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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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Lage für Lage den
Stoff meines Kleides in Höhe der Oberschenkel herunter.
    „So,
jetzt kommen wir schneller voran.“
    Ich
zog Anyún hinter mir her, vorbei an zerstörten Häusern,
an brennenden Hütten und verzweifelten Menschen.
    „All
dieses Leid...“, hörte ich Anyún bedrückt
keuchen.
    „Und
wenn wir uns nicht beeilen, so erleiden sie noch mehr.“
    Als
wir den nördlichen Stadtrand erreichten, erhob sich vor uns der
mächtige, qualmende Berg, den die Menschen den „Dämonenberg“
nannten. Wir trafen auf Malja und ihre Gruppe, die sich merklich
vergrößert hatte.
    „Ty!“
rief ich überrascht aus und fand mich in einer heftigen Umarmung
wieder.
    „Dir
ist nichts passiert“, rief er erleichtert aus und erklärte:
„Wir waren auf der
Anjina,
als das Erdbeben kam. Sind sofort losgerannt. Im Hafen herrscht
Chaos. Die Menschen fliehen aus der Stadt.“
    „Arthano
hat etwas Schreckliches vor“, erklärte ich wiederum. „Wir
müssen zum Dämonenberg und ihn aufhalten.“
    „Wir
helfen euch“, antwortete Carlo. Noch vier weitere Männer
der
Anjina
begleiteten sie. Der Rest war hoffentlich sicher an Bord.
    „Wir
können jeden bewaffneten Mann gebrauchen“, stimmte Malja
zu. „Was auch immer dort oben auf uns wartet, Arthano wird
nicht allein sein. Er hat seine Feuerpriester dabei und vermutlich
auch Soldaten.“
    Ty
hob sein fleckiges Schwert. „Wir sind bereit.“

    „Bevor
wir weitergehen“, bat Anyún mit ihrer zarten Stimme,
„sollten wir beten.“
    Hatte
ich richtig gehört: „Beten?!“
    „Auch
wenn die Göttinnen Alanwy und Monwym ihre Gesichter verdecken
... wir haben gerade gesehen, dass die Erdmutter Semja sehr wohl da
ist. Und sie ist zornig! Was Arthano vorhat, widerspricht dem Willen
der Götter. Seinen Dämon zu einem Gott zu erheben, war
Gotteslästerung. Arthes und Rynion sehen es genauso. Also lasst
uns beten, damit die Götter uns helfen, Arthano aufzuhalten und
das Volk von Kantú zu retten.“ Sie senkte das Haupt und
zu meiner Überraschung taten es ihr die anderen nach.
    „Semja,
Muttererde ... Wenwym, Abendstern ... und Zarom, Herr der Dunkelheit
... helft uns, Euren Willen zu erfüllen. Beschützt uns und
diejenigen, die uns wichtig sind. Wir sind Eure treuen Diener.“
    „Wir
sind Eure treuen Diener“, wiederholten die anderen.
    Selbst
Maljas Lippen bewegten sich tonlos.
    War
es das Bewusstsein der Vergänglichkeit, das sie alle innehalten
ließ? Ich hob den Blick gen Himmel, dort wo nur Dunkelheit und
Sterne waren. Jetzt empfand auch ich das Bedürfnis, eine größere
macht um Hilfe anzuflehen.
    ‚Vater’,
dachte ich. ‚Schenke mir die Kraft, die ich nun brauche.
Schenke mir den Mut und bewahre mich vor dem Leid.’ Doch hatte
nicht mein Vater selbst mich einst gelehrt, dass wahrer Mut und wahre
Kraft nur aus mir selbst kommen konnten?

    Die
Männer der
Anjina
hatten Fackeln mitgebracht. Sie leuchteten uns den Weg. Der Weg wurde
schräger, der Boden unter meinen Füßen steiniger.
Anyún keuchte hinter mir.
    „Geht
es?“ vergewisserte ich mich. Sie war keine Kriegerin, nur ein
junges Mädchen, das solche Anstrengung nicht gewohnt war. Ich
hätte sie noch immer am liebsten weit weg in der Sicherheit von
Dejia gewusst. Doch die Träume, von denen sie uns erzählt
hatte, konnten sich nun als nützlich erweisen.
    Aus
der Dunkelheit erschallte ein Warnruf. Unser Herannahen war bemerkt
worden. Soldaten erreichten den Schein unserer Fackeln. Maljas Wachen
wahren zur Stelle. Sechs unserer Leute blieben kämpfend zurück.
    Wir
eilten weiter, nur um einem weiteren Trupp zu begegnen. Zwei Wachen
Maljas und zwei von Ty’s Männern übernahmen diese
Gegner. Wir waren ein leichtes Ziel doch wir hatten auch nicht vor,
uns zu verstecken. Der Weg war nun steil und voller Geröll.
    „Löscht
die Fackeln!“ befahl Malja.
    Schemenhaft
tauchten weitere Gestalten im Dunkel auf. Diese kamen nicht mit
Waffen. Mit einem Fauchen sauste der erste Feuerball auf uns zu.
    „Achtung!“
schrie Carlo.
    Anyún
rief ihren Schutzzauber. Der Feuerball prallte an der unsichtbaren
Wand ab, direkt vor unseren Augen. Geblendet wandte ich mein Gesicht
ab. Weitere Feuerbälle folgten. Anyúns Schild reichte
nicht für uns alle. Ty und Malja wehrten mit ihren Klingen das
Feuer ab. Einer der Schmuggler wurde aber getroffen und schrie vor
Schmerzen.
    „Kannst
du den Schild um uns alle ziehen?“
    „Ich
weiß nicht...“ Eine tiefe Falte der Anstrengung hatte
sich auf ihrer Stirn

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