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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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das Gesicht.
    „Hab
ich selbst gebrannt“, erklärte ein Dicker mit schwarzem
Vollbart. „Gut, aye?“
    „Sehr
gut“, bestätigte ich, nahm noch einen kleineren Schluck
und gab den Schnaps dann weiter. Ein süßer Nachgeschmack
von reifen Birnen blieb auf den Lippen.
    „Sie
benimmt sich gar nicht wie eine Prinzessin“, fand der Jüngste
von ihnen.
    „Puk“,
ermahnte Dannerr ihn.
    „Wenigstens
sieht sie jetzt aus wie eine“, meinte ein anderer mit gelbem
Haar und knubbeliger Nase.
    Die
Männer lachten und ich lachte mit. Der Alkohol, die warme
Frühlingsnacht und der Eintopf schufen ein Gefühl von
Gemeinschaft, das ich lange nicht gespürt hatte.
    „Ich
bin zwar die Tochter einer Königin, aber nicht unbedingt eine
Prinzessin. Ich bin oben im Norden Alantuas aufgewachsen, beim Stamm
der Bären.“ Und diese Runde an Bord der
Anjina
erinnerte mich an viele Abende, die ich mit meinem Vater und seinen
Männern verbracht hatte. „Wieso habt ihr eigentlich keine
Frauen an Bord?“
    „Was
sollen die hier?“ Ein Kerl mit sandfarbenen Haaren und Bart
rümpfte die Nase. „Die bringen nur alles durcheinander.“
    „Ach
so, also gibt es keine Schmugglerinnen?“
    „Man
merkt, dass Ihr aus Alantua kommt“, gluckste ein kleiner Mann
mit dunklen Augen.
    „In
Alantua üben Frauen und Männer Berufe aus“,
bestätigte ich. „Und beide sind für Haushalt und
Familie zuständig, vollkommen gleichberechtigt. Das ist doch
nichts Schlimmes.“
    „Nee,
jeder braucht seine eigene Aufgabe“, widersprach der Älteste.
„Sonst kommt man sich nur in die Quere. Der alte Kapitän
Geer hatte Weiber an Bord. Wisst ihr noch, was mit dem passiert ist?“
Die Männer grunzten zustimmend.
    „Sein
Schiff ist abgebrannt, weil der Koch das Feuer vergessen hatte“,
erklärte mir Dannerr achselzuckend.
    „Aye,
weil er sich gerade mit Geers Tochter vergnügte.“ Der Alte
machte eine eindeutige Geste und ich musste lachen.
    Der
Schnaps machte wieder die Runde.
    „Also,
ich kannte mal einen Koch“, erzählte ich nun. „Der
trieb es mit der Tochter des Stallmeisters. Und weil der Stallmeister
ihn wütend verfolgte, brannte nicht nur die Küche, sondern
auch der ganze Stall ab. Und dann der Rest der Burg.“
    „Burgen
sind doch aus Stein“, widersprach Puk.
    „Nicht
die Burg in Olthing“, erklärte ich feixend und die Männer
grölten.
    Bald
hatte jeder eine zotige Geschichte zu erzählen. Es wurde spät.
Dannerr schickte Puk nach oben ins Krähennest zur ersten Hälfte
der Nachtwache.
    Dannerr
fragte mich, ob ich mich lieber zurückziehen wolle, doch ich
lehnte ab. Ich hätte sowieso nicht schlafen können und ich
fühlte mich an Deck unter den Männern wohl. Außerdem
wurde nun der nächste Schlauch mit Selbstgebranntem gereicht und
Carlo, der Kleine, fing an zu singen. Er hatte ein volle Stimme und
gab ein schlüpfriges Lied aus den Wirtshäusern zum Besten.
Im Refrain stimmten wir mit ein.
    An
den Feuern im Norden hatten wir auch oft gesungen.
    „Hey,
Bärin, sing uns doch auch etwas vor!“ schlug Carlo vor und
reichte mir die Trommel.
    Ich
räusperte mich. Es war lange her, dass ich etwas vorgetragen
hatte. Doch ich hatte ein Lied im Kopf, das den Männern bestimmt
gefiel. Als ich auf der Trommel den richtigen Takt gefunden hatte,
stimmte ich etwas heiser ein Lied aus Tallgards Tavernen an:

    Wenn
der Wirt wieder mal ein frisches Fass ansticht,
sauft Brüder
sauft.
Und hat er euch danach mit seiner Frau erwischt,
lauft
Brüder lauft.
    Und
habt ihr bei der Minne mal nicht hingeschaut,
sauft Brüder
sauft.
Gibt sich nun ne alte Vettel aus als eure Braut,
lauft
Brüder lauft.
    Sauft
Brüder sauft, ihr lieben Brüder sauft
Lauft Brüder
lauft, ihr lieben Brüder lauft.
    Haben
sich die schönen Mägdlein von euch abgewandt,
sauft
Brüder sauft.
Kommen nur die ollen Hexen zu euch angerannt,
lauft Brüder lauft.
    Wacht
ihr auf ohne Erinnerungen an die Nacht,
sauft Brüder sauft.
Euer Zechkumpan liegt neben euch und zärtlich lacht,
lauft
Brüder lauft.
    Sauft
Brüder sauft, ihr lieben Brüder sauft
Lauft Brüder
lauft, ihr lieben Brüder lauft.
    Sauft
Brüder sauft, ihr lieben Brüder sauft
Lauft Brüder
lauft, ihr lieben Brüder lauft.

    Die
Männer grölten und hielten sich die Bäuche. Jemand
hatte zwischenzeitlich eine Flöte gezückt. Dannerr nahm von
mir grinsend die Trommel entgegen.
    „Puk,
wie schaut’s aus da oben?“ vergewisserte er sich.
    „Alles
in Ordnung, Käpt’n Kein Schiff in Sicht. Und die

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