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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Coram.

    Nun lag der Blick der Tochter auf ihm. »Nicht unter unserem Dach«, sagte sie kalt. »Keine unserer Priesterinnen wird die Prinzessin verraten. Unser Haus ist ein heiliger Zufluchtsort  – keiner wird ihn entweihen.« Sie warf der Ersten Tochter einen Blick zu, doch die sah weg. »Ihr sagt, dass Meuchelmörder schon einen Versuch wagten. Gegen die sind wir nicht gefeit, ebenso wenig gegen Verräter. Zhir Anduo ist nicht der Einzige, der sich für die Tochter des Kriegsherren interessiert.« Jetzt sah sie wieder Thayet an. »Ich verstehe«, sagte die Prinzessin leise.
    »Die Kinder sind uns willkommen«, fügte die Erste Tochter hinzu. »Abgesehen ... abgesehen von Eurer Leibwache ...«
    »Burinam«, flüsterte Thayet.
    Jian Cadao wich Buris stechendem Blick aus und fuhr fort: »Sie ist eine K’mir und sie steht Euch nah. Wir können ihre Sicherheit nicht gewährleisten. Die Kinder, die bisherigen Schüler des Konvents der Mutter der Berge, werden wir zu ihren Familien zurückbringen. Soweit wir verstanden haben, ist der Säugling Waise. Wir werden ihn aufziehen. Aber Euch Obdach zu gewähren wagen wir nicht. Ich kann Euch Kleidung geben, Pferde, was immer Ihr braucht. Ihr müsst schnell gehen, bevor zhir Anduo erfährt, dass Ihr hier seid.«
    Mit einem Blick auf die Prinzessin fügte sie hinzu: »Es tut mir wirklich leid, Thayet. Ich habe keine andere Wahl. Schon jetzt habe ich Befehle missachtet, die verlangten, Eure Ankunft zu melden. Es wird nicht lange dauern, bis ein Spion der Rebellen die Nachricht überbringt.«
     
    Als die Priesterinnen sie entließen, kehrten sie in das Zimmer zurück, das man Thayet zugewiesen hatte. Keiner von
ihnen war überrascht, als sie an der Tür gepackte Satteltaschen vorfanden. »Sie verschwenden keine Zeit, wie?«, höhnte Buri, als sie es sah.
    Alanna kämmte Schmutz und Kletten aus Trustys Fell, etwas, was der Kater liebte, aber dadurch erschwerte, dass er vor Behagen zappelte. »Die Hexen-Tochter hat mir gefallen«, sagte sie, während sie eine verklebte Stelle bearbeitete. »Sie war ehrlich.«
    »Von der Ersten Tochter hab ich immer noch ’nen schlechten Geschmack im Mund«, bemerkte Coram.
    »Du darfst nicht so streng sein mit jian Cadao«, sagte Thayet ruhig. »Sie ist eine Cousine von mir, väterlicherseits. Es war nicht leicht für sie.«
    »Eure eigene Familie wirft Euch den Wölfen vor?« Liams Augen verfärbten sich leuchtend grün vor Wut.
    »In unserer Familie zählt Ehrgeiz mehr als Treue«, erwiderte Thayet und fuhr sich über den Nasenrücken. »Und sie sitzt selbst in der Klemme. Wenn ich verschwunden bin, wird es einfacher werden für meine ganze Familie. Jetzt, wo mein Vater tot ist ...« Sie sah beiseite und schluckte schwer. »Alle Macht, die ich besaß, hatte ich durch ihn. Nun bin ich nicht mehr als ein Bauer in einem Schachspiel. Zhir Anduo wird versuchen seinen Anspruch auf den Thron zu bestärken, indem er mich ehelicht. Diejenigen, die ihn nicht wollen, werden mich benutzen, um sich gegen ihn zu stellen, weil ich eine jian Wilima bin – wenn auch von weiblichem Geschlecht.« Sie begann auf und ab zu gehen. In ihren braunen Augen lag etwas Wildes. »Wo können wir hin, Buri und ich? Ich brauche einen Rat!«
    »Sie könnten doch mit uns kommen«, flüsterte Coram Alanna zu. »Sie halten uns nicht auf – das haben wir auf dem
Weg hierher gesehen. Das Dach der Welt kann nicht schlimmer sein als das, was ihnen hier bevorsteht.«
    Alanna spielte an ihrem Glutstein herum und musterte Thayet von Kopf bis Fuß. Sie war verlässlich. Sie war eine gute Bogenschützin, was wichtig war, wenn sie nach Nahrung jagten. Falls sie ängstlich war, so hatte Alanna noch nie etwas davon bemerkt. Sie beklagte sich nie, weinte nie, fiel nie in Ohnmacht. Sie drückte sich nie um ihre Wache. Für eine Expedition wie die ihre waren Thayet und Buri eine Bereicherung.
    Als Alanna zu Buri hinsah, ertappte sie diese bei einem flehenden Blick. Sofort setzte das Mädchen wieder seine finstere Miene auf, aber diesmal ließ sich Alanna nicht täuschen. Buri muss sich zu Tode ängstigen, dachte sie. Und sie weiß, dass Thayet bei uns in Sicherheit ist. Außerdem würde ich sie alle beide vermissen.
    »Thayet«, sagte sie laut. »Ihr wisst, wo wir hinwollen. Man könnte sagen, dass wir auf Schatzsuche sind. Wenn ich finde, was ich suche, kehre ich nach Hause zurück. Warum reitet Ihr nicht mit uns, falls Liam und Buri nichts dagegen einzuwenden haben?«
    »Dagegen

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