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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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weh.
    Es kam ihr vor, als hätte sie eine Ewigkeit auf die Seitenfront des Hauses gestarrt, während sie versuchte, um den glühenden Feuerball in ihrer Brust herumzuatmen, als ihr plötzlich etwas auffiel. Irgendetwas stimmte nicht. Sie wusste genau, wie die Innenmaße des Büros waren, aber das, was sie vor sich sah, passte nicht dazu. Dankbar klammerte sie sich an die Ablenkung. Nach und nach übernahm die Architektin in ihr das Kommando. Ihr Geist hatte eine Anomalie registriert, aber was genau war es? Sie studierte die Fensterfront und ging in Gedanken die Abmaße des Raumes noch einmal durch. Und plötzlich wurde ihr alles klar.
    „Oh mein Gott“, sagte sie. „Das hat mich die ganze Zeit gestört!“ Sie wandte sich Esme zu – was bedeutete, sich auch John wieder zu stellen – und riss sich zusammen. „Ich gehe jetzt runter, Schatz. Es wäre mir lieb, wenn du auch nicht mehr allzu lange hier oben bleiben würdest. Es ist bald Zeit für das Mittagessen.“ Sie sah zu Rocket hinüber, aber eine neue Welle des Schmerzes durchflutete sie, und so wandte sie rasch ihren Blick ab.
    „Sei vorsichtig“, sagte sie zu ihrer Tochter. Mit leichter Verbitterung stellte sie fest, dass sie sie kein bisschen vermissen würde, denn sie schnatterte schon wieder angeregt mit John. Vorsichtig kletterte Victoria nach unten, bis sie auf dem untersten Ast zum Stehen kam. Voller Schreck sah sie, dass der Boden noch ganz schön weit entfernt war.
    „Warte“, rief John. „Ich helfe dir runter.“
    „Nein!“ Bloß das nicht! Sie könnte es nicht ertragen, von ihm berührt zu werden. Die instinktive Ablehnung hatte jedoch harscher geklungen, als sie beabsichtigt hatte, deswegen lächelte sie unsicher. „Nein, danke, meine ich. Ich schaffe das schon allein.“
    Einen Moment lang sah sie einfach auf den Ast unter ihren Füßen und fragte sich, wie genau sie es bewerkstelligen würde. Verärgert über ihre eigene Hilflosigkeit zwang sie sich dazu, sich zu konzentrieren. Schließlich war sie eine intelligente Frau, und hier ging es ja nicht um Kernphysik. Sie ging in die Hocke und setzte sich dann rittlings auf den Ast. Schließlich legte sie sich auf den Bauch, hielt sich mit Händen und Füßen gut fest und ließ sich vorsichtig über die Seite rutschen.
    Ganz plötzlich hing sie unter dem Ast und sah nach oben. Oh verdammt! Sie konnte John und Esmes Füße über sich sehen, aber zum Glück konnten die beiden nicht sehen, was sie hier gerade veranstaltete. Zumindest hoffte sie es.
    Wie auch immer. Sie konnte nicht den ganzen Tag so hängen bleiben. Sie hielt sich mit aller Kraft am Ast fest und nahm dann vorsichtig die Knöchel auseinander. Sie wollte so nah wie möglich am Boden sein, bevor sie losließ.
    Das Nächste, was sie spürte, war, wie die raue Baumrinde ihr die Hände aufschürfte, als das Gewicht ihres Unterkörpers sie mit einem Ruck vom Ast riss. Der Boden kam ihr mit einer beängstigenden Geschwindigkeit entgehen.
    „Alles in Ordnung da unten?“, fragte John in einem gleichgültigen Tonfall.
    Tori rappelte sich auf. „Alles okay“, sagte sie und klopfte sich ab. Als ob es dich interessieren würde. „Ich hatte nur ein kleines Problem mit der Landung.“ Mit diesen Worten humpelte sie zum Haus.
    Der Sturz hatte nur ein paar blaue Flecken hinterlassen, ihr aber einen gehörigen Schreck eingejagt. Auf dem Weg zum Büro ihres Vaters packte sie ihre verworrenen Gedanken in due dunkelste Windung ihres Gehirns und schlug energisch die Tür zu. Damit würde sie sich später befassen. Jetzt musste sie erst einmal herausfinden, ob ihre Theorie korrekt war. Sie musste herausfinden, ob es an der Westseite des Büros tatsächlich eine falsche Wand gab.
    Irgendetwas hatte sie schon immer an diesem Raum gestört, und endlich wusste sie, was es war: Die Innenmaße waren geringer, als sie es den Außenmaßen nach sein konnten.
    Sie ging zu dem Bücherregal, das die gesamte Wand – vom Boden bis zur Decke – einnahm, und untersuchte es genau. Offensichtlich konnte man die ganze Einheit irgendwie drehen. Sie trat näher heran und tastete vorsichtig die Außenseite Zentimeter für Zentimeter ab, in der Hoffnung, irgendwo einen versteckten Schalter zu finden.
    Erst als sie auf der Innenseite gegen die Täfelung drückte, spürte sie, wie etwas unter ihren Fingern nachgab. Sie entdeckte einen verborgenen Hebel, aber das Regal bewegte sich nicht von der Stelle. Sie drückte mit einer Hand weiter auf die Stelle, während sie mit

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