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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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sagte er noch einmal.
    „Ihr
wiederholt Euch“, entgegnete ich bitter.
    Aus
der Truhe entnahm er eine Flasche und zwei Holzbecher. Er stellte sie
auf die Karte und schenkte großzügig ein. Der Wein war
kräftig und süß. Ich trank die erste Hälfte
leer, ohne abzusetzen. Ich war müde und ich wollte vergessen,
was mich erwartete, wenn wir bald in Ilinde anlegten. Hatte ich
wirklich geglaubt, die Männer durch meine Geschichte überzeugen
zu können? Fast bereute ich, sie erzählt zu haben. Ich
wollte kein Mitleid. Ich wollte Gerechtigkeit. Und dann dieses
lächerliche Kleid. In meinen Hosen wäre ich wenigstens ich
selbst geblieben.
    Mieser
Berenbarr. Warum hatte er mich nicht einfach in Ketten gelegt und auf
einem Schiff seiner Flotte höchstpersönlich nach Alantua
gebracht? Er kannte meine Geschichte genauso. Und er trat sie mit
Füßen.
    Mit
all meiner Wut schleuderte ich den Becher gegen die Wand. „Elender
König von Tallgard!“
    „Prinzessin...“
Dannerr hob beschwichtigend die Hände.
    „Nein!“
schrie ich. Ich spürte die Bärin. Sie wollte ausbrechen ...
brüllen. Statt dessen ging ich auf Dannerr zu und packte ihm am
Kragen seines Hemdes. „Nennt mich nie wieder Prinzessin.“
    Seine
braunen Augen waren ruhig und warm. Ich nahm seinen Duft wahr: Seife,
ein leichter Duft von frischem Schweiß und Schnaps. Und dann
noch etwas anderes ... Verlangen. Er wollte mich. Gut, denn ich
wollte ihn auch. Mein Plan, ihn zu verführen und ihn dazu zu
überreden, mich gehen zu lassen, war vergessen. Er war diesem
Mistkerl Berenbarr gegenüber zu loyal.
    Ich
küsste den Kapitän. Seine Lippen schmeckten süß
und warm. Er ließ seinen Becher fallen und schloss mich in die
Arme, den Kuss erwidernd. Hungrig ließ ich meine Finger unter
sein Hemd gleiten. Seine Haut war warm und glatt. Deutlich fühlte
ich seine Bauchmuskeln und eine Gänsehaut breitete sich auf
seiner Haut aus. Ich drängte ihn in die Richtung seines Bettes.
Er ließ es bereitwillig geschehen. Er griff in mein Haar, mit
der anderen Hand begann er, die Schnürung meines Kleides zu
öffnen. Ich zog ihm das Hemd über den Kopf, begierig, seine
warme Haut auf der meinen zu spüren. Taumelnd, stolpernd, nicht
voneinander ablassend erreichten wir die Bettkante. Unsanft schubste
ich ihn in die Kissen. Einen Moment zögerte ich und genoss
seinen Anblick im Kerzenschein. Er begehrte mich, das war
offensichtlich. Und er war perfekt, das musste ich mir eingestehen.
Langsam ließ ich mich zu ihm nieder. Ich wollte alles um mich
herum vergessen. Mit diesem Mann konnte ich das tun. Er war ein Mann
und ich nur eine Frau, wenigstens für diese Nacht.

Ilinde

    Anyún
hatte angenommen, sie würden mit dem Fischerboot zur Westküste
Alantuas übersetzen und den Rest des Weges quer durch das Land
zur Hauptstadt per Pferd zurücklegen. So war sie damals zur
Insel der Magier gelangt. Doch der Fischer steuerte das Boot gen
Süden, an der Küste entlang.

    „Sie
wird nicht kommen“, sagte Phiol, als Malja ihnen den Grund der
Reise nach Süden erklärte.
    „Sie
wird“, erklärte Malja.
    „Sie
hat geschworen, nie wieder nach Alantua zurückzukehren.“
    „Die
Königin befielt es.“
    Phiol
seufzte und sah hinaus auf das offene Meer.
    Anyún
wusste sie noch immer nicht so recht einzuschätzen. Sie kannte
ihre älteste Halbschwester überhaupt nicht. Phiol war
wunderschön. Ihre Locken waren von einem dunklen Braun, ihr
Teint war ebenfalls dunkler, als der von Anyún. Ihre Statur
wirkte zart und zerbrechlich. Und doch bewegte sie sich mit einer
Geschmeidigkeit, die sie sich bei den Amazonen angeeignet hatte,
deren Fähigkeiten als Waldläufer und Bogenschützen
weit bekannt waren. Nur die grünen Augen hatten sie gemeinsam.
Phiol kam ihr irgendwie unnahbar vor. Und in ihren Augen lag eine
tiefe Traurigkeit.
    Lir,
ihr zwölfjähriger Sohn, war ein stiller Junge, der alles
aufsog, was Malja sagte und sie mit bewundernden Blicken musterte.
    Aber
war Anyún in diesem Alter nicht genauso gewesen? Ihre
Schwestern hatten Alantua verlassen, als sie noch klein war. Ihre
Mutter versuchte, so viel Zeit mit ihr zu verbringen, wie möglich
war. Doch eine Königin hatte Pflichten, zu denen sie nicht immer
ein Kind mitnehmen konnte. Und dann war da Malja. Sie war früh
Kapitän der Leibgarde geworden und damit für die Sicherheit
der königlichen Familie verantwortlich. Doch die Kriegerin mit
dem wirren schwarzen Haar und den dunkelblauen Augen kümmerte
sich nicht nur um Anyúns

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