Alantua
vorhat.“
„Arthano
hat Phiol?“ vergewisserte sich Arthes.
„Dann
ist keine Zeit zu verlieren!“ sprach der Novize. „Arthano
will unbesiegbar werden. Um diese Macht von seinem Dämon zu
erhalten, muss er ihm ein Blutopfer bringen ... Ein Opfer, dessen
Blut rein und göttlich ist.“
„Was
will er damit erreichen?“ Malja hielt das Schwert fest
umklammert.
„Eine
Wandlung“, erklärte der Novize weiter. „Das Feuer,
das Blut der Götter und die Macht des Dämons wandeln ihn
selbst zu einem dämonischen Wesen.“
„Zu
einem Drachen“, fügte Anyún hinzu.
„Mögen
uns die Götter beistehen“, murmelte Malja.
Wenn
Arthano das Ritual gelang... Ich vermochte mir nicht auszumachen, wie
es war, gegen einen Drachen zu kämpfen. Nur in sehr alten
Geschichten war die Rede von Drachen. Und diese Geschichten gingen
niemals gut aus.
„Noch
können wir ihn aufhalten“, sagte der Novize. „Das
Ritual erfordert Zeit. Er kann das göttliche Blut nur langsam
opfern.“
„Jede
Minute, die wir hier stehen und reden ist vergeudet.“ Malja hob
die Klinge. „Ich nehme unsere Leute und verfolge Arthano. Wo
will er dieses Ritual durchführen?“
Der
Novize zeigte gen Norden, seinen Finger auf den Berg gerichtet, der
sich finster hinter der Stadt erhob. Der Rauch, der bereits bei
unserer Ankunft daraus hervorgequollen war, hatte sich verdichtet und
stieg noch höher empor.
Ich
hob das Mädchen hoch und gab es in die Arme des Novizen. „Findet
die Mutter des Kindes, ich begleite Malja.“
„Ich
sollte mit euch kommen“, sagte Arthes nachdenklich. Seine
Aufmerksamkeit galt dem Chaos um uns herum. Er wollte lieber hier
bleiben.
„Dein
Volk braucht dich“, bestätigte ich seine Gedanken. „Du
kannst hier mehr für sie tun, als in dem Vulkan zu sterben. Wir
kümmern uns um deinen Bruder. Sein Blut Sollte nicht an deinen
Händen kleben.“
„Aber
ich komme mit euch!“ rief Anyún aus.
„Nein“,
bestimmend schüttelte ich den Kopf.
„Kwarren!“
Malja
drehte sich um. „Diskutiert ruhig weiter.“ Sie nickte den
Wachen zu. Sie waren nur noch acht. Doch in ihren Gesichtern konnte
ich Treue und Entschlossenheit erkennen. Malja gab ihnen weitere
Instruktionen. Es schien ihr egal zu sein, ob Anyún oder ich
nun mitkamen.
„Sei
doch vernünftig!“ bat ich meine Schwester. „Wir
wissen nicht, was auf uns zukommt. Wenigstens du solltest in
Sicherheit sein. Bleib bei Arthes, hilf ihm, die Verletzten zu
versorgen.“
„Ich
weiß sehr genau, was mich erwartet“, antwortete sie, das
Kinn trotzig nach vorn geschoben.
„Nehmt
sie mit Euch“, bat nun auch der Novize und ich fragte mich, ob
die Jugend dieser Tage nun komplett übergeschnappt war. Denn
Arthes stimmte ihm auch noch zu: „Anyún kennt den Weg in
das Innere des Berges. Sie kann Euch führen!“
Anyún
nahm meine Hand und sah mich mit ihren großen unschuldigen
Augen an. „Ich bin den Weg in meinen Träumen gegangen.
Ohne mich findet ihr nicht hinein.“
Malja
hatte sich mit ihren Leuten bereits in Bewegung gesetzt. Wenn ich ihr
jetzt nicht folgte, verlor ich den Anschluss und sie wäre vor
mir am Berg.
„Also
gut, komm.“
Arthes
griff nach Anyúns freier Hand. „Hier, nimm das.“
Er nahm ein Lederband von seinem Hals. Ein kleiner Gegenstand hing
daran, den ich nicht erkennen konnte. Er legte die Kette meiner
Schwester um, dann sah er mich an. „Haltet Arthano auf, sonst
haben weder Alantua noch Kantú eine Zukunft.“
„Ich
weiß“, antwortete ich kurz. Ich ging los und zog Anyún
mit mir. „Schnell, die anderen sind uns schon weit voraus.“
Sie
sah noch einmal zurück zu Arthes und Rynion, dann besann sie
sich und konzentrierte sich auf den Weg, der vor uns lag. Ich glaubte
nicht, dass wir die jungen Männer noch einmal wiedersehen
würden.
Dämonenfeuer
Das
Unglück, das die Bewohner Kantarras heimgesucht hatte, ließ
mich beinahe glauben, die Götter existierten wirklich und
straften sie so für ihre Frevel. Doch dann besann ich mich.
Konnten Götter wirklich so grausam sein und den Menschen alles
nehmen, was sie liebten? Nein, das können nur die Menschen
selbst. Das Beben war ein absolut tragisches Unglück. Wir hatten
es selbst in der Hand, die Unschuldigen vor weiterem Unheil zu
bewahren.
So
stolperten wir über Geröll und Gesteinsbrocken. Ich
entledigte mich meiner Schuhe, schritt lieber barfuß über
den schmerzhaften Untergrund, als zu stolpern und mir den Hals zu
brechen. Irgendwann blieb ich stehen, riss
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