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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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jedoch völlig gelassen wirken, wie er so vor dem Jungen stand. Nach einigen Sekunden hielt sie es nicht mehr aus, nicht zu sehen, was vor sich ging, und schielte vorsichtig um John herum.
    Ihr Angreifer schien noch jünger zu sein, als er sich anhörte. Im spärlichen Mondlicht, das seinen Weg durch die Hochhäuser hindurch in die Gasse fand, funkelten seine Augen wahnsinnig. Seine Haare, die im Tageslicht vermutlich pink waren, standen stachelig vom Kopf ab, und er hatte diverse Piercings im Gesicht. Voll Entsetzen sah Victoria das riesige Messer, das er in der Hand hielt.
    „Gebt mir eure Kohle, hab ich gesagt!“ Seine Stimme überschlug sich beim letzten Wort. Er fuchtelte wie ein Wahnsinniger mit dem Messer vor ihnen herum, sodass Victoria sich lieber wieder hinter John zurückzog.
    Dieser rührte sich dagegen gar nicht. „Das kann ich leider nicht machen, Junior“, sagte er. „Aber ich kann dich laufen lassen.“
    Ein irres Lachen hallte durch die ansonsten gänzlich stille Gasse. „Sind Sie blind , Mister?! Ich bin der mit dem Messer.“
    „Und es ist ein sehr schönes Messer“, sagte John ganz cool.
    Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, war ihr Schutzschild verschwunden. Schneller, als sie es jemals für möglich gehalten hätte, hatte John das Handgelenk des Burschen gepackt. Offensichtlich übte er irgendeine Art von Druck aus, denn der Junge ging in die Knie und ließ das Messer in Johns ausgestreckte Hand fallen.
    Er ließ ihn los und besah sich das Messer. „Das ist wirklich ein tolles Messer. Leider ist so eine Waffe nur so gut wie derjenige, der sie trägt.“ Er klappte es zusammen und steckte es in die Tasche. Dann holte er das Foto von Jared heraus und leuchtete mit seiner Taschenlampe darauf. „Hast du den hier schon mal gesehen?“
    Der Junge rieb sein Handgelenk und tat nicht einmal so, als würde er das Foto ansehen. „Nö.“
    „Und selbst wenn, würdest du es mir nicht sagen, nicht wahr?“ Als der Junge ihn lediglich trotzig ansah, lächelte John. „Schon okay. Ich habe dich vor der Lady gedemütigt, und du bestrafst mich dafür, indem du mir nichts sagst. Hatte ich erwähnt, dass es für die Information eine Belohnung gibt?“
    Der Junge war hin und her gerissen. Dann streckte er die Hand aus. „Kann ich das noch mal sehen?“
    „Klar.“ Ohne die kleinste Spur von Genugtuung in der Stimme gab John ihm das Foto.
    „Ja klar, den hab ich gesehen. Er hängt mit einem Mädchen herum. Pee Wee oder P.G. oder so was.“
    Toris Herz drohte aus ihrer Brust zu springen. Also stimmte es. Jared war irgendwo in Denver. Sie hatte zwar nicht wirklich daran gezweifelt, aber es von jemandem zu hören, der ihren Bruder tatsächlich gesehen hatte, machte es realer.
    John war dagegen Mr. Ausdruckslos. Er sah so aufgeregt aus, als hätte er gerade den Wetterbericht gehört. „Weißt du, wo wir sie finden können?“
    „Nö. Ich hab sie vorhin im Skyline gesehen, aber ich hab keine Ahnung, wo sie hin sind.“ Er rieb sich die Nase und sah John ohne Erwartungen an. „Ich schätze, die Belohnung kann ich vergessen, was?“
    John holte sein Portemonnaie aus der Hintertasche seiner Jeans und zog einen Zwanziger heraus. „Erzähl mir was über das Mädchen.“
    „Sie ist irgendein Mädel halt. Jünger als ich und ganz sicher jünger als dieser Typ.“ Er deutete auf das Foto, das John noch immer in der Hand hielt. „Sie hat braune Haare, glaube ich. Und sie redet viel.“ Er starrte auf den Geldschein in Johns Hand und schluckte.
    „Sie hat ’ne komische Stimme.“
    „Was heißt, komisch’?“
    „Keine Ahnung. Als wenn sie ’ne Entzündung hat, im Hals oder so.“
    „Eine Kehlkopfentzündung?“
    „Ja genau, so was.“
    Rocket gab ihm den Zwanziger und eine Visitenkarte. „Ruf mich an, wenn du sie siehst – wo der herkommt, gibt’s noch mehr. Und in der Zwischenzeit tu dir selbst einen Gefallen, Freundchen. Überlass die Überfälle den Profis. Ach, und lass die Finger von Messern, bevor du dich noch damit umbringst.“
    Der Junge zuckte mit den Schultern, steckte sein Geld ein und schlurfte zurück auf die andere Seite des Containers.
    John sagte kein Wort, bis sie wieder auf der Straße waren. Als Victoria weitergehen wollte, hielt er sie zurück. „Lass uns für heute Schluss machen. Wir suchen morgen weiter.“
    Ihr momentanes Hochgefühl war verflogen. Der Gedanke daran, dass Jared sich in einer genauso verzweifelten Lage befand wie dieser Junge, machte sie fix und

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