaul und lief eine zweite Gasse hinunter. Er überlegte scharf. Bis er wusste, wer der Feind war, mit dem er es zu tun hatte, war das Tanzende Täubchen kein sicherer Unterschlupf, weder für ihn
noch für diejenigen, die ihm am nächsten standen. Darauf vertrauend, dass ihm seine Feinde nicht auch dort eine Falle aufgebaut hatten, brachte er Marek und Ercole hinter das von einer Mauer umgebene Haus seiner Mutter. Der Schneehaufen, der vor dem kleinen, verriegelten Tor lag, beruhigte ihn. Hier war in letzter Zeit keiner gegangen. Also stieg er vom Pferd, nahm seinen Schlüssel, entriegelte das Doppelschloss und brachte dann Marek und Ercole hinein. Der junge Mann war vornübergesunken. Ercole hielt ihn mit einer Hand fest, damit er nicht von seinem Pferd stürzte.
    »Da drüben sind die Ställe«, erklärte Georg leise, als er Marek vom Pferd gleiten ließ. »Falls sich da drinnen keine weiteren Gäste verstecken, sind wir in Sicherheit.«
    »Bring ihn ins Haus!«, riet Ercole. »Er blutet immer noch stark.«
    Ein zweites Paar Schlüssel verschaffte Georg Zutritt zur Küche seiner Mutter. Auf dem Herd stand ein Wasserkessel, doch der Raum war dunkel. Vorsichtig legte der König der Diebe Marek auf eine Bank neben dem Tisch, dann schlich er hinaus. All seine Sinne waren hellwach. Im Erdgeschoss brannte nirgends Licht – komisch, dabei ist es noch nicht mal Zeit fürs Abendessen , dachte er. Dann erstarrte er, drückte sich gegen die Wand und verbarg sich im Schatten der Treppe, die zum oberen Stockwerk führte. Eine Frau kam herunter, doch es war nicht seine Mutter.
    Mit einer schnellen Bewegung hatte er sie gepackt und hielt ihr seine Hand vor den Mund. »Keinen Ton!«, sagte er drohend ihr. »Sag mir, was du in Frau Coopers Haus zu suchen hast!«
    Er nahm die Hand fort, woraufhin die Frau mühsam Atem holte. »Sie ist krank. Ich bin Heilerin. Ich wohne hier, bis es ihr besser geht.«

    Als sie sich zu Georg umdrehte, flammten ihre braunen Augen entrüstet auf. »Hast du mir einen Schrecken eingejagt, Georg Cooper! Was soll das bedeuten, dass du dich ins Haus deiner Mutter stiehlst wie ein Dieb?«
    Jetzt erkannte er sie. Er grinste. »Ich bin ein Dieb, Frau Kuri.« Als sie entsetzt nach Luft schnappte, fügte er hinzu: »Was fehlt denn meiner Mutter?«
    »Ich weiß nicht. Seit dem Fest der Toten ist sie so schwach wie ein neugeborenes Kätzchen. Erst jetzt kommt sie langsam wieder zu Kräften.«
    Georg warf einen Blick nach oben. »Ich sehe nach ihr, sobald ich kann. Aber zuerst hab ich auch einen Patienten, der versorgt werden muss.«
    Kuri schüttelte bekümmert den Kopf, als er sie zu Marek brachte. Sie ging mit dem Verwundeten um, als sei er federleicht, stützte ihn gegen ihre Schulter und führte ihn mühelos fort. »Mach mir die Tür zum Behandlungszimmer auf!« Georg gehorchte und zündete die Lampen an, während Kuri Marek behutsam auf den langen Tisch legte. »Ich brauche kochendes Wasser. Mach dich nützlich!«, befahl sie und schnitt an Mareks Schulter die Jacke auf. In der Küche, wo sich Ercole gerade die Hände wärmte, stellte Georg den Wasserkessel auf. Dann erklärte er dem älteren Mann die Lage, befahl ihm, Frau Kuris Befehle auszuführen und rannte nach oben ins Schlafzimmer seiner Mutter.
    Eleni Cooper musterte ihren Sohn mit wachem Blick. »Ich dachte mir schon, dass ich dich im Haus spüre. Hast du die arme Kuri zu Tode erschreckt?«
    »Mir schien sie nicht sehr erschrocken. Was ist passiert? Als ich kurz vor dem Fest der Toten hier war, ging es dir noch gut.«

    »Ich versuchte, jemandes Magie zu ergründen, dabei bin ich zu tief vorgedrungen. Die aufgebauten Schutzmauern waren sehr stark.«
    »Thom!«, fauchte Georg. »Beim Dunkelgott, wenn er dir mit seinen hochgeschätzten ›Experimenten‹ geschadet hat, Mutter ...«
    »Lady

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