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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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respektvoll.
    „Phiol,
ich freue mich, dass auch du hier bist.“
    „Meine
Königin Mutter, das hier ist Lir, mein Sohn.“
    Der
Junge stand verlegen neben Phiol und wusste nicht so recht, wie er
sich verhalten sollte.
    „Ich
habe dich einmal gesehen“, sagte die Königin lächelnd.
„Da warst du noch ein Säugling. Jetzt bis du fast schon
ein Mann.“ Sie umarmte ihn vorsichtig. „Willkommen in
Dejia, Enkel.“
    „Ich
danke Euch, Königin Martrella“, sagte er höflich, als
sie ihn wieder los ließ.
    Dann
trat sie auf Kwarren zu. Alle warteten gespannt, wie die zweitälteste
ihrer Töchter nun reagieren würde.
    Kwarren
hatte nur eine schlichte Beugung ihres Hauptes für ihre Mutter
übrig. Und der Trotz in ihren Augen verletzte selbst Anyún.
    „Kwarren,
mein Kind.“
    „Mutter“,
bekam sie als kühle Antwort.
    Martrella
schien noch etwas sagen zu wollen. Doch sie besann sich und ging zu
Malja hinüber, die sich voller Respekt tief verbeugte.
    „Kapitän
Tyron, Ihr habt Eure Aufgabe gut gemacht. Ich wusste, wenn es jemand
schafft, alle drei zu mir zu bringen, dann Ihr.“
    „Danke,
meine Königin. Ich bringe Euch jedoch nicht nur Eure Töchter.“
Ernst griff sie in ihr staubiges Wams und zog einen versiegelten
Brief hervor. „Diese Nachricht stammt aus Tallgard.“ Sie
überreichte den Umschlag der Königin. „Und dieser
Mann“, sie deutete auf Arthes, der ernst neben General Tyron
stand, „verfolgte uns ... oder vielmehr Eure Tochter Anyún.
Er behauptete, er sei ein Krieger Zaroms von der Insel der Magier.
Tatsächlich aber ist er Arthes, Prinz von Kantú.“
    Anyún
bemerkte die Verwunderung ihrer Mutter, doch wie stets, behandelte
diese ihre Gäste mit Respekt.
    „Prinz
Arthes, das ist wirklich eine Überraschung. Ich heiße Euch
willkommen in Alantua und in meiner königlichen Burg. Der Tod
Eures Vaters bedeutet auch für uns einen großen Verlust.
König Arthro schätzte den Frieden ebenso wie ich.“
    „Danke,
Hoheit. Über die Gründe meines Hierseins...“
    „...
können wir uns später unterhalten. Zunächst, erlaubt
bitte, muss ich mit meinen Töchtern reden. Doch betrachtet Euch
nicht als Gefangener in diesen Mauern, sondern als Gast. General
Tyron, lasst Prinz Arthes angemessene Gemächer im Westflügel
zukommen, zwei Wachen vor der Tür. Kapitän Tyron, ich bin
sicher, Ihr sehnt Euch nach Eurer Unterkunft. Erfrischt Euch und ruht
Euch aus.“
    Somit
war die Familie Tyron vorerst entlassen. Die Königin hatte
höflich aber bestimmt deutlich gemacht, dass sie mit ihren
Töchtern allein sein wollte.
    „Lir“,
bat Phiol daher ihren Sohn. „Geh doch mit Malja. Sie wird dir
zeigen, wo wir in den nächsten Tagen wohnen werden.“

    Als
sie allein waren gestand Martrella: „Ich weiß nicht, wie
ich anfangen soll.“
    „Wie
wäre es mit einer Erklärung für das ganze Schauspiel
hier?“ schlug Kwarren vor.
    Martrella
drehte sich um. Anyún konnte die Tränen in ihren Augen
sehen. Warum konnte Kwarren sich nicht beherrschen? Die Königin
legte den Brief auf ihren Schreibtisch und stützte sich für
einen Moment auf der Tischplatte ab um sich zu sammeln.
    „Kwarren“,
sagte Anyún bittend. „Malja hat es uns doch berichtet.
Mutter ist krank. Sie braucht uns.“
    „Euch
braucht sie vielleicht. Mich braucht sie ganz bestimmt nicht.“
Das Missbehagen in Kwarrens Stimme war unüberhörbar. „Hier
bin ich, Mutter, so wie du es wolltest. Du hast mich aus meinem Leben
gerissen. Schon wieder. Jetzt erkläre mir, warum.“
    „Kwarren“,
sagte nun auch Phiol. Sie wollte ihr beruhigend die Hand auf die
Schulter legen, doch Kwarren schüttelte sie ab.
    „Nein,
Phiol. Hast du vergessen, was sie dir angetan hat? Was sie mir
angetan hat? Was sie meinem Vater angetan hat?“
    „In
dir ist immer noch der alte Schmerz“, sagte die Königin
bedauernd. „Und ich verstehe dich. Ich verstehe dich zu gut,
meine Tochter. Alles, was euch Schlechtes wiederfahren ist, lag nie
in meinem Willen. Alles, was ich tat, geschah für Alantua. Für
unser Volk.“
    „Genau
das ist das Problem: Alantua.“ Kwarren verschränkte die
Arme vor der Brust. „Wie waren dir nie so wichtig, wie
Alantua.“
    Nun
raffte sich Martrella auf. „Denkst du, ich hätte nicht
anders gehandelt, wenn ich gekonnt hätte? Denkst du, mir fiel es
leicht, meine Töchter gehen zu lassen mit der Gewissheit, dass
ich sie verliere? Ich habe euch geboren. Ich habe euch in den Armen
gehalten, euch in den Schlaf gesungen, an euren Betten

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