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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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betrachtete die beeindruckende Distanz zwischen sich und dem ersten Ast. „Sobald ich herausgefunden habe, wie.“
    John seufzte und wandte sich zu Esme um. „Rutsch mal rüber, Schätzchen, und halt dich gut am Baumstamm fest, während ich deiner Mama helfe.“
    Die Kleine tat wie geheißen. Sie himmelte ihn an, als wäre er ein Gott, der soeben vom Himmel gestiegen war.
    „Rühr dich nicht von der Stelle, verstanden?“
    „Okay.“
    Als John sicher war, dass sie sitzen bleiben würde, kletterte er flink nach unten, bis er auf dem untersten Ast stand. Er hockte sich hin und sah nach oben. Esme hatte sich nicht bewegt. Dann hielt er sich mit einer Hand fest und streckte die andere Victoria entgegen. „Na, komm“, brummte er ungeduldig, als sie sie nicht sofort ergriff. „Wir sollten sie nicht länger da oben allein lassen als unbedingt nötig. Halt dich mit beiden Händen fest.“
    Und dann? Sie war garantiert zu schwer, um von ihm mit einer Hand heraufgezogen zu werden. Aber bitte, wenn er es so wollte. Als sie ihre Hände um seinen kräftigen Unterarm legte, war es jedoch nicht seine körperliche Kraft, die sie infrage stellte. Stattdessen hörte sie sich leise sagen: „Warum benimmst du dich so komisch?“
    Ohne zu antworten ergriff er ihren Unterarm und zog sie hoch, als wäre sie leicht wie eine Feder. Sie war immer noch atemlos vor Schreck, als er ihre Hände von seinem Arm löste und sie auf den nächsthöheren Ast legte. Einen kurzen Augenblick lang standen sie Brust an Brust, die Arme nach oben ausgestreckt, und berührten sich vom Handgelenk bis zum Ellbogen.
    Er sah sie ausdruckslos an. „Stehst du sicher?“
    Sie nickte, und so schnell, wie er gekommen war, kletterte er wieder hinauf zu Esme.
    Sie folgte ihm wesentlich langsamer und vorsichtiger, aber bald darauf ließ auch sie sich auf dem dicken Ast neben ihrer Tochter nieder. Sie krallte ihre Finger in die Baumrinde und sah sich um. Tori konnte sich genau daran erinnern, als der Baum noch ein ganzes Stück vom Haus entfernt gestanden hatte. Durch den Anbau konnte sie nun plötzlich von oben in die Küche schauen, wenn sie sich ein Stück vorlehnte. Fasziniert sah sie zu, wie Mary am großen Tisch Silber polierte und sich dabei mit dem Koch unterhielt, der am Herd zugange war. Die Fenster waren wegen der Klimaanlage geschlossen; sie konnte nicht hören, was die beiden sagten. Als sie sich weiter umsah, fiel ihr Blick auf zwei Fenster genau unter ihr. Aus dieser Perspektive sah alles so anders aus, daher braucht sie einen Moment, bis sie erkannte, dass es sich um das neue Büro ihres Vaters handelte. Das Büro, in dem Rocket zurzeit seiner Arbeit nachging.
    „Ist das nicht super, Mami?“
    „Ja, es ist sehr interessant“, stimmte sie zu und lächelte Esme an. „Ich glaube, ich bin noch nie auf diesen Baum geklettert.“ Sie waren jedoch nicht hier oben, um die Aussicht zu bewundern. Sie sah über ihre Tochter hinweg zu John. „Wohin bist du vorhin verschwunden?“
    „Ich wollte vor ihrer Abreise noch einmal mit Terri Sanders sprechen. Ich dachte, sie könnte vielleicht wissen, was da zwischen Miles Wentworth und deinem Vater vorging.“
    „Wusste sie etwas?“
    „Ja. Offensichtlich hatte Ford vor, Miles die Leitung des europäischen Zweiges zu übertragen. Der Tod deines Vaters hat ihn also schwer getroffen.“
    „Das heißt …“ Sie sah zu Esme hinab.
    „Genau. Mein Lieblingsverdächtiger hatte absolut kein Motiv.“
    Esme rutschte ungeduldig hin und her, und Victoria sog scharf die Luft ein, bis sie bemerkte, dass Rocket das Mädchen mit seinem Arm stützte. Ihre Tochter sah sie ungeduldig an.
    „Der Mile-Mann ist mir ganz egal. John will mir was Wichtiges sagen.“ Sie faltete die Hände im Schoß und sah Rocket an. „Ich warte.“
    „Ja, John“, sagte Victoria ganz freundlich. „Sag es ihr doch.“
    Er würdigte sie keines Blickes. Stattdessen konzentrierte er sich ganz auf Esme und räusperte sich. „Weißt du noch, wie deine Mama dir erzählt hat, dass dein Daddy nicht bei dir sein kann?“
    „Mmh. Aber Gott wollte, dass Mami ein ganz besonderes kleines Mädchen hat, deshalb hat er mich zu ihr geschickt. Nicht wahr, Mami?“
    „Ja, das hat er getan.“
    „Die Geschichte habe ich auch schon einmal gehört.“ Esme nahm den Sarkasmus in Johns Stimme nicht wahr, Victoria hingegen schon, und sie warf ihm über Esmes Kopf hinweg einen finsteren Blick zu. John zupfte an Esmes Zopf, um wieder ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.

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